Ihr Biss lässt die Haut faulen: Breitet sich die chilenische Loxosceles-Spinne auch in Deutschland aus?
Faulende Haut bis hin zum Tod – wird die Horrorspinne aus Chile bald auch in Deutschland heimisch?
München – Der Klimawandel macht freilich auch vor Deutschland nicht Halt, Aktivisten mahnen immer wieder. Durch die höheren Temperaturen fühlen sich auch giftige Tiere, wie die Nosferatu-Spinne, immer wohler in der Bundesrepublik.
Doch sie soll nicht die einzige Art sein, die sich immer weiter nach Norden ausbreitet. Die chilenische Winkelspinne, in der Wissenschaft Loxosceles laeta oder Sechsäugige Sandspinne genannt, soll bald in Deutschland ihr Unwesen treiben. Aber wie wahrscheinlich ist die vielfach prophezeite Spinnen-Invasion?
Spinnen-Panik in Deutschland: Kommt Loxosceles laeta in die Republik?
Mehrere Publikationen warnten in den vergangenen Wochen immer wieder nachdrücklich vor einer Ausbreitung in Deutschland. Unter Verweis auf nicht weiter benannte Experten wurde hier an einigen Stellen davon geschrieben, dass es lediglich eine Frage der Zeit sei.
Die chilenische Winkelspinne soll laut der Monitoring-Website für Spinnentiere in Europa, atlas.arages.de, bisher noch nicht in Europa gesichtet worden sein. Die Spinne ist nicht zu verwechseln mit ihrer europäischen Verwandten, der braunen Violinspinne. Diese ist im Süden Europas weit verbreitet. Sie wird aber als weitaus weniger gefährlicher eingeschätzt, wie aus einer Publikation der National Library of Medicine hervorgeht.

Dass sich die europäische Verwandte der chilenischen Winkelspinne in Deutschland ansiedelt, scheint jedoch eher unwahrscheinlich. „Momentan kann ich mir nur vorstellen, dass L. rufescens sich umstellen könnte und ebenfalls an/in menschlichen Gebäuden überdauert. Für sonderlich wahrscheinlich halte ich das nicht“, sagte Robert Klesser, Spinnenexperte am Leipziger Naturkundemuseum, dem MDR. Bei der südamerikanischen Schwester ist er noch skeptischer: „Es gibt derzeit absolut nichts, was mich darauf schließen lässt, dass ausgerechnet eine Ausbreitung von Loxosceles laeta in den nächsten Jahren bevorsteht.“
Gift durch Spinnenbiss: In Deutschland eher selten
Durch Bisse der chilenischen Verwandten der europäischen braunen Violinspinne sterben pro Jahr rund 450 Personen, wie der MDR chilenische Klinken zitiert. Wie selten Vergiftungen in Folge von Spinnenbissen in Deutschland sind, zeigt ein Blick in den Jahresbericht des Giftnotrufs des Klinikums Rechts der Isar in München (2021): „95 Anfragen erhielten wir zu Stich- und Bissverletzungen nach Kontakt mit Insekten, Zecken, Spinnen und Schlangen“.
- Die drei giftigsten Spinnen der Welt:
- Brasilianische Wanderspinnne
- Die Schwarze Witwe
- Chilenische Winkelspinne
- Quelle: MDR
Diese Zahlen beziehen sich jedoch lediglich auf Kinder bis zum Alter von 14 Jahren. Bei Erwachsenen und Jugendlichen sind die Vorfälle derart selten, dass sie nicht extra aufgeführt werden. Zum Vergleich: Bei den über 18-Jährigen gingen allein 6.603 Anrufe auf mögliche Vergiftungen mit Medikamenten zurück.
Schwere Folgen bei Biss: Einfache Routine schützt auch in Gefahrengebieten
Auch wenn der Biss einer chilenischen Winkelspinne eher unwahrscheinlich wirkt, können die Folgen schwer sein, sollte es vorkommen. Ein Bericht des deutschen Ärzteblattes gibt jedoch Hoffnung. Eine schnelle Injektion eines Gegengiftes kann verhindern, dass die Haut nach einem Biss verfault.
Loxosceles laeta | Loxosceles rufescens |
Körperlänge: Beide Geschlechter erreichen 9 bis 12 mm | Weibchen erreichen bis 9,0 mm, Männchen 7,5 mm |
Vorderleib: Hellgelb bis orange oder rötlichbraun | Orangebraun |
Hinterleib: Grau bis weiß, mit schwarzen Haaren bedeckt | Grau bis gelbbraun |
Quelle: Spinnenlexikon der ARACHNOLOGISCHE GESELLSCHAFT E.V. |
Gar nicht erst gebissen werden, ist natürlich der beste Schutz für die Gesundheit. Die häufigsten Bisse kommen beim Schlafen oder Anziehen vor, wie der MDR schreibt. Hier gleichen sich die chilenische und europäischen Spinnen, wie aus dem Forschungsbericht „Spinnenbisse von medizinischer Bedeutung im Mittelmeerraum: Fehldiagnose, klinische Merkmale und Behandlung“, der in der National Library of Micine veröffentlicht wurde, hervorgeht.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte Bettwäsche, Kleidung und Schuhe vor dem Körperkontakt gut ausschütteln. In süd- und zentralamerikanischen Länder, in denen es mehr giftige Tiere gibt, gehört das bereits zum Alltag. Dunkle Ecken sollten zudem regelmäßig gesäubert werden, da sich die Spinne dort gerne aufhält. (Lucas Maier)