Allianz startet mit Gewinnschub ins Jahr

München - Fast ein Viertel mehr Überschuss! Die Allianz hat ihre Aktionäre bei der Hauptversammlung in München mit guten Zahlen für das erste Quartal überrascht.
Bis Ende März verdiente der größte europäische Versicherer 1,7 Milliarden Euro und damit knapp ein Viertel mehr als im Vorjahr. „Damit darf der Start in das Geschäftsjahr als wirklich gelungen bezeichnet werden“, sagte Konzernchef Michael Diekmann am Dienstag in München.
Mit den Zahlen schnitt die Allianz deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Die Aktie legte am Morgen um mehr als 1,7 Prozent zu und gehörte damit zu den Gewinnern im Leitindex DAX. Die Prognose für das Gesamtjahr hob Diekmann aber trotz des Gewinnschubs im Auftaktquartal nicht an. Angesichts der bestehenden Marktrisiken sehe der Vorstand dafür keinen Anlass, sagte er. Somit bleibt es bei der Erwartung eines operativen Gewinns von 9,2 Milliarden Euro plus/minus 500 Millionen Euro.
Im ersten Quartal hat die Allianz davon bereits 2,8 Milliarden Euro eingefahren - ein Zuwachs von 20 Prozent. „Die Steigerung der Ergebnisse kommt aus allen Geschäftssegmenten, wird also von einer breiten Basis getragen“, sagte Diekmann. Die genauen Zahlen für die einzelnen Segmente gibt der Konzern erst in der kommenden Woche bekannt.
Wer ist im DAX?
Belastet wird die Allianz vor allem durch die Mini-Zinsen, die auf die Erträge der Lebensversicherungen drücken. Die Allianz will deshalb im Sommer neue Modelle für die Lebensversicherung vorstellen, bei denen der Zins nur noch für die Ansparphase garantiert ist und danach neu berechnet wird.
Begleitet wurde das Aktionärstreffen von Protesten der Hilfsorganisation Oxfam gegen Nahrungsmittel-Spekulationen der Allianz. Vor dem Eingang der Olympiahalle stellten sie ein überdimensionales Roulette auf und prangerten ein „Hungerroulette im Kasino Allianz“ an. Diekmann wies die Kritik zurück. Am Terminmarkt würden keine Rohstoffe, sondern ausschließlich Risiken zukünftiger Preisänderungen gehandelt. „Landwirte sichern sich so gegen zu niedrige Preise ab und Käufer gegen zu hohe.“
Die Allianz hat drei Fonds, die sechs Milliarden Euro im Agrarhandel investiert haben und wird dafür immer wieder von Hilfsorganisationen kritisiert. Zahlreiche Experten sehen die Finanzmarktspekulation als verstärkenden Faktor bei Preisausschlägen für Agrarrohstoffe. Einige deutsche Banken und Fondsanbieter haben sich mittlerweile aus dem umstrittenen Geschäft zurückgezogen.
lby