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Lauterbach kündigt Corona-Bonuszahlungen an - doch diese sorgen für Aufruhr

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Pflegebonus wegen der Corona-Pandemie: Wer darf auf wie viel Geld hoffen?
Pflegebonus wegen der Corona-Pandemie: Wer darf auf wie viel Geld hoffen? © Christian Ohde/Imago

Die Bonuszahlungen für Beschäftigte im Gesundheitssektor sorgen für Unmut. Manchen geht es nicht schnell genug - andere möchten auch etwas vom Kuchen haben.

Berlin - Am Dienstag hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zum Bonus für Pflegekräfte geäußert, den die Beschäftigten in diesem Sektor wegen außergewöhnlicher Belastung während der Corona-Pandemie* erhalten sollen. Dem Regierungspolitiker zufolge soll die Ausschüttung (insgesamt eine Milliarde Euro) zur Hälfte den Krankenhäusern und zur anderen Hälfte Mitarbeitenden in der Langzeitpflege zugutekommen.

Lauterbach (SPD) führte aus, es sei ein entsprechender Entwurf entwickelt worden, der dem Bundestag zur Verabschiedung vorgelegt werden soll. "Der Bonus kommt jetzt relativ rasch. Aber das ist nicht alles, sondern die Arbeitsbedingungen müssen sich insgesamt verbessern“, mahnte der Sozialdemokrat und Nachfolger von Jens Spahn (CDU).

Corona-Bonus für Pflegekräfte: Auszahlungen in der zweiten Jahreshälfte 2022

Schon länger hatte die Ampel-Koalition angekündigt, dass es einen Bonus für Pflegekräfte geben soll, aufgrund von hohen Belastungen in der Pandemie*. Dem Vernehmen nach soll deswegen nun die Steuerfreiheit für Bonuszahlungen auf 3000 angehoben werden. Die finanzielle Unterstützung gehe an die Pflegenden, weil sie in der Corona-Krise im Vordergrund gestanden hätten, erklärte Lauterbach weiter.

Interessanterweise gilt dieser allerdings selbst auch als einer der Wegbereiter der Umstände, die während Corona vielerorts Krankenhaus-Personal an den Rand der Kapazitäten brachte: so auch dessen Sparpläne im Gesundheitssektor mit dem Vorhaben, Kliniken aus Kostengründen zu schließen*. Währenddessen berichten Zeitungen der Funke-Mediengruppe über ein Eckpunktepapier, das Vollzeitbeschäftigten in der Altenpflege einen Bonus von bis zu 550 Euro in Aussicht stellt. Der gestaffelte Bonus solle demnach ab dem zweiten Halbjahr 2022 bis spätestens 31. Dezember ausgezahlt werden.

Bonuszahlungen für Pflegekräfte: Eine Mrd. Euro im Topf - Ärzte melden Ansprüche an

BR.de schildert zudem, dass es bei den Beschäftigten im Pflegebereich auch Unmut gibt, weil die Auszahlung des Pflegebonus zuletzt verschoben wurde. Dazu seien in den vergangenen Tagen auch Forderungen der Ärzteschaft erneuert worden, die ebenfalls Anspruch auf zusätzliche Zahlungen erheben. Das Problem: Je mehr Personen im Gesundheitssektor von der Ausschüttung profitieren, desto weniger wird der Bonus für den Einzelnen.

Das wiederum birgt die Gefahr, die zu einer zusätzlichen Belastung für die Allgemeinheit werden könnte: Wird der von der Bundesregierung vorgesehene Betrag von einer Milliarde Euro am Ende sogar aufgestockt? Gegenüber BR24 nahm der Deutsche Pflegerat Stellung. „Die Prämien-Auszahlung birgt die Gefahr von ungerechter Verteilung und kann unter den Pflegenden zur Spaltung beitragen“, ließ Pflegeratspräsidentin Christine Vogler in dem Interview wissen.

Zumindest für Pflegekräfte in den Kliniken sei der Bonus geplant. Das betreffe Krankenhäuser, die vergangenes Jahr mehr als zehn Covid-Fälle mit künstlicher Beatmung behandelt haben. Dem Vernehmen nach geht es um bundesweit 837 Kliniken - und diese hätten 95 Prozent aller Corona-Patienten versorgt. Es liege nun an Klinikträgern und Beschäftigten-Vertretungen, welches Personal Prämien in welcher Höhe erhält. (PF mit dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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