Einstellungsoffensive: Amazon will 125.000 neue Mitarbeiter anwerben - doch es gibt einen Haken

Amazon geht als klarer Gewinner aus der Corona-Krise. Jetzt will der Onlinehändler bis zu 125.000 neue Mitarbeiter einstellen und sticht dabei die Konkurrenz aus.
Seattle/USA - Der weiter expandierende Internetriese Amazon will in den USA 125.000 neue Mitarbeiter einstellen. Gesucht werden unter anderem Lagerarbeiter und Auslieferer in landesweit "hunderten" Städten, wie Amazon am Dienstag mitteilte. Der Konzern wirbt mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 18 Dollar (rund 15 Euro) pro Stunde und in bestimmten Fällen mit einem Bonus von bis zu 3000 Dollar für die Unterzeichnung des Arbeitsvertrags.
Das Geschäft von Amazon war in der Corona-Pandemie rasant angewachsen, weil immer mehr Menschen ihre Einkäufe im Internet erledigten. Einen Haken gibt es aber. Die neuen Stellenangebote sind auch saisonal bedingt: Große Unternehmen stellen im Herbst mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft befristet Mitarbeiter ein. Derweil haben inmitten der Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zahlreiche Betriebe - unter anderem Restaurants - Probleme, Mitarbeiter zu finden und offene Stellen zu besetzen.
Amazon: In Zukunft arbeiten Roboter in den Lagerhallen
Amazons Einstellungsoffensive fällt auch in eine Zeit, in der der Konzern immer mehr auf automatische Abläufe in seinen Logistikzentren drängt. Erst kürzliche wurde das einzige bayerische Amazon-Logistikzentrum für rund 150 Millionen Euro umgebaut. Die Sanierungsmaßnahme macht zukünftig den Einsatz von Robotern in den Lagerhallen möglich. So sollen Arbeitsprozesse schneller und günstiger durchlaufen werden. Zwar verweist Amazon auf 200 dadurch neugeschaffene Stellen, allerdings werden durch die fortschreitende Automatisierung auch Arbeitsplätze zerstört. Kritiker weisen auch darauf hin, dass die neuen Stellen hauptsächlich durch hochqualifiziertes Personal besetzt werden können. Arbeitnehmer ohne Hochschulabschluss hätten hingegen das Nachsehen. (AFP)