Nach zwei Abstürzen der 737 Max mit 346 Toten: Boeing-Chef Muilenberg tritt zurück

Nach monatelanger Kritik und Rücktrittsforderungen: Boeing-Chef Dennis Muilenberg tritt zurück. Nach zwei Abstürzen der 737 Max mit 346 Toten.
- Nach zwei Flugzeugabstürzen der 737 Max mit 346 Toten tritt der Boeing-Chef Dennis Muilenberg zurück.
- Muilenbergs Umgang mit den dramatischen Abstürzen und dem Krisenjet wurde monatelang kritisiert - und sein Rücktritt gefordert.
Update 15.51 Uhr: Der Vorstandschef des US-Luftfahrtriesen Boeing, Dennis Muilenburg, tritt im Zuge der Krise um den Flugzeugtyp 737 Max zurück. Das teilte der Konzern am Montag in Chicago mit. Zum Nachfolger ernannte der Airbus-Rivale den bisherigen Verwaltungsratschef David Calhoun, er soll den Vorstandsvorsitz ab 13. Januar übernehmen.
Muilenburg stand wegen seines Krisenmanagements nach zwei Abstürzen von 737-Max-Maschinen, bei denen insgesamt 346 Menschen starben, heftig in der Kritik und war bereits länger mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Die 737-Max-Abstürze in Indonesien und Äthiopien haben Boeing in eine tiefe Krise gebracht. Der Flugzeugtyp ist noch immer mit Startverboten belegt. Im Oktober hatte Muilenburg bereits den Verwaltungsratsvorsitz abgeben müssen.
Nach den Abstürzen des Krisenjets Boeing 737 Max: Monatelange Kritik und Rücktrittsforderungen
Der Konzern steht im Verdacht, die Unglücksflieger überstürzt auf dem Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Boeing weist dies zwar zurück, hat aber verschiedene Fehler und Pannen eingeräumt. Das 737-Max-Debakel ist für den Hersteller eine große Belastung, die bereits immense Kosten, große Imageschäden, mehrere Ermittlungen und hohe Klagerisiken verursacht hat.
Im Zentrum der Krise steht das für die 737 Max entwickelte Steuerungsprogramm MCAS, das laut Untersuchungsberichten eine entscheidende Rolle bei den Abstürzen gespielt hat. Boeing hatte bereits nach dem Unglück in Indonesien versprochen, die MCAS-Probleme per Software-Update zu beheben. Wenig später kam es zum Absturz in Äthiopien. Das Update hat noch immer keine Zulassung der FAA.
Zuletzt hatte Boeing bekannt gegeben, die Produktion des Krisenjets 737 Max angesichts der hohen Ungewissheit um eine Wiederzulassung ab Januar vorübergehend auszusetzen. Damit dürften sich die Probleme noch einmal deutlich verschärfen. Zuvor hatte die US-Luftfahrtaufsicht FAA Boeing deutlich zu verstehen gegeben, nicht auf eine rasche Wiederinbetriebnahme der 737 Max zu setzen.
FAA-Chef Steve Dickson habe Bedenken, dass der Flugzeugbauer einen „unrealistischen“ Zeitplan verfolge, hatte die Behörde Boeing gewarnt. Muilenburg hatte im November noch Zuversicht verbreitet, noch vor dem Jahreswechsel eine Genehmigung der FAA für die 737 Max zu erhalten. Der ungewöhnliche öffentliche Rüffel von Behördenleiter Dickson hatte den ohnehin schon angezählten Muilenburg zuletzt noch schlechter aussehen lassen.
Nach zwei Flugzeugabstürzen: Boeing-Chef Muilenburg tritt zurück
Erstmeldung vom 23. Dezember 2019: Seattle - Inmitten der Krise um die Boeing 737 MAX ist Konzernchef Dennis Muilenburg zurückgetreten. Wie der US-Flugzeugbauer am Montag mitteilte, wird der Verwaltungsratsvorsitzende David Calhoun seine Nachfolge antreten. Der Führungswechsel sei notwendig, um „Vertrauen wiederherzustellen“. Boeing wolle seine Beziehungen zu Regulierungsbehörden, Kunden und anderen Partnern „reparieren“.
Boeing steckt nach zwei Flugzeugabstürzen von Maschinen vom Typ 737 MAX in einer tiefen Krise. Seit März gilt für diese Modelle ein weltweites Flugverbot. Die Produktion wurde eingestellt. Wegen der Krise legte Muilenburg im Oktober sein Amt als Verwaltungsratsvorsitzender nieder, blieb aber als "Chief Executive Officer" an der Spitze des Konzerns.
Bei zwei Abstürzen von Maschinen vom Typ Boeing 737 MAX in Indonesien und Äthiopien waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Weitere Modelle des Flugzeugherstellers wiesen vermehrt Mängel auf. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt.
dpa/afp