Künftig sollen chinesische Tech-Firmen vor einem Börsengang im Ausland erst eine Genehmigung einholen müssen, wenn sie über sensible Daten verfügen. Praktisch könnte dieser Schritt bedeuten, dass so gut wie keine chinesische Internet-Firma mehr in den USA* an die Börse gehen kann.
Die von Peking beschlossenen Maßnahmen sind zwar nicht unbedingt im Interesse der Konzerne - für die Gesellschaft können sie jedoch durchaus positive Effekte haben*. Alibaba darf Händler etwa nicht mehr dazu zwingen, Produkte exklusiv auf den eigenen Plattformen anzubieten. So soll mehr Wettbewerb ermöglicht werden. In sozialen Medien applaudierten zudem viele Nutzer der Entscheidung, gegen ausufernden Nachhilfeunterricht vorzugehen, mit dem einige wenige Online-Anbieter viel Geld verdienten. Die Bedürfnisse der Kinder blieben dabei jedoch auf der Strecke.
Professionelle Investoren sind sich uneinig, wie es weitergeht. „Ich sehe kein Ende des regulatorischen Crackdowns“, sagte etwa Paul Pong von der Investment-Gesellschaft Pegasus dem Finanzdienst Bloomberg. Andere Analysten zeichnen ein optimistischeres Bild der Lage. Bei vielen Konzernen sprudelten die Gewinne trotz der neuen Regeln schließlich immer noch.
In Peking stehen die Zeichen weiter auf aufräumen und umverteilen. Mehrere große Staatsmedien verbreiteten so zustimmend den radikalen Kommentar eines Internet-Bloggers. „Dies ist eine Transformation von kapitalzentriert zu menschenzentriert“, schrieb der Autor in seiner Lobeshymne zum derzeitigen Crackdown und fügte hinzu: „Der Kapitalmarkt wird kein Paradies mehr für Kapitalisten sein, um über Nacht reich zu werden.“ (dpa) *Merkur.de ist ein Teil von IPPEN-MEDIA