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Wechsel von Sommer- auf Winterzeit: Wann wird an der Uhr gedreht?

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Von: Patrick Huljina

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Alle Jahre wieder werden die Uhren in Deutschland umgestellt. Doch wann und wie genau läuft der Wechsel auf die Winterzeit ab? Ein Überblick.

München - Die Tage werden allmählich kürzer, die Temperaturen sinken. Der Herbst in Deutschland ist in vollem Gange und der Winter steht auch schon vor der Tür. Wie jedes Jahr zu dieser Zeit, steht auch 2021 wieder die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit an. Doch wann genau wird an der Uhr gedreht? Und vor allem wie?

Zeitumstellung 2021: Umstellung von Sommer- auf Winterzeit am 31. Oktober

Seit 1980 werden die Uhren in Deutschland zweimal im Jahr umgestellt. Damals wurde die Sommerzeit, wie wir sie heute kennen, eingeführt. Bereits zuvor hatte es während des ersten und zweiten Weltkrieges Zeitumstellungen gegeben. Ab 1980 begann an jedem letzten Sonntag im März die Sommer- und an jedem letzten Sonntag im September die Winterzeit. Seit 1996 beginnt die Winterzeit allerdings an jedem letzten Sonntag im Oktober, als Folge einer EU-Richtlinie. In diesem Jahr fällt der letzte Sonntag im zehnten Monat auf den 31. Oktober. Das heißt: In der Nacht vom 30. Oktober auf Halloween werden in Deutschland die Uhren umgestellt*.

Dass die Zeitumstellung um eine Stunde erfolgt, weiß man. Doch wie genau wird umgestellt? Nach vorne oder nach hinten? Viele Menschen kommen bei Sommer- und Winterzeit* durcheinander. Daher gibt es einen praktischen Merksatz: „Im Sommer stellt man die Gartenmöbel ‚vor‘ die Tür, im Winter stellt man sie ‚zurück‘ in den Schuppen.“ In der Nacht zum 31. Oktober wird in Deutschland also die Uhr pünktlich um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Der letzte Oktobertag des Jahres wird in diesem Jahr also zu einem 25-Stunden-Tag – man kann eine Stunde länger schlafen.

Düsseldorf: Bahnhofsuhren als Teil der Kunst-Installation mit dem Titel „Zeitfeld“ von Klaus Rinke stehen im Volksgarten.
Eine Stunde vor oder zurück? Die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit steht wieder an. (Symbolbild) © Federico Gambarini/dpa

Zeitumstellung: Diskussionen um Abschaffung – deutliche Online-Befragung

Das bringt bei einigen Menschen allerdings den inneren Rhythmus durcheinander. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob die Zeitumstellung wieder abgeschafft werden sollte. Im Jahr 2018 startete die EU-Kommission sogar eine Online-Befragung. Insgesamt 4,6 Millionen Menschen nahmen daran teil, rund 3 Millionen von ihnen aus Deutschland. Eine sehr große Resonanz. Das Ergebnis der Befragung war deutlich: 84 Prozent der Teilnehmer forderten eine Abschaffung.

Ursprünglich war daraufhin geplant, das Ergebnis der Online-Befragung bis Ende 2021 durchzusetzen. Auch das Europaparlament hatte sich im März mehrheitlich für ein Ende der Zeitumstellung in diesem Herbst ausgesprochen. Trotzdem wird die Uhr auch in diesem Jahr wieder zurückgedreht. Warum wurde eine Abschaffung bis heute nicht durchgesetzt?

Abschaffung der Zeitumstellung: EU-Mitgliedsstaaten können sich nicht einigen

Die Mitgliedsstaaten der EU konnten sich bislang nicht einigen. Welche Zeit soll dauerhaft als Normalzeit gelten? Sommer- oder Winterzeit? Die Umstellung ist in der EU seit dem Jahr 2002 einheitlich geregelt. Dadurch sollen Probleme durch unterschiedliche Uhrzeiten im Transport oder bei Flug- und Bahnverbindungen verhindert werden. Sollte man sich nicht auf eine Vorgehensweise einigen können, droht ein Flickenteppich innerhalb der Union.

„Die Zeit vergeht definitiv langsam, wenn es um die Zeitumstellung geht“, sagte daher Eric Mamer, Sprecher von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Anfang Oktober mit einem Schuss Galgenhumor. Auch in Deutschland ist nicht klar*, ob dauerhaft die Winter- oder die Sommerzeit beibehalten werden soll. Die Winterzeit gilt bislang als normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Bei der Online-Petition im Jahr 2018 stimmte die Mehrheit der teilnehmenden Deutschen allerdings für die Sommerzeit als neue „Normalzeit“.

Tipp gegen den Mini-Jetlag: „Einfach sukzessive etwas später zu Bett gehen“

Tendenziell ist die Umstellung im Herbst aber unproblematischer als die im Frühjahr, erklärte Schlafmediziner Alfred Wiater der Deutschen Presse-Agentur. „Die sogenannte Winterzeit entspricht auch mehr unserer inneren Uhr als die sogenannte Sommerzeit.“ Die Auswirkungen der Zeitumstellung sind für den Schlafexperten vergleichbar mit einem Mini-Jetlag. Der 24-Stunden-Rhythmus komme durcheinander, was sich nicht nur auf das Schlaf-Wach-Verhalten, sondern auch auf die Stimmung, Konzentration, Aufmerksamkeit und vegetativen Funktionen auswirkt. 

„Die Umstellung ist besonders störend für Säuglinge, die gerade einen stabilen Schlaf-Wach-Rhythmus gefunden haben“, sagt Wiater. Sie werden dadurch empfindlich gestört. Im späteren Kindesalter seien die Beeinträchtigungen vergleichbar mit denen Erwachsener. Sie halten in der Regel bis zu einer Woche an, selten länger. Einen Tipp, um sich die Zeitumstellung zu erleichter, hat der Schlafmediziner ebenfalls parat: „Einfach sukzessive etwas später zu Bett gehen.“ (ph mit afp und dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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