9-Euro-Ticket: Geltungsbereich, Kauf und Monatskarten - Was ab 1. Juni gilt
Das 9-Euro-Ticket soll Werbung für den ÖPNV machen. Wo es das Ticket geben soll, was mit Monatskarten passiert und wo die größten Probleme drohen. Ein Überblick.
München - Ab dem 1. Juni soll allen Menschen in Deutschland günstiges Reisen mit dem ÖPNV möglich gemacht werden. Ab dann will die Bundesregierung das 9-Euro-Ticket an den Start bringen. Im Rahmen eines Entlastungspakets aufgrund der steigenden Preise sollen die Deutschen drei Monate lang für je 9 Euro pro Monat mit Bus und Bahn fahren können. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zum 9-Euro-Ticket für Sie zusammengefasst.
9-Euro-Ticket: Geltungsbereich und Zeitraum
Wann gilt das 9-Euro Ticket?
Das 9-Euro-Ticket soll von 1. Juni bis zum 31. August 2022 verfügbar. Das jeweilige Monatsticket gilt dann immer für einen Kalendermonat. Das Kaufdatum ist in diesem Fall also nicht relevant. Dadurch, dass es in den Sommermonaten angeboten wird, gilt es auch während einiger Schulferien, wie etwa den Pfingstferien und den Sommerferien in den meisten Bundesländern.
Wo gilt das 9-Euro-Ticket?
Den derzeitigen Planungen zufolge soll das Sparticket deutschlandweit gültig sein. Aber aufgepasst: Es gilt nur für den Nah- und Regionalverkehr. Auch Fähren, wie beispielsweise in Hamburg, sind durch das Ticket abgedeckt. Es wird jedoch nicht im Fernverkehr, also für ICEs, ICs und ECs, nutzbar sein.
Entlastungspaket: So kann man das 9-Euro-Ticket kaufen
Wie komme ich an das 9-Euro-Ticket?
Derzeit plant der Bund eine Online-Plattform, auf der das Ticket digital gekauft werden kann. Aber auch einige regionale Verkehrsunternehmen wie der MVV haben bereits angekündigt, dass es in den entsprechenden Apps der Betriebe das Ticket zu kaufen geben wird. Wer es lieber in Papierform haben möchte, kann es voraussichtlich auch am Kundenzentrum oder am Automaten erwerben.
Was ist, wenn ich bereits ein Ticket-Abo abgeschlossen habe?
Natürlich sollen auch Abo-Kunden vom 9-Euro-Ticket profitieren. Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erhalten Abonennten einer Monats- oder Jahreskarte die Differenz zu den 9-Euro automatisch gutgeschrieben oder erstattet. Dasselbe soll für Schüler- und Studententickets gelten. Auch hier soll der Rabatt verrechnet werden.
Entlastungspaket 2022: 9-Euro-Ticket-Finanzierung noch nicht abschließend geklärt
Welche Probleme könnten sich beim 9-Euro-Ticket noch ergeben?
Unter Experten macht sich die Sorge breit, dass das 9-Euro-Ticket für ein deutlich größeres Fahrgastaufkommen sorgen könnte und somit beliebte Züge extrem überfüllt sein könnten. Der Vorsitzende der Bahn-Gewerkschaft EVG, Klaus Hommel, sorgt sich, dass das 9-Euro-Ticket zum Chaos führen könnte. „Ich rechne mit Räumungen überfüllter Züge und wegen Überlastung gesperrten Bahnhöfen“, sagte er in einer Vorstandssitzung.
Auch die Finanzierung ist immer noch ein großer Streitpunkt zwischen Bund und Länder. Denn die Länder, die für den Regionalverkehr zuständig sind, wünschen sich mehr finanzielle Unterstützung, als ihnen der Bund zusichern will.
Bund und Länder müssten die Finanzierungsfragen dringend abschließend klären, so der VDV. „Man darf nicht außer Acht lassen, dass nicht nur in anderen Branchen, sondern natürlich auch im ÖPNV aktuell die Energie- und auch die Personalkosten erheblich steigen. Insofern reicht es nicht aus, einfach nur die durch das 9-Euro-Ticket entstehenden Einnahmeausfälle auszugleichen“, sagte Wolff. Deswegen müssten die Regionalisierungsmittel des Bundes zur Finanzierung des Nahverkehrs in diesem Jahr um zusätzlich 1,5 Milliarden Euro erhöht werden. Das aber lehnt der Bund unter Verweis auf Entlastungen bei Energiepreisen an anderer Stelle ab. (ph/dpa)