München - Ab heute Mittag (Donnerstag, 6. November) streiken die Lokführer. Bis Samstag um sechs Uhr früh soll im Güterverkehr nichts mehr gehen. Die Wirtschaft leidet, kann einen Streik dieser Dauer nach eigenen Aussagen aber verkraften. Längere Streiks, mit denen die Lokführer-Gewerkschaft GDL ab nächster Woche droht, führen dagegen schnell ins Chaos.
Am schlimmsten trifft ein Güterverkehrsstreik in Bayern die Auto-Industrie: Sowohl Audi als auch BMW transportieren zwei von drei neuen Fahrzeugen über die Schiene. Zwei bis vier Tage kann Audi nach eigenen Aussagen überbrücken. 1000 Autos täglich werden in Ingolstadt gefertigt, 2500 könnten zusätzlich auf dem nahen Messegelände abgestellt werden.Da ein Drittel auf der Straße abtransportiert wird, liegt der Puffer bei etwa vier Tagen. Dann würden auch wohl kaum mehr neue Autos dazukommen. Denn obwohl nur etwa ein Drittel der Zulieferungen auf der Schiene erfolgt, können die Engpässe nach wenigen Tagen die Produktion lahmlegen, bestätigt ein Sprecher.
BMW dagegen hofft auf vorhandene gute Geschäftsbeziehungen zu Spediteuren. Es wurden bereits Notfallpläne vereinbart. Allerdings wachsen dabei die Bäume nicht in den Himmel. Denn die Bahn-Konkurrenten auf der Straße haben kaum Kapazitäten, Ausfälle bei der Bahn auszugleichen, wie Tilmann Mager Geschäftsführer für Oberbayern und Schwaben beim Branchenverband LBT gegenüber unserer Zeitung bestätigt. "Dies aufzufangen, wird schwierig sein." Denn es fehlt der Branche vor allem an Fahrern - die auch nicht so oft daheim sein können und auch nicht üppiger bezahlt werden als Lokführer.
Groß dürften die konzerninternen Logistik-Herausforderungen werden. Jedes Auto wird bei BMW für einen bestimmten Kunden mit einer von diesem bestellte Ausstattung für gebaut. Nun kommt es darauf an, dass dieses Auto auch unter Streikbedingungen bei seinem Käufer (oder dessen Händler) ankommt - wenn tausende Fahrzeuge tagelang auf Halde stehen.
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