„Biblische Katastrophe“ trifft Kreta: Sturzfluten und schwere Unwetter fordern Todesopfer
Statt Kreta mussten Urlaubsflieger in Athen landen. Ein schlimmes Unwetter machte den Landeanflug unmöglich. Unwetter auf der Insel Kreta verursachen Chaos und fordern zwei Tote.
- Sturzfluten nach Unwetter in Griechenland: „Biblische Katastrophe“ auf Kreta.
- Verwüstungen nach schweren Unwetter auf Kreta: Vermisste Frau (49) tot im Meer gefunden.
- Schwere Unwetter in Griechenland: Urlaubsflieger können nicht nach Kreta und müssen in Athen landen.
- Wetter auf Kreta fordert Opfer: Mindestens ein Mensch ist ums Leben gekommen, Lage sei „außer Kontrolle.“
- Dieser News-Ticker zum Unwetter in Griechenland wird laufend aktualisiert.
Update vom 18. Oktober, 6.46 Uhr: Nach dem schweren Unwetter auf der Urlaubsinsel Kreta liegt das Küstendorf Agia Pelagia im Dunklem. In der Nacht funktioniert die städtische Beleuchtung nicht, berichtet das griechische Nachrichtenportal protothema.gr. Bewohner und Touristen wagen sich nur noch mit Taschenlampen auf die Straße, weil es so finster ist.
Unwetter auf Kreta: Nach der Katastrophe liegt Agia Pelagia im Dunkeln
Cretapost hat ein Video von dieser bedrückenden Lage veröffentlicht. Selbst ohne Licht sei zu sehen, wie tonnenweise Schlamm die Straßen bedecken würde. Dieser Schlamm sei dreckig und rutschig, in der Kombination mit der völligen Dunkelheit müssten Bewohner Angst haben, sich Arme und Beine zu brechen, kritisiert Cretapost. Geldautomaten wären allerdings in der Gegend beleuchtet.
Update vom 17. Oktober, 16.15 Uhr: Auch ARD-Reporter René Kindermann wurde mitsamt Familie auf dem Weg in den Urlaub von den Flutmassen überrascht. Ihr Flieger musste umgeleitet werden, später dokumentierte der Sport-Journalist das Ausmaß der Katastrophe in einem Instagram-Video.
Sturzfluten nach Unwetter in Griechenland: „Biblische Katastrophe“ auf Kreta
Update vom 17. Oktober, 9.03 Uhr: „Es war das schlimmste Unwetter der letzten 100 Jahre“, sagte der Regionalgouverneur von Kreta, Stavros Arnaoutakis, dem Nachrichtenportal protothema.gr. Schwere Herbststürme in Griechenland haben am Wochenende auf der Insel Kreta gewütet. Sturzfluten haben massive Schäden hinterlassen. Ein Mann (50) und eine Mutter von zwei Kindern (49) starben in den Sturzfluten im Küstenort Agia Pelagia in der Nähe von Heraklion. Die Beerdigung der beiden Todesopfer findet nach Medienberichten am Montag statt.
Die griechische Tageszeitung Kathimerini schrieb von einer „biblischen Katastrophe“. Die Situation sei „außer Kontrolle“ gewesen, sagte der Bürgermeister der Küstenstadt Sitia dem TV-Sender Skai. Er bezeichnete derartige Unwetter in der Region als „außergewöhnlich“.
Die Sturzfluten nach heftigen Regenfällen rissen einfach alles mit, erklärt Geologieprofessor Efthymios Lekkas protothema.gr. Oberhalb von Agia Pelagia sei das Wasser aufgrund des steilen Geländes mit großer Geschwindigkeit geflossen. Dazu gebe es hier Felsen, die leicht erodierten. Das Hochwasserschutzprojekt könne bis zu 40 Kubikmeter pro Sekunde aufnehmen, dort habe es tatsächlich ein Volumen von 150 Kubikmeter pro Sekunde gegeben.
Das extreme Wetterereignis und die von Menschen geschaffene Umwelt spielten eine Rolle bei dieser Katastrophe, sagte Seismologe und Geophysiker Gerasimos Papadopoulos. Überschwemmungen seien auch selbst gemacht, weil nicht richtig gebaut wurde. „Wenn wir Bäche aufgestaut haben, die die natürlichen Abwasserkanäle der Flut sind, dann verwandeln sich diese Bäche in Zeiten der Flut zu reißenden, zerstörerischen, tödlichen Strömen.“
Für die Verstärkung extremer Wetterereignisse machen Wissenschaftler den menschengemachten Klimawandel verantwortlich. Dazu gehören Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren.

Update vom 16. Oktober, 13.30 Uhr: Sintflutartige Regenfälle auf Kreta haben mindestens zwei Todesopfer gefordert. Ein Mann (50) und eine Frau (49) sind auf tragische Weise ertrunken, nachdem ihr Auto von Sturzfluten weggespült wurde (siehe auch Update vom 16. Oktober, 9.43 Uhr). Die Mutter von zwei Kindern war in der Gegend, um Häuser zu putzen, berichtet das griechische Nachrichtenportal protothema.gr. Wegen des Regens wollten die beiden mit dem Auto nach Heraklion zurückfahren.
Ein Suchteam der Küstenwache entdeckte die Leiche der Vermissten am Sonntagmorgen. Unter schwierigen Bedingungen konnten die Einsatzkräfte sie bergen. Der Ehemann der 49-Jährigen hatte den leblosen Körper seiner Frau im Meer treiben sehen und sich nach Medienberichten selbst ins Wasser gestürzt, um sie zu retten.
Das Ausmaß der Schäden nach dem Unwetter auf Kreta ist zunächst noch unklar. In kurzer Zeit haben sich am Samstag Flüsse in gewaltige Sturzfluten verwandelt. Besonders betroffen ist der Küstenort Agia Pelagia.
Unwetter auf Kreta: Sturzfluten mit mindestens zwei Toten und Flughafen-Chaos
Am Flughafen Heraklion herrschte Chaos. Start- und Landebahnen standen unter Wasser. Der Flugbetrieb musste zeitweise eingestellt werden. Mindestens 20 Charterflüge mussten umgeleitet werden. Passagiere bezeichnen die Situation als „Chaos“ und „absolutes Durcheinander“. In den sozialen Netzwerken sind Aufnahmen von Menschenmengen zu sehen. Derweil versuchte die Feuerwehr Menschen in Sicherheit zu bringen. In der östlichen Stadt Sithia wurden vier Personen in zwei Fahrzeugen eingeklemmt gefunden. Acht Touristen und eine Wärterin mussten in einem Museum in Sitia ausharren, wurden aber später von der Feuerwehr gerettet, berichtet die Nachrichtenagentur afp.
Der Betrieb am Flughafen auf Kreta läuft. „Da ist heute die Hölle los“, erzählt eine Urlauberin unserer Redaktion Merkur.de. Dichtgedrängt stehen die Menschen vor dem Boarding im Terminal, wie auf Foto zu sehen ist. Fast keiner der Passagiere trägt eine OP oder FFP2-Maske.

Verwüstungen nach schweren Unwetter auf Kreta: Vermisste Frau (49) tot im Meer gefunden
Update vom 16. Oktober, 9.43 Uhr: Das heftige Unwetter auf Kreta hat ein weiteres Todesopfer gefordert. Wie die griechische Tageszeitung Kathimerini berichtet, ist die Leiche einer vermissten Frau (49) in der Bucht von Agia Pelagia entdeckt worden. Taucher und Einsatzkräfte der Küstenwache hatten zuvor auch mit Drohnen nach der Frau gesucht. Nach Augenzeugenberichten sei die Frau von tosenden Wassermassen weggerissen worden und Richtung Meer gezogen worden, als sie versuchte, aus dem Auto zu steigen.
Bislang sind demnach zwei Menschen bei dem Unwetter ums Leben gekommen – ein 50-jähriger Mann und die 49-Jährige. Die beiden saßen in demselben Fahrzeug.
Die Schäden nach dem Sturm sind verheerend, besonders im Küstendorf Agia Pelegia - etwa 25 Kilometer nordwestlich von Kretas Hauptstadt Heraklion. Heftige Regenfälle sorgten auf der größten griechischen Insel für Sturzfluten. Der internationale Flughafen Heraklion musste zeitweise geschlossen werden. Lande- und Startbahnen standen völlig unter Wasser. Tausende Passagiere strandeten am Flughafen. Inzwischen wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen. Der Webseite des Airports zufolge laufen die Starts ohne Verzögerungen.
Die Situation sei zwischenzeitlich „außer Kontrolle“ gewesen, sagte der Bürgermeister der Stadt Sitia dem TV-Sender Skai. Er bezeichnete derartige Unwetter in der Region als „außergewöhnlich“.
Update vom 15. Oktober, 22.35 Uhr: Laut Meteoalarm, dem Unwetterwarnsystem der europäischen Wetteragentur, wird das Unwetter auf Kreta noch bis rund 23 Uhr abends anhalten, Wind und Regen begleiten die griechische Insel demnach noch bis morgen. Zumindest dort ist also offenbar Entspannung in Sicht. Die volle Wucht des Unwetters erwartet laut dem Portal jedoch noch Karpathos, Rhodos, Kos und alle umliegenden Inseln. Bis ca. 17 Uhr soll es am Sonntag stürmen. Ob das Unwetter dort ähnliche Schäden wie in Kreta anrichten wird, bleibt abzuwarten.
Unwetter zieht weiter: Griechische Insel Rhodos offenbar in Gefahr
Update vom 15. Oktober, 20.35 Uhr: Am Flughafen in Kreta kann der Betrieb offenbar noch immer nicht aufgenommen werden, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Noch sei unklar, wann sich die Situation bessere. Das Unwetter in Griechenland ziehe jedoch von Kreta weg weiter Richtung Osten und steuere unter anderem auf die Insel Rhodos zu. Das Bürgerschutzministerium habe den Bewohnern bereits eine Warn-SMS gesendet.
Auf einem Video, das offenbar ein deutscher Urlauber in Kreta auf Instagram gepostet hat, sind außerdem mehrere Autos zu sehen, die in der stürmischen See treiben. „Sonnenschein und fröhlich sein!“, schreibt er dazu. Die Situation bleibt weiterhin angespannt.
Schwere Unwetter in Griechenland: Urlauber müssen nach Athen statt nach Kreta
Erstmeldung vom 15. Oktober: Athen/München – Ein schweres Unwetter auf Kreta zwang zahlreiche Urlaubsflieger am Samstag zur „Notlandung“ in der griechischen Hauptstadt in Athen. Unter den Reisenden ist auch einer unserer Redakteure. Er saß im Lufthansa-Flug 1758 von München nach Kreta.
Die Passagiere blieben zunächst am Flughafen Athen in den Flugzeugen, die auftankten und sich dann in die Schlange für den Neustart einreihten. Der Lufthansa-Flug war wohl einer von vielen. Die Sperrung der Flughäfen auf Kreta, Heraklion und Chania, dauerte weiter an. „Es dürfte sich eher um Stunden als um Minuten handeln“, verkündete der Lufthansa-Pilot bereits nach der Landung um elf Uhr.
Schweres Unwetter trifft griechische Urlaubsinsel – Hunderte Urlauber stranden in Athen
Gegen 12.45 Uhr konkretisierte der Pilot die Abflugzeit: „Wir werden voraussichtlich in vier Stunden abfliegen können und werden bis dahin versuchen, Ihre Situation zu verbessern.“ Er habe in Erwägung gezogen, die Passagiere ins Terminal zu lassen, jedoch ginge es erfahrungsgemäß dann häufig spontan schnell los. „Und losfliegen, ohne Gäste an Board, ist auch schwierig.“ Wenig später konnten die Münchner Passagiere die Airline dann aber doch verlassen und sich im Terminal die Wartezeit vertreiben.
Wetter auf Kreta fordert Opfer: Lage „außer Kontrolle“ - 50-Jähriger stirbt in den Fluten
Wie gefährlich die Unwetter auf der Insel Kreta sind, zeigen derweil Videos und Bilder, welche die Tageszeitung „Kathimerini“ veröffentlichte: Bei schweren Überschwemmungen starb ein Mann, zwei weitere Menschen wurden am Samstag zunächst noch vermisst. Die Situation sei „außer Kontrolle“ gewesen, sagte der Bürgermeister der Stadt Sitia dem TV-Sender Skai. Er bezeichnete derartige Unwetter in der Region als „außergewöhnlich“. Die 112 warnte per Tweet vor „gefährlichen Wetterphänomenen in den nächsten 24 Stunden“.
Laut Feuerwehr wurde ein etwa 50-jähriger Mann nahe der Stadt Heraklion im Norden der Insel in seinem Auto von den sintflutartigen Regenfällen überrascht und konnte sich nicht mehr retten. Auch mindestens neun weitere Menschen saßen den Behörden zufolge vorübergehend in ihren Autos fest. Acht Touristen und ein Wachmann mussten in einem Museum ausharren.
Lokale Medien berichteten zudem von umfangreichen Schäden in Küstendörfern, wo die Straßen zu reißenden Flüssen wurden. Ein Regionalvertreter forderte die Bewohner der Insel auf, möglichst zu Hause zu bleiben.
Inwieweit die deutschen Touristen Kreta in den kommenden Tagen und Wochen genießen können, ist derzeit alles andere als gesichtert (ank, mke, afp)