Vulkan-Ausbruch in Indonesien: Tausende weiter in Alarmbereitschaft

Der Vulkan Semeru in Indonesien ist am Sonntag erneut ausgebrochen. Tausende Behörden mussten evakuiert werden. Es gilt die höchste Warnstufe.
Update vom 5. Dezember 2022: Tausende Einwohner von Ost-Java sind nach dem heftigen Vulkan-Ausbruch in Alarmbereitschaft. Eine Sperrzone (acht Kilometer) wurde rund um den Vulkan Semeru verhängt, ganze Dörfer evakuiert. 2.000 Menschen sind davon betroffen, teilte das Zentrum für Vulkanologie und geologische Gefahrenvorbeugung mit. Auf Videos in den sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Menschen auf Motorrädern vor dem Ausbruch des Semeru flohen. Eine Aschewolke verdunkelte den Himmel.
Die Lage scheint sich zu entspannen. „Der Vulkan war heute deutlich sichtbar“, so die Behörden am Montagmorgen. In der Nähe des Gipfels sei nur noch dünner weißer Rauch zu sehen gewesen. Schwere Regenfälle hatten den Lavadom auf dem 3,676 Meter hohen Vulkan erodiert und schließlich zum Einsturz gebracht. Eine Lawine aus heißem Gas, Lava und Gestein strömte daraufhin den Berg hinunter. Das zeigt auch ein von den Behörden veröffentlichtes Video auf Twitter.
Die Zivilschutzbehörden betonen am Montag ausdrücklich, dass der Ausbruch des Vulkan Semeru keinen Tsunami Richtung Japan auslösen kann. Zudem widerspricht die Behörde kursierenden Gerüchten: Semeru sei ein Landvulkan, der weit genug vom Meer weg sei und der Berg Semeru befinde sich im Süden auf der Insel Java. Es sei unwahrscheinlich, dass ein Tsunami Japan erreichen könnte, weil er von der indonesischen Inselgruppe blockiert würde.
Vulkan-Ausbruch auf Java: Semeru spuckt heiße Aschewolken in den Himmel – höchste Warnstufe
Erstmeldung vom 4. Dezember 2022
Malang – Seit den frühen Morgenstunden brodelt der Vulkan Semeru auf der Insel Java (Indonesien) gefährlich. Mehrfach stiegen heiße Aschewolken in den Himmel, bis zu 1.500 Meter hoch. Dichte dunkle Wolken senkten sich in einem Radius von sieben Kilometer um den Krater. Es sind gewaltige Asche- und Rauchwolken, wie auf Videos in den sozialen Netzwerken zu sehen ist. Einige Dörfer sind bereits komplett Vulkanasche begraben. Über Verletzte und Schäden ist zunächst nichts bekannt.

Vulkan-Ausbruch auf Java: Semeru spuckt heiße Aschewolken in den Himmel
Das Zentrum für Vulkanologie und geologische Gefahrenvorbeugung hat am Sonntagmittag (Ortszeit) die höchste Warnstufe 4 ausgerufen. Das Potenzial weiterer hoher Aschesäulen und pyroklastischer Ströme sei sehr hoch, teilten Behörde mit. In Zusammenhang mit der Warnstufe wurde eine absolute Sperrzone von 5 Kilometern um den Krater und ein partielles Sperrgebiet von 13 Kilometern Abstand am südöstlichen Hang des Kraters verhängt.
Die Einwohner im Bezirk Lumajang werden aufgerufen, sich vom Ufer des Flusses Besuk Kobokan fernzuhalten. Dort besteht laut dem örtlichen Katastrophenschutz die Gefahr eines pyroklastischen Stroms – eine bis zu 1000 Grad heiße Lawine aus kleinsten Gesteinsbrocken und Lava, die zusammen mit austretenden Gasen den Hang hinab rast.
Eine sogenannte heiße Wolkenlawine hat schon 19 Kilometer zurückgelegt und die Gladak-Perak-Brücke passiert, so die Behörden. „Es ist in Gladak Perak angekommen“, sagte Joko Sambang, Leiter der Notaufnahme BPBD Lumajang Regency, laut einer Mitteilung.
Vulkan Semeru zuletzt Anfang Dezember 2021 ausgebrochen

Der Vulkan Semerus liegt im Osten der Indonesien Hauptinsel Java. Der Vulkan war zuletzt Anfang Dezember 2021 ausgebrochen. Auf den Tag genau vor einem Jahr. Mindestens 50 Menschen kamen dabei ums Leben, Tausende mussten aus dem Gebiet flüchten.
Der Semeru ist mit seinen knapp 3.700 Metern der höchste Berg auf Indonesiens am dichtesten besiedelter Insel Java. Er befindet sich im Nationalpark Bromo-Tengger-Semeru. Bei Touristen sind dort Wanderungen und Krater-Touren sehr beliebt. Der Vulkan ist einer von knapp 130 aktiven Feuerbergen des Inselstaates.
Indonesien liegt auf dem pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Mit Vulkanausbrüchen und Erdbeben muss die Bevölkerung in dem Gebiet in ihrem Alltag leben. Längst nicht immer ist es möglich, rechtzeitig vor eintretenden Katastrophen zu warnen und die Einwohner in Sicherheit zu bringen.
Zweites schweres Erdbeben in Indonesien – Teile des Landes überschwemmt nach Regenfällen
Schwere Erdbeben haben auf der Insel Java hunderte Menschenleben gefordert. Ein Beben der Stärke 5,6 vor zwei Wochen forderte mehr als 300 Menschenleben. Darauf folgte ein zweites Erbeben. Gleichzeitig sind Teile des Landes nach heftigen Regenfällen unter Wasser. (ml mit Material der dpa)