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BMW AG: Aktie, Marken und wirtschaftliche Entwicklung - alle Infos zum Münchner Autobauer und zur BMW Group

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Von: Thomas Schmidtutz

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Die BMW AG mit Sitz in München ist einer der führenden Premium-Hersteller von Autos und Motorrädern weltweit. Zum Marken-Portfolio des im deutschen Aktienindex (DAX) notierten Unternehmens gehören auch MINI sowie die Luxusmarke Rolls-Royce Motor Cars.

München - Die BMW AG (Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft) mit Sitz in München ist einer der weltweit führenden Premium-Hersteller von Autos und Motorrädern. In der Öffentlichkeit tritt das Unternehmen als BMW Group auf. Zum Marken-Portfolio der BMW Group gehören neben der Kernmarke BMW und den Submarken BMW M (sportliche Fahrzeuge) und BMW i (Elektro-Autos) die Automarke MINI sowie die Luxusmarke Rolls-Royce Motor Cars. Daneben baut BMW unter der gleichnamigen Marke Motorräder für unterschiedliche Segmente. 

Vorstandsvorsitzender ist Oliver Zipse. Er löste im Jahr 2019 den damaligen BMW-Chef Harald Krüger an der Konzernspitze ab. Der Aufsichtsratsvorsitzende ist Norbert Reithofer. Die Zentrale der BMW AG befindet sich im Hochhaus am Olympiapark in München. Das charakteristische Gebäude am Mittleren Ring ist wegen seiner Form auch als BMW-Vierzylinder bekannt. Die benachbarte BMW-Welt und das BMW-Museum gehören zu den meist-besuchten Touristenattraktionen von München.

BMW: Die Eckdaten des bayerischen Auto-Riesen

BMW hat sich auf den Bau komfortabler, sportlicher und gut motorisierter Autos spezialisiert. Im Geschäftsjahr 2019 hat der Konzern einen Umsatz von 104,2 Milliarden Euro erzielt, der Jahresüberschuss lag bei 5,022 Milliarden Euro. An der Börse ist BMW sowohl mit Stammaktien (WKN: 519000; ISIN: DE0005190003) als auch mit Vorzugsaktien (WKN: 519003; ISIN: DE0005190037) notiert. Für 2019 zahlte BMW eine Dividende von 2,50 Euro je Stammaktie und 2,52 Euro je Vorzugsaktie. Die Stammaktien sind Mitglied im deutschen Leitindex DAX, im EuroStoxx 50 sowie im DivDax. Größte Anteilseigner von BMW sind Susanne Klatten und Stefan Quandt. 

Intern gliedert sich die BMW Group in die Geschäftsbereiche Automobile, Motorräder sowie Finanzdienstleistungen. Im Bereich Finanzdienstleistungen bündelt der Konzern seine gesamte Absatzfinanzierung. Dazu gehört das klassische Finanzierungs- und Leasinggeschäft, die Händlerfinanzierung sowie das Flottengeschäft.

BMW: Produktionsnetzwerk des Traditionsunternehmens

Weltweit betreibt die BMW Group insgesamt 31 Produktions- und Montagestätten in 15 Ländern. Zum deutschen Pkw-Produktionsverbund gehören das Stammwerk in München sowie die Produktionsstätten in Regensburg, Wackersdorf, Landshut, Eisenach, Leipzig und das größte deutsche BMW-Werk in Dingolfing. Dazu kommen weitere Standorte in 14 Ländern weltweit, darunter in Shenyang (China), Oxford, Good Wood, Swindon (alle Großbritannien), Steyr (Österreich), San Luis Potosí (Mexiko), Rosslyn (Südafrika) und das weltweit größte BMW-Werk in Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina.

Bayerische Motoren Werke: Montagewerke des Autobauers

Neben seinen Produktionswerken betreibt die BMW Group Montagewerke u.a. in Chennai (Indien), Kaliningrad (Russland) und Rayong (Thailand). Sie übernehmen die Montage von so genannten Completedly-Knocked-Down-Bausätzen (CKD). Dabei werden Baugruppen und Komponenten angeliefert und erst vor Ort fertig montiert. Hintergrund sind häufig unterschiedliche Steuersätze, bei denen für fahrbereite Fahrzeuge höhere Einfuhrzölle fällig werden als für reine CKD-Bausätze, die vor Ort noch montiert werden müssen.

Außerdem greift BMW bei der Produktion bestimmter Modelle auf Kapazitäten von Auftragsfertigern zurück. So wird etwa der Roadster Z4 und die 5er Limousine bei Magna Steyr Fahrzeugtechnik in Graz (Österreich) gebaut. Die BMW-Motorräder baut das Unternehmen in seinem Werk in Berlin-Spandau. Neben dem Produktionsverbund betreibt BMW ein engmaschiges Vertriebsnetzwerk mit Vertriebsgesellschaften in über 140 Ländern. 

BMW-Modelle: Die wichtigsten Baureihen

Zu den wichtigsten Baureihen der Kernmarke BMW gehören die traditionsreichen Modelle der 3er, 5er und 7er Serie. In den vergangenen Jahren hat der Autobauer sein Angebot erheblich ausgebaut. Vor allem im Segment der SUV (Sport Utility Vehicle) hat der Premium-Autobauer seine Modellpalette mit der X-Reihe erfolgreich erweitert. Inzwischen steuern die Stadtgeländewagen um die Baureihen X1, X2, X3, X5, X6 und X7 fast die Hälfte zum Gesamt-Absatz bei. Dazu hat der Konzern in den vergangenen Jahren zahlreiche Derivate wie die 2er oder 4er Serie auf den Markt gebracht.  

BMW Group: Das MINI-Portfolio

Das Portfolio der MINI-Group umfasst die Baureihen Mini Cooper, Mini Cabrio, Mini Clubman, Mini Countryman und der Mini Electric. BMW hatte die Markenrechte an dem britischen Kleinwagen 1994 mit der Übernahme von Rover erworben und erfolgreich wiederbelebt (siehe auch BMW-Historie).

BMW Group: Rolls-Royce Motor Cars Modelle

Im höchst-preisigen Segment ist der bayerische Autohersteller mit Rolls-Royce Motor Cars vertreten. Zu den bekanntesten Baureihen der britischen Automobil-Manufaktur gehören der Ghost, die Modelle Wraith (Coupé) und der Dawn (Cabriolet) sowie der 2018 eingeführte SUV Cullinan, der sich überraschend gut verkauft.

Von seinen weitgehend in Handarbeit gefertigten Fahrzeugen mit der charakteristischen Kühlerfigur Spirit of Ecstasy – landläufig auch als Emily bekannt - werden pro Jahr nur wenige 1000 Fahrzeug hergestellt.

BMW Motorrad: Zwei Modelle sind besonders beliebt

Die Modellpalette von BMW Motorrad umfasst die Bereiche Sport, Tour, Roadster, Heritage, Adventure sowie Scooter für die Stadt. In Deutschland ist das Unternehmen bei den Neuzulassungen klarer Marktführer. Zu den mit Abstand populärsten Modellen gehören die BMW R 1200 GS und die stärker motorisierte R 1250 GS.

BMW: Vorreiter bei Elektroautos

BMW hat sich mit dem i3 früher als viele andere Hersteller an die Entwicklung eines Elektroautos gewagt. Um das Gewicht und damit die Reichweite zu erhöhen, baute BMW den i3 als weltweit erstes Serienfahrzeug mit einer Fahrgastzelle aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Außerdem lieferten die Bayern den i3 auf Wunsch mit einem herkömmlichen Verbrenner. Auch der ebenfalls 2013 eingeführte Sport-Wagen i8 erhielt eine Kohlefaser-Karosserie sowie einen Plug-in-Hybrid. Allerdings blieben beide Modelle hinter den Absatz-Erwartungen zurück. Angesichts des vergleichsweise frühen Einstiegs in die Elektro-Mobilität gilt BMW als einer der Branchen-Vorreiter bei E-Autos.

Aus den Startschwierigkeiten mit dem i3 und i8 hat der Konzern die Konsequenzen gezogen. Bei neuen E-Modellen verzichtet der Münchner Autobauer auf die aufwändige und teure Kohlefaser. Nach dem im Juli 2020 präsentierten rein elektrische E-SUV iX3 soll 2021 der ebenfalls vollelektrische i4 Gran Coupé folgen.

BMW: Wirtschaftliche Entwicklung

Die BMW Group erzielte im Jahr 2019 mit ihren weltweit rund 134.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 104,2 Milliarden Euro Umsatz. Der Jahresüberschuss lag bei 5,022 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren ist der Konzern deutlich gewachsen. Alleine zwischen 2010 und 2019 schaffte der Konzern ein Umsatzplus von gut 70 Prozent, der Jahresüberschuss stieg im selben Zeitraum um rund 55 Prozent.

BMW-Aktie: Gründungsmitglied im DAX

BMW ging am 25. Juni 1926 an die Börse. Die BMW-Aktie wurde zunächst in München und Berlin in den Handel eingeführt. Die damalige Aktienart entsprach weitgehend der heutigen Stammaktie.

Die BMW-Stammaktie gehört zu den Gründungsmitgliedern des am 1. Juli 1988 eingeführten Deutschen Aktienindex DAX. Nach einem Beschluss der Hauptversammlung vom 6. Juli 1989 führte BMW zusätzlich Mitarbeiteraktien ohne Stimmrecht in Form von Vorzugsaktien (Vz.) ein. Für 2019 zahlte BMW eine Dividende von 2,50 Euro je Stammaktie und 2,52 Euro je Vorzugsaktie.

Größter Anteilseigner ist die Familie Quandt. Stefan Quandt hält insgesamt 9,2 Prozent direkt und über seine Beteiligungsgesellschaft AQTON SE 9,2 Prozent der Anteile, seine Schwester Susanne Klatten direkt sowie über ihre Beteiligungsgesellschaften AQTON GmbH & Co KG und die Susanne Klatten Beteiligungsgesellschaft insgesamt weitere 37,4 Prozent (Stand: Juli 2020).

BMW: Die Geschichte des deutschen Auto-Riesen

Die Gründung der Bayerischen Motoren Werke AG geht auf die Firma Rapp zurück, die 1913 Flugzeugmotoren baute. Im Ersten Weltkrieg belieferte Rapp auch die Gustav Otto Flugmaschinenfabrik. 1916 musste Otto aber Insolvenz anmelden. Aus Otto wurden die Bayerischen Flugzeugwerke AG (BFW). Nur wenig später benannten sich auch die Rapp Motorenwerke in Bayerische Motoren Werke GmbH um. Im August 1918 wurden die Bayerischen Motoren Werke in eine Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt.

Das Ende des Ersten Weltkriegs bedeutete für das Unternehmen einen tiefen Einschnitt. Der Friedensvertrag von Versailles untersagte Deutschland für einen Zeitraum von fünf Jahren den Bau von Flugzeugmotoren. BMW verlegte sich daher zunächst auf den Bau von Eisenbahnbremsen und Einbaumotoren. 1920 übernahm die Berliner Knorr-Bremse AG die Mehrheit an BMW. Damit verschwand BMW zunächst als eigenständiges Unternehmen.

1922 zog sich Knorr-Bremse-Hauptaktionär Camillo Castiglioni jedoch aus dem Unternehmen zurück. Castiglioni nahm die Namensrechte an BMW mit und brachte sie stattdessen bei den Bayerischen Flugzeugwerken (BFW) ein. Sie waren am 7. März 1916 im Handelsregister eingetragen worden. Daher gilt dieser Tag als Gründungsdatum von BMW.

1923 brachte das Unternehmen nach gerade fünf Wochen Entwicklungszeit mit der R 32 das erste BMW Motorrad auf den Markt.

BMW wird zum Automobil-Hersteller

1928 übernahm BMW die Fahrzeugfabrik Eisenach mit ihrem Modell Dixi. Damit wurde BMW zum Automobilhersteller. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 erlebte das Unternehmen einen großen Aufschwung. Neben Motorrädern produzierte BMW auch wieder Flugzeugmotoren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kämpfte das Unternehmen mit der Herstellung von Motorrädern, Kochtöpfen und Fahrzeugbremsen zunächst ums Überleben.

1952 wagte BMW mit dem Oberklassewagen BMW 501 erneut den Einstieg in die Pkw-Produktion. Allerdings geriet das Unternehmen aufgrund eines tiefen Nachfrageeinbruchs am Markt für Motorräder unter Druck. Die Lage war so kritisch, dass BMW zum Übernahmekandidaten wurde. Nach den von der Deutschen Bank forcierten Pläne sollte BMW 1959 von der damaligen Daimler-Benz AG geschluckt werden. Auf einer dramatischen Hauptversammlung am 9. Dezember 1959 in der Münchner Kongresshalle scheiterte der Plan jedoch am Widerstand von Mitarbeitern, Klein-Aktionären und BMW-Händlern.

BMW: Einstieg von Herbert Quandt

1960 stieg der Industrielle Herbert Quandt bei BMW ein. Mit dem frischen Kapital trieb das Unternehmen die Entwicklung eines überfälligen Mittelklassemodells voran. Im Folgejahr kam die „Neue Klasse“ auf den Markt. Nach dem BMW 1500 schob das Unternehmen rasch weitere Modelle an den Start und legte damit das Fundament für den Aufstieg zu einem weltweit führenden Automobil-Hersteller. Die Familie Quandt ist bis heute der BMW-Hauptaktionär.

BMW: Rover-Debakel brachte das Unternehmen in ernste Schwierigkeiten

Nach der Übernahme von Rover im Jahr 1994 geriet BMW jedoch erneut in ernste Schwierigkeiten. Die Rover-Modelle waren veraltet, die Qualität schlecht. Die Übernahme gilt bis heute als eine der größten Fehlentscheidungen in der Unternehmenshistorie. Anfang 2000 zog der Konzern die Reißleine. Während BMW die Markenrechte an Mini behielt und das Geschäft kräftig anschob, verkauften die Bayern die Marken Rover und MG für zehn Britische Pfund an eine Investorengruppe weiter. Die Marke Land Rover landete bei Ford.

2003 übernahm BMW zudem die Markenrechte für Rolls-Royce Automobile. Nach der gelungenen Wiederbelebung des Mini zur Lifestyle-Marke steigerte der Konzern auch den Absatz von Rolls-Royce.

BMW: Im Premiumsegment weltweit die Nummer 2

In den vergangenen Jahren eilte das Unternehmen dank zahlreicher erfolgreicher Modelle von Rekord zu Rekord. Auch im Geschäftsjahr 2019 hat BMW sein Produktportfolio konsequent ausgebaut. Mit einem Absatz von knapp 2,17 Millionen Autos der Kernmarke BMW im Jahr 2019 ist der Konzern die Nummer 2 im Premiumsegment hinter Mercedes-Benz, der Pkw-Tochter des Stuttgarter Daimler-Konzerns, aber vor der Volkswagen-Tochter Audi.

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