Aldi gegen Lidl im ZDF-Test: In einer Kategorie schneiden beide besonders schlecht ab

Aldi oder Lidl, wer ist der bessere Discounter. Das ZDF führt am Dienstagabend einen Vergleich durch, in dem verschiedene Kategorien getestet werden.
München - Aldi und Lidl haben den Lebensmittelhandel fest im Griff. Woche für Woche liefern sie sich erbitterte Preiskämpfe. Dabei wissen die Discounterriesen längst: nur billig reicht nicht. Die Verbraucher erwarten mehr Qualität, Auswahl und Nachhaltigkeit. Kriterien, die Sternekoch Nelson Müller im großen ZDFzeit-Check kritisch unter die Lupe nimmt. Aldi oder Lidl? – im Duell der Discounter stehen Geschmack, Bio-Qualität, Fairness, Schadstoffbelastung und Preis auf dem Prüfstand. Wer wie abschneidet und was sie über die Waren wissen sollten, erfahren Sie am Dienstag um 20.15 Uhr im ZDF und in unserer Zusammenfassung:
Aldi gegen Lidl: Wer hat die günstigere Markenqualität?
Neun Wochen lang wurde die Preisentwicklung von 15 Markenprodukten untersucht. Die Auswahl reichte von Haribo Gummibärchen über Nutella bis hin zu Philadelphia Frischkäse. Ergebnis der Studie: Im Schnitt kosten die Artikel bei Aldi in Summe 38,13 Euro, beim Konkurrenten Lidl bezahlt man für dieselben Marken durchschnittlich 38,16 Euro – drei Cent mehr. Also kaum ein Unterschied. Dafür zeigt der Test, dass bei Lidl eine deutlich größere Menge an Markenartikeln im Regal steht.
Wer gewinnt den Geschmackstest bei den Eigenmarken? Nelson Müller lädt 50 Tester zum großen Geschmackstest. Im Angebot sind fünf der beliebtesten Frühstücksprodukte der Discounter: Die Preise der Artikel sind identisch, aber welche Eigenmarken schmecken besser? In der Blindverkostung siegen Aldis Erdbeermarmelade, der Orangensaft, das Toastbrot und das Premium-Früchtemüsli. Nur in der Kategorie Kaffee kann Lidl einen deutlichen Sieg verbuchen. Das Ergebnis: Aldi entscheidet den Geschmackstest mit einem klaren 4:1.
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Aldi gegen Lidl: Wer setzt weniger Chemie ein?
Nelson Müller nimmt die Schadstoffe bei Obst unter die Lupe. Im Fokus: Zitrusfrüchte. Die Schale der Vitaminbomben wird chemisch behandelt, damit sich nach der Ernte keine Schimmelpilze ausbreiten. Aber wie stark ist die Belastung bei konventionell angebauten Früchten? Ins Labor wandern Orangen, Mandarinen und Zitronen. Die Überraschung: Auf einigen Früchten sind bis zu zehn Schadstoffe nachweisbar, die auf der Verpackung nicht deklariert wurden. Das liegt daran, dass die Discounter nur die Stoffe angeben müssen, die nach der Ernte zum Einsatz kommen. Die Pestizide aus der Anbauzeit werden also nicht berücksichtigt. In Müllers Laboranalyse schneidet Aldi in Sachen Schadstoffbelastung minimal besser ab. Fakt ist aber: Wer billiges Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau kauft, bekommt Pestizide in verschiedenen Konzentrationen bei beiden Discountern dazu. Beide Supermarkt-Ketten schreiben derzeit übrigens Schlagzeilen, weil sie vom Brexit profitieren könnten.

Aldi gegen Lidl: Wer hat die bessere Bio-Qualität?
Bio ist schon lange kein Nischensegment mehr. 70 Prozent der Verbraucher kaufen ihre Bio-Produkte in Discountern, Aldi ist auf diesem Gebiet sogar Marktführer. 2018 schlägt Lidl zurück und nimmt Bioland-Produkte ins Sortiment. Ein Verband, der für seine besonders strengen Vorgaben bekannt ist und dem die normalen EU-Bio-Richtlinien nicht genug sind. Lidl bietet also sehr gute Bioland-Qualität, die sich preislich nicht von Aldi-Bioprodukten unterscheidet. Fazit: Bei Aldi gibt es die größere Auswahl, bei Lidl die bessere Qualität. Noch im Frühjahr hatte Öko-Test vor den Bio-Eiern von Aldi und Lidl gewarnt (merkur.de*)
Aldi gegen Lidl: Wer ist fairer zu seinen Herstellern?
Bananen, Kaffee, Wein, Schokolade, Honig – beide Discounter haben das Fairtrade-Siegel im Sortiment und werben damit. Allerdings machen die Produkte bei Aldi gerade mal fünf Prozent aller Waren aus, bei Lidl ist es sogar nur ein Prozent. Die Fairtrade-Schiene dient also in erster Linie der Imagepflege. Und wie sieht der Umgang mit anderen Herstellern aus? Aldi und Lidl sind die größten Weinhändler in Deutschland. Diese Macht nutzen beide, um Druck auf Winzer und Großkellereien auszuüben. Wenn die Winzer nicht auf ihrem Wein sitzenbleiben wollen, müssen sie sich an die harten Preisvorgaben halten. Etwa 73 Cent bleiben beim Winzer pro Liter Wein hängen. Die unabhängige Hilfsorganisation Oxfam untersucht regelmäßig den Umgang mit Kleinbauern, Lieferanten und Mitarbeitern der Discounter. Ihr Fazit: Die Discounter schneiden im Fairness-Check beide schlecht ab. Aldi erreicht nur 19 Prozent der gestellten Kriterien, Lidl lediglich 9 Prozent. Da ist noch Luft nach oben.
Zuletzt hatte merkur.de* darüber berichtet, dass
Aldi insbesondere bei jungen Leuten punkten
kann. Ebenfalls ist kürzlich bekannt geworden, dass
Aldi seinen Mitbewerber Lidl in den USA verklagt
hatte (merkur.de*).
Aldi überrascht mit einer neuen Strategie und will in Zukunft vermehrt Markenprodukte ins Sortiment aufnehmen. Damit geht Aldi in die direkte Konkurrenz zu Drogeriemärkten, wie Rossmann oder dm.
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Astrid Kistner