BMW-Chef überrascht mit Äußerung zur Klimadebatte - „Auto zu Recht umstritten“

Seit Monaten tobt in Deutschland die Klimadebatte. Ausgerechnet BMW-Chef Zipse hat nun Verständnis geäußert - auch wenn ein „Aber“ folgt.
Stuttgart - Eine unerwartete Reaktion auf die Klimadebatte aus der deutschen Automobilindustrie: Der neue BMW-Chef Oliver Zipse hat Verständnis für eine kritische Haltung zum Auto als Transportmittel in Großstädten geäußert.
„Wer in einer Stadt oder Großstadt mit sehr guter Infrastruktur wohnt, der kann auch ohne Automobil sein“, sagte der seit Mitte August amtierende BMW-Vorstandschef am Freitag auf der Branchenveranstaltung „Handelsblatt-Autogipfel“ in Stuttgart. „Wenn Sie in den Innenstadtkern wollen, dann haben Sie dafür vielfältigste Alternativen, das eigene Auto ist sogar in diesem Fall zu Recht umstritten“, sagte der Manager.
BMW: Zipse versteht kritische Haltung zum Auto - schiebt aber ein „Aber“ hinterher
Trotzdem sei das Auto nicht aus der Gesellschaft wegzudenken. „In vielen Anwendungsfällen und Weltregionen ist das Auto sogar das einzige massentaugliche Verkehrsmittel, das mit vertretbarem Aufwand über größere Distanzen von Haustür zu Haustür funktioniert“, sagte Zipse. In Europa und den USA wohne nur ein Prozent der Einwohner in super-urbanen Räumen. Dort sind Mobilitätsangebote wie öffentlicher Nahverkehr in aller Regel gut ausgebaut. Auch in China lebe die Mehrzahl der Bevölkerung nicht in Großstädten, sagte Zipse.
BMW: Konzern-Chef versteht Großstadtbewohner mit Auto
Auch für Großstadtbewohner könne es gute Gründe für ein eigenes Auto geben, etwa wegen stärkerer Privatsphäre oder weil ein komfortables Fortbewegungsmittel auch über die Stadt hinaus gefragt sei, sagte der Chef des von Sparzwängen gebeutelten Konzerns. Für Familien mit Kindern außerhalb der Innenstadtkerne sei das Auto oftmals die beste Alternative.
Video: Vom Trainee zum CEO - BMW-Chef Oliver Zipse im Portrait
BMW hatte zuletzt mit massiven Sparmaßnahmen bei seinen Mitarbeitern für Widerstand gesorgt. Auch tausende Arbeitsplätze schienen zwischenzeitlich in Gefahr. Die Klima-Debatte hält sein Monaten Deutschland in Atem - zuletzt erhitzte sogar die Forderung nach einem SUV-Verbot die Gemüter.
Nach dem Abgas-Skandal sanken die Verkäufe von Diesel-Fahrzeugen europaweit - doch die CO2-Emissionen steigen. Warum leidet die Umwelt, obwohl die vermeintlich dreckigen Motoren von der Straße verschwinden? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will unterdessen mit einer dicken Finanzspritze das „Auto-Land“ retten - und auch den SUV nicht verteufeln, wie Merkur.de* berichtet.
dpa/fn
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