„Wunder in Venedig“: Hochwasser verschont Markusdom erstmals - dank neuer Erfindung

Erstmals hat eine neue Glaswand die Basilika von San Marco in Venedig vor Hochwasser geschützt. Die Politik der Stadt jubelt über das neue System.
Venedig - Italien jubelt! Von einem „historischen Tag für Venedig“ und sogar einem „Wunder in Venedig“ schreibt die italienische La Repubblica. Gemeint ist damit ein neues Wasserschutz-System für den Markusdom, das nun zum ersten Mal im Einsatz war und die Kirche offenbar effektiv zu schützen vermochte.
Zum ersten Mal habe das Hochwasser - italienisch „Acqua Alta“ - den Markusdom nicht überschwemmt. Damit waren auch die kostbaren Mosaike nicht der zerstörerischen Wirkung des Salzwassers ausgesetzt. Dafür verantwortlich ist eine neue Kristallglas-Barriere, die die Basilika von der Porta dei Fiori bis zur Porta della Carta umgibt. Letztlich handelt es sich um eine Glas-Wand, die die gesamte Kirche umgibt und verhindert, dass Wasser in das Gebäude läuft.
Venedig jubelt: Markusdom durch neues System vor Hochwasser geschützt
Das Problem: Wegen der Neigung des Bürgersteigs floss das Wasser bei Flut bisher direkt in die Basilika und beschädigte dort wertvolle Mosaike. Bisher schützten Pumpensystem im Keller der Basilika diese bis zu einem Wasserstand von 88 Zentimetern. Nach anhaltenden Unwettern stieg das Wasser über das vergangene Wochenende aber auf knapp 100 Zentimeter, wie es in dem Bericht der La Repubblica heißt. Dennoch blieb die Kirche nun geschützt.
Acqua Alta in Venedig: Mose-System noch immer nicht fertiggestellt
Knapp 130 Zentimeter ragt die neue Glasmauer aus dem Bürgersteig heraus, soll die Basilika dank ausgeklügelter Ingenieurs-Arbeit aber bis zu einem Wasserstand von zwei Metern schützen können. „Wir haben jahrelang gewartet und der Welt zugerufen, dass die Basilika geschützt werden muss. Denken Sie nur daran, dass dieses Jahr durchschnittlich fünfzehn Tage im Monat überschwemmt war“, freut sich Alberto Tesserin, Prokurator von San Marco über gelungene Schutz-Projekt, das die Stadt knapp vier Millionen Euro gekostet hatte.
Bei dem Glaswall handelt es sich um eine zusätzliche Sicherung der Basilika - unabhängig vom Mose-Projekt. Mit diesem allgemeinen Dammsystem will Venedig seine Altstadt schützen. Allerdings ist das Projekt noch nicht abgeschlossen. Nach dem Bericht der La Repubblica würde das Dammsystem Mose aber ohnehin erst bei einem erwarteten Wasserstand von mehr als 110 Zentimetern hochgefahren. Die Glasbarriere schützt die Basilika auch schon bei niedrigeren Wasserständen. (rjs)