Nach dem Bürgergeld: Bürgerrente soll Senioren helfen
Die Riester-Rente ist mittlerweile ein Auslaufmodell. Als neue Option schlagen Versicherungen eine Bürgerrente vor. Doch nicht alle finden das gut.
Berlin – Die Ampel-Koalition möchte „das System der privaten Altersvorsorge grundlegend reformieren.“ Heißt es zumindest im Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grüne. Viel passiert ist in Hinblick auf dieses Vorhaben beim Thema Rente jedoch bisher nicht. Konkrete Pläne sollen erst im Sommer 2023 folgen. Stattdessen liefert die Versicherungswirtschaft schon jetzt neue Ideen.
Bürgerrente: Verband der Versicherer schlägt Riester-Ersatz vor
Eine Arbeitsgruppe des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) hat laut Angaben der Süddeutschen Zeitung (SZ) ein Konzept für die private Altersvorsorge ausgearbeitet. Das entsprechende Papier liegt der Zeitung vor. Die Idee orientiert sich am Konzept des zum 1. Januar 2023 eingeführten Bürgergeldes. Der GDV nennt die Idee die „Bürgerrente“ – und sie soll sehr simpel gestaltet werden.
„Auf jeden Euro, der in die Bürgerrente eingezahlt wird, kommen jeweils 50 Cent Förderung“, heißt es in dem Papier. Auf die Einzahlung soll keine Steuer erhoben werden, die Auszahlung soll dann versteuert werden. Die neue private Altersvorsorge soll nach der Idee des GDV deutlich einfacher sein, als die bisherige Riester-Rente, die von Experten größtenteils als gescheitert betrachtet wird.
Versicherer-Pläne: Weniger Garantie bei der Bürgerrente
Für die Bürgerrente schlägt der Verband laut SZ vor, dass die Versicherer nur 80 Prozent der eingezahlten Beiträge garantieren müssen. Bei der Riester-Rente sind es derzeit 100 Prozent. In dem Papier heißt es: „Auf diese Weise besteht die Chance, attraktive Renditen zu erzielen.“ Schließlich können die Versicherer so mit mehr Risiko anlegen.
Für die Versicherer ist klar: Eine Veränderung muss her. Die Riester-Rente kommt bei den Deutschen nicht mehr gut an. Die Kosten sind jedoch weiterhin hoch, weil sie auf Provisionsbasis vertrieben wird. Rund acht Milliarden Euro an Abschlusskosten macht das jedes Jahr, wie die SZ berichtet.
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Bürgerrente: Soll die Riester-Rente geopfert werden?
Während sich der GDV zu den Plänen noch bedeckt hält, zeigt sich der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) kritisch. In einem Pressestatement heißt es: „Mit Verwunderung nimmt der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) die bekanntgewordenen Pläne der Versicherungswirtschaft für eine neue ‚Bürgerrente‘ zur Kenntnis und bemängelt, dass dafür wohl die Riester-Rente geopfert werden soll.“ BVK-Präsident Michael Heinz würde dagegen eine „umfassende Reform der seit zwei Jahrzehnten besparten Riester-Rente“ für zielführender halten.
Außerdem findet der BVK die Möglichkeit des Online-Vertriebs ohne Beratung für „äußerst bedenklich“. Er fordert statt der Bürgerrente, „Riester zu entbürokratisieren, zu vereinfachen und den Kreis der Zulageberechtigten deutlich zu erweitern sowie die Beitragsgarantien zu senken.“ (ph)