Party in den USA endet in Feuer-Hölle: Bis zu 40 Tote befürchtet
Oakland -Rasant breitet sich ein Feuer in einem Lagerhaus in Kalifornien aus. Stunden später finden Ermittler in den Trümmern mehrere Leichen. Überlebende beschreiben furchtbare Szenen.













Sie wollten feiern, bis in die Nacht tanzen zu elektronischer Musik. Doch ihre illegale Party in einem Lagerhaus im kalifornischen Oakland bei San Francisco endet in einer Katastrophe. Ein Feuer bricht aus, versperrt die Fluchtwege. Am Ende sind mindestens neun Menschen tot, etliche werden vermisst. Bürgermeisterin Libby Schaaf spricht von einer „furchtbaren Tragödie“. Überlebende beschreiben ein Flammeninferno. Das Gebäude, das ein Künstlerkollektiv unerlaubt nutzte, wird vielen in der Nacht zum Samstag zur Falle.
Der stellvertretende Feuerwehrchef Mark Hoffmann sagt, in der Halle habe sich ein einziges Chaos dargeboten. „Wir wussten, dass da Menschen drin sind, und wir haben versucht, sie rauszuholen, aber es war wie ein Labyrinth.“ Verwinkelt und vollgestellt mit allerlei Zeug.
Party hatte keine Genehmigung
Als „Ghost Ship“ ist das Gebäude bekannt, als „Geisterschiff“. Mehrere Menschen sollen dort auch gewohnt haben. Die Stadt ging Hinweisen darauf nach. Eine Wohngenehmigung gab es nicht, auch keine für eine Party.
Fotos aus dem Gebäudeinneren, die vor der tragischen Nacht entstanden sind, zeigen ein Wirrwarr aus geschnitzten Skulpturen, alten Möbeln, Lampen, Instrumenten, bunten Tüchern und Bildern. Sehr viel Holz, sehr viel Plunder. Das Feuer konnte sich rasant ausbreiten. Eine Sprinkleranlage und Rauchmelder gab es laut Feuerwehr nicht.
Der einzige Ausgang aus dem zweiten Stock führte über eine provisorische Treppe aus Paletten. Der 25-jährige Adrian Lee saß nur wenige Meter von ihr entfernt, als das Feuer ausbrach. Er sei nach unten gestiegen, sagt er dem San Francisco Chronicle. Auf halbem Weg sei der Rauch schon überall gewesen. „Die Leute bekamen Panik.“ Lee und einem Freund gelang die Flucht, aber ein weiterer Freund wurde am Samstag noch vermisst.
Wie viele Menschen vor den Flammen fliehen konnten, ist auch Stunden nach dem Brand noch unklar. Die Lage ist sehr unübersichtlich. In sozialen Netzwerken kursiert eine Liste mit Namen. Hinter manchen steht ein „sicher“, hinter den meisten ein „vermisst“. Zwischenzeitlich wurden bis zu 40 Tote befürchtet.
Neun Leichen werden geborgen
Stück um Stück arbeiten sich die Einsatzkräfte am Samstag vor, schnell kommen sie nicht voran. Zu groß ist die Einsturzgefahr, zu viele Trümmerteile liegen herum. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, lässt die Polizei eine kleine Drohne über das Gebäude fliegen. Am frühen Abend werden neun Leichen geborgen, weitere in den Trümmern vermutet.
Fernsehbilder aus der Luft zeigen verkohlte Balken. Wie eine riesige klaffende Wunde liegt das Innere des Lagerhauses offen, nachdem das Dach eingestürzt ist und auch die zweite Etage in Teilen einbrach.
Es sind die traurigen Überreste eines Künstlerdomizils, wie es sie in so vielen Städten überall auf der Welt gibt. Ein Kastenbau, dessen Außenwände Graffiti zieren. Neben einem Fenster prangt die Fratze eines Totenkopfes. Dass sich die Wand an der Stelle schwarz gefärbt hat vom Rauch, lässt ihn noch gruseliger aussehen.
Bob Mule, ein Künstler, lebte in dem Lagerhaus und schaffte es rechtzeitig nach draußen. Der Zeitung East Bay Times sagt er, er habe versucht, einem Freund zu helfen, der sich verletzt habe. Die Intensität des Feuers habe es ihm jedoch unmöglich gemacht. „Es war zu heiß, zu viel Rauch. Ich musste da raus. Ich habe buchstäblich gefühlt, wie meine Haut sich abpellt und meine Lunge vom Rauch erstickt.“