1. Startseite
  2. Wirtschaft

Experte Dudenhöffer warnt deutsche Autoindustrie: Nachfrageeinbruch für Neuwagen

Erstellt:

Von: Lisa Mayerhofer

Kommentare

Autobranchenexperte Ferdinand Dudenhöffer beim Genfer Autosalon.
Autobranchenexperte Ferdinand Dudenhöffer warnt vor einem Nachfrageeinbruch. (Archivbild) © Nicolas Blandin/dpa

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer warnt davor, dass die Nachfrage nach neuen Autos in Deutschland deutlich zurückgehen wird. Er spricht von einem „gefährlichen Kippeffekt im Neuwagenmarkt“.

Duisburg/Frankfurt – Noch sind Neuwagen wie Gebrauchtwagen deutscher Autohersteller sehr gefragt – wegen Rohstoffmangels und den Folgen der Pandemie kommen Audi, BMW, Volkswagen und Co. kaum mit der Produktion nach. Die Wartelisten für Neuwagen sind lang. Doch das könnte sich laut dem Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer bald ändern.

Dudenhöffer: Nachfrage nach Neuwagen in Deutschland wird zurückgehen

Nach Einschätzung des Marktexperten wird in Deutschland die Nachfrage nach neuen Autos deutlich zurückgehen. In einigen Monaten seien nicht länger die löchrigen Lieferketten das Problem der Hersteller, sondern die deutlich rückläufige Kaufbereitschaft der Kunden, schreibt das Duisburger Center Automotive Research (CAR) in seiner Rabattstudie für den Monat Juli. Neben der hohen Inflation wirke dabei auch die geplante Reduzierung der staatlichen Förderung von Elektroautos dämpfend.

Noch können die Autohersteller ihre aufgestauten Auftragsbestände abbauen und die knappen Neuwagen ohne größere Preisnachlässe verkaufen, heißt es. Doch es mehrten sich die Zeichen, dass sich die Produktion erholt und somit der schnelle Abbau des Auftragsbestandes begonnen habe. Dudenhöffer führt dazu Produktionsdaten der Hersteller in Deutschland an, die im Mai und Juni 21 Prozent mehr Autos gebaut hätten als im Vorjahreszeitraum. Zudem hätten sich die Auslieferzeiten bei Autos verkürzt, die über Abo-Modelle in den Markt kommen.

Das Magazin Der Aktionär zitiert Dudenhöffer konkret: „Es liegt eine brisante Gemengelage vor. In den beiden Monaten Mai und Juni 2022 wurden in Deutschland 103.900 oder 21 Prozent mehr Pkw gebaut wie im Vorjahr. Zusätzlich sind die Lieferzeiten für Auto-Abos bei Fahrzeugen gesunken. Gleich mehrere Indikatoren deuten darauf hin, dass ein klarer Trend zum Abbau des hohen Auftragsbestands eingesetzt hat.“

Dudenhöffer: „Gefährlicher Kippeffekt“ – Elektroautos besonders betroffen

Zudem lägen im Neuwagenmarkt kaum Kaufanreize vor, sodass sich die Nettopreise auf höchstem Niveau bewegten, berichten die CAR-Experten. Zusätzlich müsse in den nächsten Monaten mit Listenpreissteigerungen gerechnet werden. „Es bahnt sich mit der immer stärker werden Wirtschaftsschwäche und Inflation ein gefährlicher Kippeffekt im Neuwagenmarkt an. In einigen Monaten ist eine deutlich rückläufige Kaufbereitschaft das Problem“, warnt Dudenhöffer im Aktionär.

Dieser Prozess betreffe insbesondere Elektroautos, bei denen Preissteigerungen erwartet werden, weil Lithium, Nickel und andere Rohstoffe zur Batterieproduktion bereits deutlich teurer geworden seien. Gleichzeitig wurden aber auch die Prämien für E-Autos reduziert. Plug-in-Hybride könnten dadurch laut Experten sogar richtige „Ladenhüter“ werden. (lma/dpa)

Auch interessant

Kommentare