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Allianz – alle Infos zu dem Versicherungs-Riesen

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Schild der Allianz Versicherung
Schild der Allianz Versicherung © MAL / IMAGO

Das in München gegründete Versicherungsunternehmen Allianz wirbt mit dem Slogan „Gemeinsam.Stark“ und verspricht seinen Kunden, immer für sie da zu sein. Diese Haltung vermittelt der Konzern seit mehr als 130 Jahren. Seit der Gründung der Gesellschaft gibt es die Allianz-Aktie, deren Kurs nach einem starken Einbruch während der Finanzkrise seit 2009 wieder steigt.

München – Das Versicherungsunternehmen Allianz ist eine bekannte Marke, deren Wurzeln bis in das Deutsche Kaiserreich zurückreichen. Der Konzern war von Beginn an eine Aktiengesellschaft, deren Aktie sich heute in vielen Portfolios befindet. Denn obwohl die Allianz in einer schwierigen Branche angesiedelt ist und das Versicherungsunternehmen mit Wirtschaftskrisen, Wetterkatastrophen und niedrigen Zinsen zu kämpfen hat, erreicht es immer wieder die Gewinnzone.

Versicherungsunternehmen Allianz – die Geschichte der Gründung

Die Geschichte der Allianz Versicherung-AG begann in München, ein Jahr, bevor das Versicherungsunternehmen seine Tätigkeit in Berlin aufnahm. Der erste Firmensitz befand sich in der Kochstraße im Ortsteil Kreuzberg. Gründer der Gesellschaft waren:

Erster Vorstand des Versicherungsunternehmens wurde Carl von Finck, der auch zu den Gründern der Münchener Rück gehörte und in deren Aufsichtsrat saß. Sein Vertreter wurde sein Kollege Karl Wilhelm Hermann Pemsel. Das Aktienkapital betrug zu Beginn vier Millionen Mark, von denen mindestens 25 Prozent einzuzahlen waren. Rund eine Million steuerte die Deutsche Bank bei, 1,5 Millionen kamen vom Bankhaus Merck Finck & Co, den Rest brachten die weiteren Gründer auf.

Drei Jahre nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit eröffnete das Versicherungsunternehmen eine erste Auslandsniederlassung in Großbritannien, von dieser aus erweiterte die Allianz das Angebot auf die USA. Bereits 1896 wurde die Allianz Aktie an der Berliner Börse gehandelt.

Versicherungsunternehmen Allianz – Geschichte bis zur Nachkriegszeit

Das Versicherungsunternehmen bewies schnell seine Belastungsfähigkeit. Denn die Allianz leistete einen Großteil der durch das Erdbeben von San Francisco entstandenen Entschädigungsforderungen. Die Geschichte hielt weitere Belastungen bereit, als die Titanic sank, was ebenfalls hohe Forderungen nach sich zog.

In den 1920er-Jahren übernahm die Allianz einige andere Versicherungsunternehmen. Dazu gehörten unter anderem:

Ein Großteil der Unternehmen arbeitete bis ins 21. Jahrhundert zum Teil eigenverantwortlich weiter. 1922 erfolgte die Gründung der Allianz Lebensversicherung-AG und zehn Jahre später eröffnete das Versicherungsunternehmen eine eigene Materialprüfungsstelle, aus der das heutige Allianz Zentrum für Technik hervorging.

Mitglieder aus dem Vorstand der Allianz waren bereits zu Zeiten der Weimarer Republik bestens mit führenden Nationalsozialisten vernetzt. So traf Kurt Schmitt (damaliger Vorstandschef) Adolf Hitler 1931 und wurde zwei Jahre später SS-Ehrenmitglied und Reichswirtschaftsminister. Das Versicherungsunternehmen profitierte in den folgenden Jahren stark von der Verfolgung der Juden durch die Nazis. Die Aktiengesellschaft zog Nutzen aus Deportationen, übernahm jüdische Versicherungsunternehmen und deren Kunden und versicherte Konzentrationslager und Rüstungsbetriebe. Eine Aufarbeitung dieser dunklen Geschichte erfolgte erst durch den Vorsitzenden im Vorstand Henning Schulte-Noelle ab 1993.

Versicherungsunternehmen Allianz – Geschichte ab der Nachkriegszeit

Die Teilung Deutschlands und Berlins nach dem Krieg führte zum Umzug des Versicherungsunternehmens. Die Allianz Versicherungs-AG hatte nun ihren Sitz in München, während die Allianz Lebensversicherungs-AG nach Stuttgart ging. Als Anfang der 1950er erste Computer zur Verfügung standen, stellte die Allianz als erstes Unternehmen in Deutschland auf die elektronische Datenverarbeitung um. Den Kundenstamm speicherte damals ein mit Lochkarten arbeitender IBM 650, der noch so groß wie zwei Schränke war. Die Bank Merck Finck & Co hielt 1956 40 Prozent der Aktien der Allianz und versuchte, seine Anteile verdeckt zu erhöhen. Als das nicht gelang, veräußerte das Bankhaus bis 1990 alle seine Anteile. Seitdem war die Münchener Rück der bestimmende Hauptaktionär mit 25 Prozent der Anteile. 1958 entstand der bekannte Slogan „Hoffentlich Allianz versichert“, der bis zur Jahrtausendwende genutzt wurde und 2012 abermals zum Einsatz kam.

1959 nahm das Versicherungsunternehmen seine Auslandsgeschäfte wieder auf. Von 1970 bis zur Jahrtausendwende kaufte die Allianz immer mehr Unternehmen im Ausland auf und wurde zu einem stark im Ausland agierenden Konzern.

Versicherungsunternehmen Allianz – die Sparten

Trotz aller Belastungen erzielte die Allianz immer Gewinne. Das änderte sich erst im Jahr 2001. Der Anschlag auf das World Trade Center, die Übernahme der Dresdner Bank und viele Naturkatastrophen in Mitteleuropa führten zu einem Verlust von 1,2 Milliarden Euro. Die Münchener Rück reduzierte ihre Anteile auf 20 Prozent.

Die Allianz bietet Lebens- und Sachversicherungen für Privatkunden und Unternehmen an. Außerdem gehören private Krankenvoll- und Zusatzversicherung zur Produktpalette. Seit 2006 agiert das Versicherungsunternehmen auch online als Direktversicherung. Die Marke hieß zuerst Allianz24, nach Protesten der Versicherungsvertreter wurden daraus erst Allsecur und dann die Allianz Direct Versicherungs-AG.

Doch der Konzern ist nicht nur im Versicherungsbereich aktiv. Die Allianz Autowelt GmbH ist eine Gebrauchtwagenbörse mit mehr als 1,6 Millionen Fahrzeugen im Bestand, dazu bietet die Gesellschaft Dienstleistungen wie Routenplaner, Fahrberichte und Fahrzeugbewertungen an. Außerdem gehören Finanzdienstleistungen und die ingenieurtechnische Untersuchung von Materialien zur Risikoeinschätzung für die gesamte Versicherungsbranche zum Portfolio. Zudem werden Schadensanalysen und Laboruntersuchungen vorgenommen. Ein Museum der Missgeschicke zeigt eindrucksvoll, dass bereits kleine Schäden eine große Wirkung haben.

Versicherungsunternehmen – Standorte und Vorstand der Allianz

Allein in Deutschland hat die Allianz mehr als 20 Millionen Kunden. Mit mehr als 8.200 Vertretern finden Kunden meist mehrere Standorte für die persönliche Beratung in ihrer Nähe. Dazu kommen ca. 26.800 Mitarbeiter, die sich um die Verwaltung und die Bearbeitung von Anträgen kümmern. Die Allianz Deutschland erwirtschaftet rund 30 Prozent des Gesamtumsatzes des international tätigen Versicherungsunternehmens. Der Vorstand der Allianz Deutschland AG setzt sich wie folgt zusammen:

Die Allianz unterhält Standorte in mehr als 70 Ländern. Dabei liegen die Schwerpunkte in Mittel- und Osteuropa, Asien und der Pazifikregion. Auch in Afrika und auf dem amerikanischen Kontinent ist das Versicherungsunternehmen präsent. Dazu zählen unter anderem:

Versicherungsunternehmen Allianz – die Aktie

Das Allianz Versicherungsunternehmen wurde bereits als Aktiengesellschaft gegründet, und schon fünf Jahre nach Aufnahme des Geschäftsbetriebes handelte die Berliner Börse die Aktie. Heute gehört das Papier zu den Aktien, die in vielen deutschen Depots und Fonds vertreten ist. Das zeigt auch die Besitzverteilung. Hauptaktionäre des Versicherungsunternehmens sind (Stand Januar 2022):

81,11 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz.

In folgenden Indizes wird die Aktie des Versicherungsunternehmens (840400 – DE0008404005) gehandelt:

Die Aktie der Allianz hatte um die Jahrtausendwende und während der Finanzkrise 2007 stark zu kämpfen. Seitdem geht es allerdings aufwärts und das Unternehmen beweist trotz anhaltender Niedrigzinsphase Stärke und erwirtschaftet Gewinne. Daran ändert auch eine Belastung von etwa einer halben Milliarde Euro nichts, die allein durch das verheerende Unwetter im Ahrtal 2021 auf das Versicherungsunternehmen zukommt.

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