Als die Amerikaner abzogen, wurde das Werk an die Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg verkauft, die damit ihr Hauptwerk in München hatte. Auf einem kleineren Teil des Geländes baute BMW auch wieder Flugmotoren. Doch auch dieser Teil wurde zunächst an MAN verkauft, über den Umweg über Daimler und deren Tochter DASA und über Finanzinvestoren, wurde daraus der heute unabhängige Flugmotorenbauer MTU Aero Engines.
Weil auf dem Gelände noch Platz war, mietete sich auch Traton ein. Die Nutzfahrzeugtochter des VW-Konzerns, zu der neben MAN und Scania heute noch zwei amerikanische Nutzfahrzeugbauer gehören, richtete dort ihre Konzernzentrale ein.
Damit ist die Geschichte der BMW-Erbstücke aber noch nicht zu Ende erzählt. Geht man vom BMW-Stammwerk einige 100 Meter die Lerchenauer Straße nach Norden, findet man zwei uralte Fabrikgebäude. Hier standen die Rapp Motorenwerke, die 1917 in Bayerische Motorenwerke umbenannt wurden. Doch unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg und dem Verbot, Flugmotoren zu bauen, verkaufte der damalige BMW-Großaktionär Camillo Castiglioni das Unternehmen an die Berliner Knorr Bremse. BMW wäre nur eine Randbemerkung der Münchner Wirtschaftsgeschichte gewesen. Zwei Jahre später kaufte Castiglioni Konstruktionspläne und den Namen reumütig zurück und startete am Ort des heutigen BMW-Stammwerks durch.
Knorr Bremse hat bis heute seinen Konzernsitz am ältesten Teil des BMW-Geländes. Damit geht auch dieses Münchner Industrieunternehmen neben MAN, Traton, MTU und natürlich BMW auf die BMW-Historie zurück. Alle fünf haben gemeinsame Wurzeln. Die beiden ältesten Gebäude am Ur-Werk, gehören heute wieder zu BMW. Der Konzern hat dort seine Unternehmenshistorie und die BMW Classic untergebracht. Über dem historischen Einfahrtbogen prangt heute der Firmenname, wie er bei seiner Gründung geschrieben wurde Bayr. Motoren Werke. (MARTIN PREM)