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Corona-Auswirkungen auf die Wirtschaft: Von der Leyen kündigt historischen Schritt an

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Von: Florian Naumann, Sabine Oberpriller, Richard Strobl, Maximilian Kettenbach, Alicia Greil, Naima Wolfsperger, Andreas Schmid

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Die Corona-Krise beeinträchtigt die Wirtschaft und das Gesundheitssystem massiv - die EU-Kommission entschließt sich jetzt zu einer drastischen Maßnahme.

Update von 10.08 Uhr: Der deutsche Autobauer BMW stoppt die Produktion in seinem großen US-Werk in South Carolina wegen der Coronavirus-Krise. „Gesundheit und Schutz unserer Beschäftigten ist unsere oberste Priorität“, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Daimler gibt im April 2020 heftige Gewinneinbußen im ersten Quartal 2020 bekannt.

Update vom 21. März: Es ist eine nie dagewesene Maßnahme: Wegen der Corona-Krise will die EU-Kommission die europäischen Regeln für Haushaltsdefizite der Mitgliedstaaten bis auf Weiteres aussetzen. Erstmalig aktiviere die Behörde „die allgemeine Ausweichklausel“ im EU-Stabilitätspakt, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag. „Der Schritt bedeutet, dass nationale Regierungen so viel Liquidität wie nötig in die Wirtschaft pumpen können“. Zustimmen müssen noch Europas Finanzminister. Sie tagen am Montag.

Nach den Regeln des EU-Stabilitätspakts dürfen die Mitgliedsstaaten keine Neuverschuldung von mehr als drei Prozent der Wirtschaftsleistung ihres Landes zulassen - ansonsten kann Brüssel empfindliche Strafen verhängen. Wegen der Corona-Krise hatte die EU-Kommission schon vergangene Woche beschlossen, dass sie eine Klausel im Stabilitätspakt für außergewöhnliche Umstände wie Naturkatastrophen nutzt.

Ein deutscher Unternehmer scheint nach einem Selbstversuch mit einem Impfstoff nun immun gegen das Coronavirus zu sein.

Easyjet folgt Ryanair - 90 Prozent der Flüge gestrichen

Update vom 20. März, 21.49 Uhr: Der britische Billigflieger Easyjet streicht ab dem kommenden Dienstag fast alle Flüge. Hintergrund sind Ausgangssperren und massiven Reisebeschränkungen in vielen Ländern. 

Demnach sollen bis Montag fast alle Kunden in ihre Heimat zurückgebracht werden. Ab Dienstag werde es dann nur noch eine sehr kleine Zahl von Verbindungen aus und nach Großbritannien sowie innerhalb des Landes geben. Dies entspreche dann noch etwa zehn Prozent des normalen Flugplans.

Die Pandemie und ihre Auswirkungen auf das Reisen zwingt Fluggesellschaften weltweit derzeit zu drastischen Einschnitten. Vor Easyjet hatte bereits die irische Billigfluglinie Ryanair angekündigt, ihre Flüge ab Dienstag weitgehend einzustellen (siehe Update vom 18. März).

Coronavirus in der Wirtschaft: EU-Kommission plant Revolution

Update vom 20. März, 18.58 Uhr: Wegen der Corona-Krise will die EU-Kommission in einem nie dagewesenen Schritt die europäischen Regeln für Haushaltsdefizite der Mitgliedstaaten bis auf Weiteres aussetzen. Erstmalig aktiviere die Behörde „die allgemeine Ausweichklausel“im EU-Stabilitätspakt, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag. „Der Schritt bedeutet, dass nationale Regierungen so viel Liquidität wie nötig in die Wirtschaft pumpen können.“ Zustimmen müssen noch Europas Finanzminister. Sie tagen am Montag.

Die Corona-Krise habe „dramatische Folgen für unsere Wirtschaft“, sagte von der Leyen in einer Video-Botschaft. „Die allermeisten Branchen sind über kurz oder lang betroffen.“ Die EU wolle deshalb „alles Notwendige tun“, um Bürgern und Unternehmen beizustehen. „Um das zu ermöglichen, mildern wir vorübergehend die sonst sehr strengen Haushaltsregeln ab“, sagte von der Leyen weiter. „Das wurde noch nie zuvor gemacht.“

Coronavirus in der Wirtschaft: US-Börse auf Talfahrt - EZB überrascht mit Notprogramm

Update vom 19. März, 14.30 Uhr: Europas Währungshüter legen im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise nach: Am späten Mittwochabend (18. März) überraschte die Europäische Zentralbank (EZB) die Märkte mit der Ankündigung eines neuen Notkaufprogramms für Anleihen. 750 Milliarden Euro will die Notenbank in Staats- und Unternehmenspapiere stecken - vorerst. Das hilft Staaten und Unternehmen: Sie müssen als Anbieter der Wertpapiere nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als großer Käufer am Markt auftritt.

Das „Pandemic Emergency Purchase Programme“ (PEPP) soll solange laufen, bis der EZB-Rat die Coronavirus-Krise für bewältigt hält - in jedem Fall jedoch mindestens bis zum Ende dieses Jahres. Die Währungshüter betonten, sie seien „ohne Einschränkung bereit, den Umfang ihrer Kaufprogramme zu erhöhen und deren Zusammensetzung anzupassen - und zwar so viel und so lange wie nötig“.

Coronavirus in der Wirtschaft: US-Aktienmärkte schwach - Handel kurzzeitig ausgesetzt

Update vom 18.03.2020, 21.55 Uhr: Die US-Aktienmärkte haben zur Wochenmitte ihre klaren Vortagesgewinne komplett abgegeben und deutlich schwächer geschlossen. Wegen der rasanten Talfahrt wurde sogar der Börsenhandel kurzzeitig ausgesetzt.

Die erneuten Verluste reflektierten die extreme Unsicherheit der Anleger, wie weit die Coronakrise noch um sich greift und wann die derzeitige Ausnahmesituation endet.

Der Dow Jones Industrial stürzte am Mittwoch zeitweise unter die Marke von 19 000 Punkten um fast 11 Prozent in die Tiefe auf den niedrigsten Stand seit November 2016. Zudem machte der Leitindex damit seinen rund 50-prozentigen Kursanstieg seit der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump im Januar 2017 innerhalb weniger Handelstage vollständig zunichte.

Letztlich verlor der Dow am Mittwoch 6,30 Prozent auf 19 898,92 Zähler, nachdem er am Dienstag um mehr als 5 Prozent gestiegen war. Der marktbreite S&P 500 fiel letztlich um 5,18 Prozent auf 2398,10 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 4,00 Prozent auf 7175,18 Punkte nach. 

Ausgerechnet in Zeiten des Coronavirus wurde Lieferando nun gehackt und hat erhebliche Probleme.

Coronavirus: Ryanair streicht wegen Corona-Krise fast alle Flüge 

14.57 Uhr: Auch das Flugunternehmen Ryanair streicht nun fast alle seine Flüge. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Ab dem 24. März will die Airline ihren Flugverkehr bis auf Weiteres einstellen. 

Update vom 18. März, 13.55 Uhr: Die Reisebranche ist unmittelbar von der Corona-Krise getroffen. Wegen der rasanten Entwicklungen und zum Schutz der Mitarbeiter setzt der Flugzeugbauer Airbus jetzt seine Produktion in Frankreich und Spanien für vier Tage aus. Diese Pause solle genutzt werden, strenge Hygiene-Maßnahmen im Betrieb umzusetzen. Das teilte der Konzern am Dienstag mit. 

Airbus wolle so „die Sicherheit und die Gesundheit der Angestellten garantieren“. Die Maßnahmen sollen strikte Abstands- und Reinigungsregeln beinhalten. Soweit es möglich ist, sollen Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten. In Frankreich beschäftigt Airbus rund 48.000 Menschen. Die Produktion findet hauptsächlich am Stammsitz im westfranzösischen Toulouse statt. In Spanien gibt es 2700 Mitarbeiter mit einer Fertigung in Sevilla.

Damit setzt der Flugzeughersteller die Auflagen und Empfehlungen der spanischen und französischen Regierungen um. Beide Länder sind vom Coronavirus besonders stark betroffen. In Spanien gab es zuletzt knapp 9200 Infektionsfälle und 309 Tote, in Frankreich mehr als 6600 Infektionen und 148 Tote.

Börsen-Crash wegen Coronavirus: Radikale Zwangsmaßnahme geplant

Update vom 17. März, 16.03 Uhr: Das Corona-Beben an den internationalen Börsen hat Rufe nach einer Zwangsmaßnahme von historischem Ausmaß laut werden lassen. Um die grassierende Panik an den Handelsplätzen zu bekämpfen, schlagen Analysten eine vollständige Schließung der Börsen über einen längeren Zeitraum vor - die Börsen befinden sich derzeit in Aufruhr. Befürworter dieses dramatischen Schritts wollen so die Pandemie ohne weitere Kursrutsche aussitzen. Gegner warnen jedoch, dass sich die Märkte von einer vorläufigen Unterbrechung nicht dauerhaft austricksen lassen.

An der New Yorker Börse gibt es bereits einen - wenn auch nur kurzzeitigen - Anti-Panik-Mechanismus bei einbrechenden Kursen. Wenn der Index S&P 500 der 500 größten börsennotierten US-Unternehmen um mehr als sieben Prozent sinkt, wird der Handel für 15 Minuten unterbrochen. Bereits drei Mal kam dieser Notmechanismus während der vergangenen sechs Handelstage zum Einsatz. Sollte der S&P 500 um mehr als 20 Prozent sinken, würde der Handel für den Rest des Tages ganz eingestellt.

Der Druck auf die Verantwortlichen wächst, denn seit Mitte Februar hat der Dow Jones rund 25 Prozent an Wert verloren. Auch in Deutschland sieht es nicht besser aus: Seit Anfang des Jahres rauschte der Deutsche Aktienindex (Dax) mehr als 30 Prozent nach unten.

Bislang gibt für ein solches Vorgehen nur wenige historische Vorbilder. Börsenschließungen erfolgten stets in Ausnahmesituationen. Während der Weltwirtschaftskrise 1933 wurde die New Yorker Börse für einige Tage geschlossen, ebenso nach den Anschlägen vom 11. September 2001.

Update vom 17. März, 10.29 Uhr: Die Folgen der Coronavirus-Pandemie treffen Fluggesellschaften hart. Die bereits zuvor schwer angeschlagene Fluggesellschaft Alitalia leidet verstärkt unter dem Umsatzeinbruch. Die italienische Regierung hat nun vorgeschlagen das Unternehmen zu verstaatlichen. Diese Entscheidung habe das Kabinett im Rahmen eines Hilfspakets für die Wirtschaft getroffen, hieß es am Dienstag in einer offiziellen Mitteilung der Regierung. 

Coronavirus verursacht erneut Kollaps an US-Aktienmärkten - größte Verluste seit mehr als 30 Jahren

Update vom 17. März, 10.07 Uhr: Der deutsche Autokonzern VW hat die Produktion aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus weitgehend eingestellt. Auch Ikea hat seine Filialen geschlossen. 

Update vom 16. März, um 22.26 Uhr: Nicht nur die Aktienmärkte, auch die Autoindustrie hat derzeit mit den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Ausbreitung extrem zu kämpfen. Angesichts der Pandemie müssen auch in dieser Branche drastische Maßnahmen ergriffen werden. So schließt der Opel-Mutterkonzern PSA einige Fabriken - auch Produktionsstandorte in Deutschland sind betroffen

21.40 Uhr: Auch am Montag lässt die Angst vor den Folgen der Corona-Krise die US-Aktienmärkte wieder abstürzen. Die Pandemie hat den amerikanischen Börsen heute die bislang schlimmsten Verluste seit dem „schwarzen Montag“ im Jahr 1987 beschert. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Verlust von fast 3000 Punkten oder 12,93 Prozent bei 20.188,52 Zählern. 

Damit endete der US-Leitindex auf dem tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Am Freitag war der Dow noch um gut neun Prozent gestiegen, hatte damit jedoch auf Wochensicht immer noch einen Verlust von mehr als zehn Prozent verbucht.

Und auch in Deutschland hatte die Coronavirus-Krise am Montag weitere wirtschaftliche Folgen. So schließt die Barmer Krankenkasse wegen der Virus-Ausbreitung vorübergehend ihre bundesweit rund 400 Geschäftsstellen. Dies gelte ab sofort, teilte ein Sprecher am Montagabend mit. „Als große Krankenkasse mit rund 9 Millionen Versicherten und 15 000 Mitarbeitern stehen wir in der besonderen Verantwortung, einen Beitrag zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung zu leisten und die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen“, begründete das Unternehmen diesen Schritt. 

Die gute Nachricht für Versicherte: Der Kundenservice soll bestehen bleiben - per Telefon, Mail und auf anderen Online-Kanälen gebe es eine „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“, teilte die Barmer Krankenkasse weiter mit. Wer zudem dringend eine persönliche Beratung braucht, könne telefonisch einen Einzeltermin vereinbaren. 

Schlechte Nachrichten gibt es von der Restaurantkette Vapiano. Sie war bereits vor der Coronavirus-Krise angeschlagen und leidet nun unter den Folgen der angeordneten Lokalschließungen in vielen Ländern. Das Unternehmen sei auf die von verschiedenen Regierungen in Europa im Rahmen der CoVid-19-Krise angekündigten finanziellen Unterstützungsprogramme angewiesen, um die in den kommenden Wochen notwendigen finanziellen Mittel aufzutreiben. „Vapiano beabsichtigt daher, diese finanziellen Unterstützungen zu beantragen“, teilte das Gastro-Unternehmen am Montagabend in Köln mit. Darüber hinaus werde Vapiano Kurzarbeit sowie die Stundung von Steuerzahlungen beantragen.

Aktuell seien beinahe alle Restaurants der Kette in Österreich, den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich und den USA auf Anordnung der jeweils zuständigen Behörden bis auf weiteres geschlossen. „Das Unternehmen erwartet gleichartige Anordnungen auch von deutschen Behörden in Bezug auf viele Restaurants in Deutschland“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Corona-Krise: EU-Kommission unterstützt Impfstoff-Forschung von CureVac mit Millionen

20.14 Uhr: Bei der Forschung zu einem Impfstoff gegen das Coronavirus soll das deutsche Pharmaunternehmen CureVac von der EU Kredite von „bis zu 80 Millionen Euro“ erhalten. Die EU-Kommission teilte am Montag weiter mit, dass die finanzielle Unterstützung über ein per EU-Garantie abgesichertes Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) erfolgen soll. Den Informationen zufolge hat CureVac aktuell bereits ein laufendes Entwicklungsprogramm für einen Impfstoff gegen CoVid-19 und will im Juni mit klinischen Tests starten. 

„In dieser Krise der öffentlichen Gesundheit ist es von größter Bedeutung, dass wir unsere führenden Forscher und Technologieunternehmen unterstützen“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die am Nachmittag mit dem Management der Firma gesprochen hatte. Weiter sagte sie: „Wir sind entschlossen, CureVac mit der notwendigen Finanzierung zu versorgen, um die Entwicklung und Produktion eines Impfstoffs gegen das Coronavirus rasch zu beschleunigen.“

In vorläufigen Studien habe die CureVac-Technologie „eine schnelle Reaktion auf CoVid-19“ versprochen. Sollte sich dies in weiteren Studien beweisen lassen können, könnten „in den bestehenden CureVac-Produktionsanlagen potentiell Millionen von Impfstoffdosen zu geringen Kosten hergestellt werden“. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen aus Tübingen hatte am Sonntag Medienberichte dementiert, es gebe ein Kaufangebot der US-Regierung, die sich die Produktion eines möglichen Impfstoffes sichern wolle.

Unterdessen haben Experten eine einschneidende Maßnahme der Bundesregierung gegen das Coronavirus* scharf kritisiert. 

Corona-Krise trifft Wirtschaft: Apotheken stehen vor großem Kundenansturm

16.15 Uhr: Angesichts der Angst vor dem Coronavirus erleben Apotheken derzeit einen enormen Kundenansturm. „Die Nachfrage nach Arzneien und die Unsicherheit der Menschen ist hoch“, sagte eine Sprecherin der Apothekervereinigung ABDA. Weiter sei auch der Beratungsbedarf, etwa bei Desinfektionsmitteln, groß und zeitaufwendig. 

Vor allem Erkältungsmedikamente wie Fieber-, Schmerz- und Schnupfenmittel werden demnach gekauft. Die gute Nachricht: Bei solchen rezeptfreien Arzneien gebe es viele Präparate von verschiedenen Herstellern und deshalb keinen Mangel. „Die Apotheken haben sich vorbereitet und die Lagerbestände erhöht“, sagte die Sprecherin. Sie betonte weiter, dass es keinen Grund gebe, Arzneimittel zu hamstern

Die Apothekerschaft sehe nach wie vor keine durch die Corona-Krise verursachten Engpässe in der Arzneiversorgung, betonte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt am Montag. „Wir können natürlich nicht ausschließen, dass Auswirkungen der Krise im Laufe des Jahres auch in der Arzneimittelversorgung in Deutschland spürbar werden“. Aber derzeit könne man die Patienten ordentlich versorgen.

Corona-Krise trifft Wirtschaft: Bundesregierung plant Insolvenzschutz für Unternehmen

13.48 Uhr: Die Bundesregierung bereitet nach Angaben des Justizministeriums einen Insolvenzschutz für Unternehmen vor, die unter den Folgen der Coronavirus-Pandemie leiden. "Wir wollen verhindern, dass Unternehmen nur deshalb Insolvenz anmelden müssen, weil die von der Bundesregierung beschlossenen Hilfen nicht rechtzeitig bei ihnen ankommen", erklärte am Montag Justizministerin Christine Lambrecht (SPD). Die reguläre Drei-Wochen-Frist der Insolvenzordnung sei für diese Fälle zu kurz bemessen. Daher werde diese Antragspflicht bis Ende September ausgesetzt.

"Mit diesem Schritt tragen wir dazu bei, die Folgen des Ausbruchs für die Realwirtschaft abzufedern", erklärte Lambrecht. Sie erläuterte, es sei aus organisatorischen und administrativen Gründen nicht sichergestellt, dass die am Freitag von der Regierung verkündeten Hilfen für Unternehmen rechtzeitig innerhalb der dreiwöchigen Insolvenzantragspflicht ankommen werden.

Voraussetzung für die Aussetzung der Antragspflicht ist laut Lambrecht, dass die Firmenpleite auf den Auswirkungen der Corona-Pandemie beruht und dass "begründete Aussichten auf Sanierung bestehen".

Olaf Scholz will trotz Corona-Krise an Schuldenbremse festhalten

12.17 Uhr: Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sieht derzeit einem Medienbericht zufolge keinen Grund, wegen der Coronakrise von der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse abzuweichen. "Die Schuldenbremse hemmt uns gegenwärtig nicht", zitierten die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Montag einen Sprecher des Finanzressorts. Dagegen verlangt Bayern mehr Spielraum für die Neuverschuldung, um die Wirtschaft in der Krise stärker unterstützen zu können.

In normalen Zeiten darf sich der Bund der Schuldenbremse zufolge höchstens im Umfang von 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschulden. Das wären aktuell etwa zwölf Milliarden Euro. Für die Länder ist keine Neuverschuldung mehr vorgesehen. Auch hier sind aber unter bestimmten Voraussetzungen Ausnahmen möglich.

An diesem Mittwoch soll das Bundeskabinett die von Scholz vorgelegten Eckwerte für den Bundeshaushalt 2021 beschließen. Von diesen kann allerdings im weiteren Beratungsverfahren abgewichen werden.

SPD begrüßt Söders Aussetzung der Schuldenbremse

Update 16. März 2020, 11.27 Uhr: Die bayerische SPD hat die Entscheidung der Landesregierung zur Aussetzung der Schuldenbremse in der Krise um das Coronavirus begrüßt. „Ich halte es für die richtige Entscheidung“, sagte die Landesvorsitzende Natascha Kohnen am Montag in Nürnberg.

In vielen Wirtschaftsbereichen, etwa der Gastronomie, sei staatliche Unterstützung nötig, um die Krise bewältigen zu können. „Wir haben als Bundesland die Verantwortung, dass wir durch diese Krise stabil steuern“, sagte Kohnen. Kleine und mittlere Unternehmen bräuchten Hilfe.

Kohnen wies auch auf die Situation der Kulturschaffenden im Freistaat hin. Dort gehe es um die Sicherung von Existenzen. Die Künstler erlebten eine Phase, wie sie es noch nie gegeben habe. „Künstler sind beim Einkommen definitiv nicht verwöhnt“, sagte Kohnen.

Coronavirus: Baden-Württemberg will Flugbetrieb komplett einstellen

Update 16. März 2020, 11.27 Uhr: Die baden-württembergische Landesregierung will den Betrieb an allen Flughäfen des Bundeslandes wegen des Coronavirus einstellen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen in Stuttgart. Reisende aus dem Ausland würden aber noch zurückgeholt.

Update 16. März 2020, 10.44 Uhr: Zum Schutz der Wirtschaft vor den Folgen der Coronavirus-Krise stellt Bayern ein Hilfspaket in Höhe von zehn Milliarden Euro bereit. Dies teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München mit. Um die Geldmittel bereitstellen zu können, werde die in der Verfassung verankerte Schuldenbremse zeitlich begrenzt für zunächst ein Jahr außer Kraft gesetzt. In Bayern gelte ab sofort der Katastrophenfall. Seit Montag sind alle Schulen und Kindergärten im Freistaat geschlossen. „Die Lage ist sehr ernst und verändert sich täglich, leider nicht zum Guten“, betonte Söder.

Die aktuelle Lage und Statistiken zu Infizierten und Toten finden Sie hier.

Coronavirus trifft Wirtschaft: DAX erstmals seit 2016 unter wichtiger Marke - Klöckner mit ungewöhnlichem Vorschlag

Update 16. März 2020, 9.40 Uhr: Beschäftigte der Gastronomie könnten nach Ansicht von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) als Saisonarbeiter in der Landwirtschaft aushelfen. Denn einerseits kämen wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Europa viele Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland nicht mehr nach Deutschland, wie Klöckner der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte. Andererseits blieben den Restaurants und Kneipen in Deutschland die Gäste aus.

Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, spricht im Deutschen Bundestag
Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, spricht im Deutschen Bundestag © dpa / Bernd von Jutrczenka

„Ob diejenigen Mitarbeiter, die in der Gastronomie leider immer weniger zu tun haben, in der Landwirtschaft einspringen können und möchten - auch so etwas müssen wir überlegen“, so Klöckner. Dafür müsse auch geprüft werden, ob während der Krise für derart „unkonventionelle Wege“ bürokratische Anforderungen heruntergefahren werden können. Im Frühjahr beginnt die Erntesaison auf deutschen Gemüsefeldern, für die häufig Arbeitskräfte aus dem benachbarten Ausland kommen. Ihre Einreise dürfte wegen Einschränkungen durch das Coronavirus nun zum Problem werden.

Update 16. März 2020, 9.28 Uhr: Die Hypovereinsbank schließt aufgrund des Coronavirus 101 von 337 Filialen in Deutschland. Das berichtet der Focus und bezieht sich auf die Nachrichtenagentur Reuters. Zwei Mitarbeiter in Hamburg und München sollen positiv auf Covid-19 getestet worden sein. Ab Dienstag sollen 30 Prozent der Filial-Teams aus dem Homeoffice arbeiten.

Coronavirus: DAX fällt erstmals seit 2016 unter wichtige Marke

Update 16. März, 9.12 Uhr: Die Corona-Krise beutelt den Aktienmarkt: So ist der deutsche Aktienindex Dax am Montag unter die Marke von 9000 Punkten gefallen. Kurz nach Handelsbeginn fiel das Börsenbarometer auf 8715 Punkte. Das war ein Minus von 5,6 Prozent im Vergleich zum Schlussstand vom Freitag und zugleich der tiefste Stand seit Februar 2016.

Erst am Donnerstag hatte der Dax mit dem zweitgrößten prozentualen Tagesverlust in seiner gut dreißigjährigen Geschichte unter der Marke von 10 000 Zählern geschlossen. Auf Wochensicht ergab sich ein Minus von rund 20 Prozent.

Am Montagmorgen waren bereits die Kurse in Asien weiter abgerutscht. Der japanische Leitindex Nikkei-225 verlor gut 2,5 Prozent auf 17 002 Punkte. In China ging es für den CSI mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen um 4,3 Prozent auf 3727,84 Zähler nach unten.

TUI setzt Reiseaktivitäten weitgehend aus - US-Notenbank senkt Leitzins auf fast null 

Update 16. März, 8.48 Uhr: Der Touristikkonzern Tui setzt wegen der Coronavirus-Krise den größten Teil seiner Reiseaktivitäten aus. Eine Prognose der Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr traut sich das Management angesichts der Belastungen nicht mehr zu, weshalb der Ausblick von Mitte Februar laut einer Mitteilung aus der Nacht zum Montag zurückgezogen wurde. „In dem sich gegenwärtig schnell verändernden Umfeld bleiben die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Gäste und Mitarbeiter auf der ganzen Welt von höchster Wichtigkeit. Deshalb hat der TUI Konzern (...) beschlossen, den größten Teil aller Reiseaktivitäten, einschließlich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb, bis auf weiteres auszusetzen“, hieß es.

Um die Folgen der Krise auf das Jahresergebnis zu mildern, sollen die Kosten nun deutlich gesenkt werden. Zudem will der Konzern Staatsgarantien zur Unterstützung beantragen, bis der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Aktuell verfügt Tui den Angaben zufolge noch über Finanzmittel und verfügbare Kreditfazilitäten in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro.

Coronavirus trifft Wirtschaft: US-Notenbank senkt Leitzins auf fast null

Update vom 16. März, 5.28 Uhr: Wegen der Ausbreitung des Coronavirus senkt die US-Notenbank den Leitzins auf fast null Prozent.

Die Notenbank Federal Reserve (Fed) teilte am Sonntagabend (Ortszeit) mit, der Leitzins werde nun um einen Prozentpunkt auf einen Korridor von 0 bis 0,25 Prozent verringert. US-Präsident Donald Trump begrüßte den Schritt am Sonntag. Trump hatte erst am Samstag erneut gesagt, er sei nicht glücklich mit dem Zinssatz der US-Notenbank.

Trump sagte, die USA sollten keinen Leitzins haben, der höher als in anderen starken Wirtschaftsnationen sei. „Wenn man sich Deutschland anschaut, liegen sie im Prinzip unter Null, sie sind negativ. Es gibt viele Länder, die negativ sind. Japan ist negativ. Deutschland ist negativ. Andere sind negativ. Und wir zahlen höhere Zinssätze.“

In den USA wächst wegen der Auswirkungen des Coronavirus die Sorge vor einer Rezession. Erst Anfang März hatte die US-Notenbank den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf einen Korridor von 1 bis 1,25 Prozent gesenkt.

Coronavirus-Krise trifft britische Wirtschaft hart: Altbekannte Ängste vor Folgen des Brexit verunsichern 

Update vom 15. März, 15.56 Uhr: Als der britische Parlamentsabgeordnete Jonathan Edwards im vergangenen Oktober die Regierung fragte, wie lange die Klopapier-Vorräte im Land reichen, sprachen die Briten noch vom Brexit und nicht vom Coronavirus. Doch die Entwicklungen der vergangenen Tage lassen bei den Briten altbekannte Ängste vor den Folgen des EU-Austritts wiederaufleben - und das realer als je zuvor.

Die Briten sind zu einer Nation der Hamsterkäufer geworden: Waren leergeräumte Regale für Nudeln, Klopapier und Medikamente vergangenes Jahr noch Schreckensszenarien für den Fall eines Brexits ohne Abkommen mit der EU, sind sie angesichts der drohenden Quarantänemaßnahmen gegen das sich ausbreitende Coronavirus mittlerweile Normalität.

Und was die Verbraucher hart trifft, trifft die Wirtschaft als Ganzes umso härter: Der britische Leitindex FTSE hat seit Januar rund ein Drittel an Wert verloren. Das konnten auch die britische Zentralbank mit der Senkung der Leitzinsen und die Regierung mit ihrem 30-Milliarden-Pfund-Konjunkturpaket (34 Milliarden Euro) nicht verhindern.

Zudem lassen die wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung und die drohende Rezession den Druck auf Regierungschef Boris Johnson steigen. Ob die Gegenmaßnahmen so schnell wirken, wie Johnson noch Anfang März sagte, wird darüber entscheiden, wie glaubwürdig auch seine Drohung eines harten Brexits in Zukunft sein wird. Aktuell scheint das Land jedoch weitaus wichtigere Probleme zu bewältigen haben.

Update vom 15. März, 11.29 Uhr: Der italienische Sportwagenhersteller Ferrari schließt wegen des Coronavirus-Ausbruchs für zwei Wochen seine beiden Werke. Das Unternehmen hatte ursprünglich versucht, die Fabriken am Laufen zu halten, doch nun ließen „die ersten ernsthaften Probleme in der Lieferkette“ eine weitere Produktion nicht mehr zu, teilte Ferrari in einer Erklärung am Samstag mit.

Die Werke in Maranello und Modena würden daher bis zum 27. März geschlossen bleiben. Auch die für die Formel-1 zuständige Scuderia Ferrari habe den Betrieb eingestellt. Die Entscheidung wurde „aus Respekt“ und für den „Seelenfrieden“ der Arbeiter und Zulieferer von Ferrari getroffen, sagte der Vorstandsvorsitzende Louis Camilleri.

Zuvor hatte Italiens Regierung eine Vereinbarung mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden getroffen, wonach Fabriken auch während des anhaltenden Coronavirus-Ausbruchs in Betrieb bleiben dürfen. Die Absprache diene dem „Wohle des Landes, dem Schutze der Gesundheit der Arbeitnehmer“, twitterte Ministerpräsident Giuseppe Conte. Sie sieht höhere Sicherheitsstandards für Arbeitnehmer vor. Beschäftigte haben nun Anspruch auf Masken und andere Schutzausrüstung, sofern sie nicht in einem sicheren Abstand voneinander arbeiten können.

Corona bedroht Wirtschaft: Lufthansa zahlt keine Dividende, KLM will 2000 Jobs streichen

Update vom 14. März, 14.31 Uhr: Die Coronavirus-Krise wirkt sich aktuell stark auf Fluggesellschaften aus. Immer mehr Flüge werden gestrichen, einige Länder gar nicht mehr angeflogen. Die Konsequenzen lassen nicht auf sich warten. Die niederländische Fluggesellschaft und Air-France-Tochter KLM hat angekündigt, in der Folge 2000 Jobs streichen zu müssen. 

Zu solch drastischen Maßnahmen will man bei der deutschen Lufthansa offenbar nicht greifen. Dort soll aber wegen der schweren Krise die Dividende 2019 für Aktionäre gestrichen werden. Der Schritt soll helfen, die Zahlungsfähigkeit des Dax-Konzerns zu sichern, wie die Lufthansa am späten Freitagabend in Frankfurt mitteilte. Der Vorstand versucht, das Geld zusammenzuhalten. Zudem nimmt der Konzern zusätzliche Kredite auf und bringt seine Flugzeugflotte als Sicherheit ein.

Der Lufthansa-Konzern begründet die Maßnahme mit radikalen Einbrüchen in der Ticketnachfrage und mit den internationalen Reisebeschränkungen. „Unsere Airlines erhalten inzwischen jeden Tag mehr Stornierungen als Buchungen“, hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Freitag in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter erklärt. Der Konzern streicht sein Flugprogramm für die kommenden Wochen daher um bis zu 70 Prozent zusammen. Mehr als zwei Drittel der Flugzeuge stehen dann am Boden.

In den Verhandlungen um mögliche Corona-Hilfen soll die Lufthansa indes auch eine Insolvenz in Eigenverwaltung prüfen.

Corona bedroht Wirtschaft: Scholz und Altmaier verkünden „unbegrenzten Schutzschild“

Update, 13. März, 16.30 Uhr: Die EU-Kommission will von der Corona-Krise betroffenen Mitgliedstaaten weit entgegenkommen. Ihre Behörde werde maximale Flexibilität zeigen, damit Regierungen ihre Ausgaben erhöhen und Staatsbeihilfen zur Verfügung stellen könnten, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Vize-Präsident Valdis Dombrovskis stellte aber klar: „Wir setzen den Stabilitäts- und Wachstumspakt nicht aus. Wir nutzen die Flexibilität innerhalb des Stabilitäts und Wachstumspaktes."

Von der Leyen bekräftigte, die Kommission wolle eine milliardenschwere Corona-Investitionsinitiative auflegen und nannte dafür nun die Summe von 37 Milliarden Euro. Die Kommission hat bereits klar gemacht, dass es sich nicht um neue Gelder handelt, sondern um bisher nicht genutzte Mittel aus EU-Strukturfonds.

Darüber hinaus will von der Leyen für 100.000 kleine und mittlere Unternehmen mit Liquiditätsproblemen Garantien für Kredite von acht Milliarden Euro bereit stellen. Dies soll über den EU-Investitionsfonds erfolgen. „Der Schock ist vorübergehend, aber wir müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass er so kurz und so begrenzt wie möglich ist", sagte von der Leyen. Die Kommission ermuntere deshalb die Mitgliedstaaten, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die am stärksten betroffenen Branchen zu unterstützen.

Lesen Sie auch: Die Deutsche Bahn steckt tief in der Corona-Krise und erleichtert den Kunden nun die Stornierungen. 

Bundesregierung sagt wegen Coronavirus unbegrenzten Schutzschild für Unternehmen zu

Update, 13. März, 15.50 Uhr: Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie hat die Bundesregierung den Unternehmen einen „unbegrenzten Schutzschild für Unternehmen und Beschäftigte“ zugesagt: „Es wird nicht gekleckert, es wird geklotzt", sagten Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag in Berlin. Allein als Garantie für Kredite stehe rund eine halbe Billion Euro zur Verfügung, sagte Altmaier. „An fehlendem Geld soll es nicht scheitern."

Konkret und vor allem sofort bedeutet das: Kleinsten Unternehmen bis zu richtig großen Unternehmen können die jetzt fälligen Steuerzahlungen gestundet werden und es werden keine Zinsen darauf erhoben. Steuervorauszahlungen können die Finanzämter ab sofort unkompliziert und schnell herabsetzen. Auf Kontopfändungen sollen sie bis Ende des Jahres verzichten.

Coronavirus-Pandemie: Bundesregierung macht Milliarden Euro flüssig

Zudem gibt es laut Altmaier „Expressbürgschaften" bei den Bürgschaftsbanken der Länder, die Kredite der Hausbanken an Unternehmen absichern: Sie dürfen bis zu einem Betrag von 250.000 Euro eigenständig und binnen drei Tagen Bürgschaften vergeben. So sollen die Betriebe schnell an Geld ihrer Bank kommen. Der Bürgschaftshöchstbetrag wird demnach auf 2,5 Millionen Euro verdoppelt.

Zudem werden die Bedingungen für Kredite der staatlichen Förderbank KfW gelockert; vor allem auch größere Unternehmen mit einem Umsatz bis fünf Milliarden Euro können dort nun Kredite bekommen. Scholz und Altmaier kündigten außerdem zusätzliche Sonderprogramme der KfW für Unternehmen an, die bislang nicht ohne weiteres Zugang zu KfW-Krediten hatten. Die Regierung stellt der Förderbank dafür sofort 20 Milliarden Euro zur Verfügung.

In der Folge erholte sich der deutsche Aktienindex sofort wieder bis an die Marke von 10.000 Punkten. Parallel setzte sich auch an der amerikanischen Börse der freie Fall der letzten Tage nicht fort und der Dow Jones entwickelte sich zunächst mit einem leichten Plus.

Aida-Kreuzfahrtschiffe stellen wegen Coronavirus den Betrieb ein

Update, 13. März, 14.25 Uhr: Die Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida Cruises hat bekannt gegeben, dass sie die Fahrten ihrer Flotte wegen der Ausbreitung des Coronavirus einstellt. In den kommenden drei bis vier Tagen beenden die 14 Schiffe ihre Fahrten an geeigneten Standorten, von denen die Passagiere nach Hause gebracht werden können, wie ein Aida-Sprecher sagte. Zunächst gilt die Zwangspause bis Anfang April.

Coronavirus gefährdet die schwarze Null des Bundeshaushalts

Update, 13. März, 14.10 Uhr: Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hält einen Nachtragshaushalt wegen der Folgen der Coronakrise für möglich. Auf die Frage ob der Bund in diesem Zusammenhang auch Schulden aufnehmen müsse, sagte der Minister: „Es ist nicht völlig unplausibel, dass wir zusätzlichen Geldbedarf haben."

Zuvor hatte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) offen für eine Aufweichung der schwarzen Null im Kampf gegen die Folgen der Ausbreitung des Coronavirus geäußert. „Wir tun das, was notwendig ist", hatte sie am Mittwoch in Berlin gesagt. Dabei könne nicht immer nach dem Defizit gefragt werden.

Wegen Coronavirus erwartet die EU-Kommission ein Schrumpfen der Wirtschaft

Update, 13. März, 14.10 Uhr: Die Wirtschaft in der Europäischen Union wird nach Einschätzung der EU-Kommission wegen der Coronavirus-Krise dieses Jahr schrumpfen. Ursprünglich war mit 1,4 Prozent Wachstum für 2020 gerechnet worden - nun werde das Wachstum „unter Null fallen, womöglich sogar erheblich“, sagte ein hoher Kommissionsbeamter in Brüssel.

Die Kommission stützt sich auf zwei Annahmen: dass sich die Coronavirus-Epidemie im Lauf der Zeit gleichmäßig auf alle EU-Staaten ausbreitet und es in etwa bei denselben Erkrankungs- und Todesraten bleibt; und dass die wirtschaftlichen Folgen auf den Arbeitsmarkt und die Nachfrage in einigen Branchen stärker sind als in China. So werde die europäische Wirtschaft unter dem ökonomischen Schock in China im ersten Quartal leiden. Es werde Lieferengpässe für die europäische und die Weltwirtschaft geben. Auch die Nachfrage werde europaweit und global gedämpft, zudem seien Liquiditätsengpässe für Unternehmen zu erwarten.

Unter dem Strich werde die Covid-19-Krise einen sehr großen negativen Effekt auf die Wirtschaft in der EU und der Eurozone haben, schätzt die Kommission. 2021 werde die Wirtschaft eine substanzielle, aber keine vollständige Erholung erleben. Einige der direkten negativen Folgen könnten jedoch durch rasche und wirksame Gegenmaßnahmen der EU und der Mitgliedsstaaten gemindert werden, heißt es in einer Analyse der Kommission weiter.

Die EU-Kommission plant dafür ein umfassendes Paket. Dazu gehört nicht nur die großzügige Auslegung der Schulden- und Defizitregeln im Stabilitäts- und Wachstumspakt, sondern auch der Beihilferegeln. Damit bekommen die Mitgliedsstaaten größtmögliche Spielräume, ihrer Wirtschaft selbst unter die Arme zu greifen.

Coronavirus: Altmaier stellt waghalsige Maßnahme zur Stabilisierung wichtiger Unternehmen vor

Update, 13. März, 13.24 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier schließt in der Coronavirus-Krise die vorübergehende Beteiligung des Staates an strategisch wichtigen Unternehmen nicht aus. Er habe in seiner Industriestrategie diese Möglichkeit bereits genannt, etwa wenn es um Firmen aus hochsensiblen Bereichen gehe, sagte der CDU-Politiker dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (aktuelle Ausgabe). „Auch in einer Krise wie der durch das Coronavirus können sich ähnliche Fragen im Hinblick auf die technologische und wirtschaftliche Souveränität stellen.“

Derzeit sehe er aber keine größere Zahl von Verstaatlichungen kommen, sagte Altmaier. „Wir werden sehr genau hinschauen, welche Auswirkungen eine Pleite haben kann, und alles Erforderliche unternehmen.“

Unter die Arme greifen will Altmaier zudem der Pharmaindustrie, die derzeit viele Medikamente aus Asien bezieht. „Es ist die richtige Idee, einseitige Abhängigkeiten zu minimieren und in sensiblen Bereichen die nationale Souveränität wiederzugewinnen“, sagte der Minister. „Ich kann mir gut ein gemeinsames europäisches Projekt für die Arzneimittelproduktion vorstellen.“

Corona-Krise Regierung sagt unbegrenzt Kredite zu

Update, 13. März, 13.06 Uhr: Die Bundesregierung will die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie mit einem umfassendes Maßnahmenpaket eindämmen. "Wir ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, um Beschäftigte und Unternehmen zu schützen", erklärte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) am Freitag in Berlin. Laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) soll ein "umfassender Schutzschild für Beschäftigte und Unternehmen" gespannt werden.

„Es gibt keine Grenze nach oben bei der Kreditsumme, die die KfW vergeben kann“, sagte Scholz. „Wir haben gesagt, das soll unbegrenzt sein.“

Update, 13. März, 12.41 Uhr: Die Corona-Krise wirkt sich auch auf die Lebensmittelindustrie aus. Die Preise für Lebensmittel waren bereits im Februar deutlich höher als vor einem Jahr. Laut Bild stiegen die Preise im Schnitt um 3,3 Prozent. Obst kostete neun Prozent mehr, Fleisch und Fleischwaren acht Prozent.

Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Verbraucherpreise für Waren und Dienstleistungen im durchschnittlich aber nur 1,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Coronavirus in Deutschland - Opel schickt hunderte Mitarbeiter ins Homeoffice

Update, 13. März, 12.11 Uhr: Opel hat nach einer Coronavirus-Infektion in der Belegschaft Hunderte Mitarbeiter vorübergehend ins Homeoffice geschickt. Am Standort Rüsselsheim sei ein Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag. „Gemäß unserer existierenden Gesundheitsbestimmungen werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit dem Kollegen in engerem Kontakt waren, nun ebenfalls untersucht und betreut. Sie befinden sich vorsorglich in häuslicher Quarantäne.“

Vorsichtshalber arbeite der weit überwiegende Teil der Beschäftigten im Adam-Opel-Haus derzeit von zu Hause, die Kantine sei geschlossen. Es gehe um Hunderte Mitarbeiter in der Verwaltung, hieß es. Wenn nötig, werde kurzfristig über weitere Maßnahmen entschieden. Auswirkungen auf die Fahrzeug-Herstellung bei Opel oder der französischen Konzernmutter PSA gebe es nicht, betonte der Sprecher. „Die Produktion in den Werken der Groupe PSA, inklusive des Rüsselsheimer Fahrzeugwerks, ist nicht betroffen.“

Corona-Infarkt droht: Zweitgrößtes Dax-Minus aller Zeiten - Deutsche Bahn reagiert

Update, 13. März, 11.35 Uhr: Die Deutsche Bahn reagiert auf die Ausbreitung des Coronavirus*  Deutschland. Ab der kommenden Woche können Reisende Spartickets in Gutscheine umtauschen, um die Absage von Reisen zu erleichtern. Das teilte Bahnchef Richard Lutz in Berlin im Bundesverkehrsministerium mit. 

Es sei wichtig damit ein Zeichen zur Beruhigung zu senden, sagte Lutz. Die Bahn werde den Betrieb möglichst aufrecht erhalten. „Wir schränken von unserer Seite aus den Betrieb nicht ein“, sagte Lutz. Mobilität solle erhalten bleiben. 

Söder befürchtet Corona-Infarkt - Zweitgrößtes Dax-Minus der Geschichte

Update von 22.49 Uhr: Die Coronavirus-Krise hat am Donnerstag an den globalen Finanzmärkten zu massiven Verwerfungen geführt. Der deutsche Leitindex Dax, der schon zum Handelsstart um mehr als 500 Punkte auf unter 10.000 Punkte gesackt war, schloss 12,24 Prozent tiefer bei 9161,13 Punkten. Es ist auf Schlusskursbasis der zweitgrößte prozentuale Tagesverlust seiner mehr als 30 Jahre alten Geschichte.

Ausgelöst wurde der historische Kurssturz beim Dax durch die Reisebeschränkung der USA für Bürger aus Europa und die drastischen Maßnahmen, die in Italien ergriffen wurden, um die Coronavirus-Krise zu meistern. Zudem blieb die von vielen Anlegern erhoffte Beruhigung der Lage von Seiten der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Europas Währungshüter stemmen sich zwar mit einem umfassenden Maßnahmenpaket gegen wirtschaftliche Folgen der Coronavirus-Krise, konnten die Märkte damit aber nicht überzeugen.

Söder (CSU) befürchtet „Corona-Infarkt“ - Dax verliert zehn Prozent

Update vom 12. März 2020, 17 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder warnt vor schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft durch die Coronavirus-Pandemie. „Die Sache ist wirklich sehr, sehr ernst und deswegen muss man vorurteilsfrei, ohne Scheuklappen, entscheidungsorientiert zu Ergebnissen kommen“, sagte der CSU-Chef nach einem Treffen der Ministerpräsidenten der Bundesländer in Berlin. „Es darf nicht zu einem wirtschaftlichen Corona-Infarkt führen.“ Man müsse sich ein kluges Management überlegen. „Das sollte sich an der Finanz- und Eurokrise anlehnen“, sagte Söder weiter.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte ebenfalls: „Ich sehe im Moment die Gefahr, dass wir unseren Staat in die Handlungsunfähigkeit treiben, wenn wir jetzt jegliche Veranstaltung unterbinden.“

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus wurden bereits zahlreiche wichtige Branchentreffen und Veranstaltungen abgesagt. Firmen brechen Aufträge weg. Die Messewirtschaft rechnet mit milliardenschweren Umsatzrückgängen. Es drohen deutliche Rückgänge beim Wirtschaftswachstum, wie Institute und Wirtschaftsverbände bereits deutlich gemacht hatten.

Coronavirus: Pandemie führt zu Panikreaktionen an den Aktienmärkten

Update vom 12. März 2020, 15.13 Uhr: Die Coronavirus-Pandemie führt an den Aktienmärkten weiter zu panikartigen Reaktionen. In Frankfurt am Main notierte der Deutsche Aktienindex (Dax) am Donnerstagnachmittag mehr als zehn Prozent im Minus und fiel auf 9347,78 Punkte, auch in Paris und in Madrid rutschen die Kurse um mehr als zehn Prozent ab. Bereits am Vormittag war der Dax zum ersten Mal seit Sommer 2016 unter die Marke von 10.000 Punkten gefallen.

Seit Anfang des Jahres sackte der Dax damit um fast 30 Prozent ab. Auch in den USA gab es am Donnerstag massive Kursverluste. Der Aktienindex S&P 500 rutschte nach Handelsbeginn um sieben Prozent ab. Daraufhin wurde der Handel automatisch für 15 Minuten ausgesetzt. 

Anleger hatten am Donnerstag auf starke Signale der Europäischen Zentralbank gehofft. Die Zentralbank kündigte an, sie werde die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen erleichtern und ihre Anleihekäufe bis Jahresende um 120 Milliarden Euro aufstocken.

Coronavirus: Bus-Anbieter nehmen harte Einschnitte vor - Taxi-Verband fordert weitreichende Maßnahme

Update vom 12. März 2020, 12.38 Uhr: Die massiven Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie schüren die Sorge um Italiens Wirtschaft - und vor möglichen Ansteckungsgefahren auch für das Finanzsystem. Der Ökonom Jens Südekum hält deshalb EU-Hilfen für Italien für unabdingbar: "Da muss dringend gesamteuropäisch geholfen werden", sagte er der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag.

Einerseits müsse sich die Europäische Zentralbank darum kümmern, dass die italienischen Banken nicht in Bedrängnis gerieten, forderte der Wirtschaftswissenschaftler. Andererseits müsse der italienische Staat zur Not auch mehr Schulden aufnehmen, um die Unternehmen im Land zu stützen.

"Die Situation dort macht mir große Sorgen", sagte Südekum, der am Mittwoch gemeinsam mit weiteren führenden Ökonomen ein 15-seitiges Papier mit wirtschaftspolitischen Handlungsempfehlungen im Kampf gegen die Corona-Krise vorgelegt hatte. Er warnte in der Zeitung vor der ökonomischen Gefahr, die von Italien für Europa ausgehe: "Das Land hat viele Probleme gleichzeitig: Es ist massiv überschuldet und hat seit Jahren das mit Abstand schwächste Wachstum in Europa."

Auch die deutschen Banken sind erheblich mit dem italienischen Finanzsystem verwoben: Laut Bundesbank beliefen sich die Forderungen der deutschen Banken einschließlich ihrer Auslandsfilialen und -töchter an Italien Ende vergangenen Jahres auf mehr als 76 Milliarden Euro.

Coronavirus: Bus-Anbieter nehmen harte Einschnitte vor - Taxi-Verband fordert weitreichende Maßnahme

Update vom 12. März 2020, 12.00 Uhr: Hoteliers und Gastronomen klagen bereits seit längerer Zeit über massive Umsatzeinbußen aufgrund der Coronakrise, Fluggesellschaften schränken ihr Angebot ein - nun greifen auch Fernbusanbieter zu teils drastischen Maßnahmen. 

Der deutsche Fernbus-Marktführer Flixbus, der auch international unterwegs ist, hat seine Fahrten nach Italien, Österreich und die Schweiz eingestellt. Das Unternehmen BlaBlaBus beklagt für seine Busse bereits einen Rückgang des Geschäfts um rund ein Fünftel. Der Konkurrent Pinkbus will nun nur noch jede zweite Fahrkarte verkaufen. 

„Wir wollen damit die Fahrgäste vor Ansteckung schützen“, sagte Geschäftsführer Christian Höger am Donnerstag. Jedem Fahrgast solle ein freier Platz neben sich garantiert sein. Allerdings dürften etliche Busse in diesen Tagen auch ohne diese Maßnahme nicht voll besetzt sein: Es gebe eine starke Nachfrage nach Umbuchungen, oder Fahrgäste träten die Reise gar nicht erst an. Am vergangenen Wochenende seien die Busse auf stark befahrenen Linien aber noch mehr als zur Hälfte besetzt gewesen, so Höger.

Auch die Taxibranche ist von den Entwicklungen stark betroffen. Laut dem Bundesverband Taxi und Mietwagen gibt es wegen ausbleibender Kunden in Großstädten Ausnahmeverluste von bis zu 40 Prozent. Er fordert von der Politik Sofortmaßnahmen um Insolvenzen zu verhindern. 

„Wir schlagen vor, dass Inhaber von Monats- oder Jahreskarten für den ÖPNV zum halben Preis Taxi fahren können“, sagte Verbandspräsident Michael Müller am Donnerstag. „Einerseits wird so das Ansteckungsrisiko in Bussen und Bahnen minimiert, andererseits erhalten durch die Absage von Messen, Flugstreichungen und Großveranstaltungen in ihrer Existenz bedrohte Taxiunternehmen dringend benötigte Einnahmen.“

Coronavirus: Verbraucherschützer kämpfen gegen Wucherpreise - „Der schlimmste Fall war ...“

Update vom 12. März 2020, 9.45 Uhr: Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nimmt nun Wucherpreise wegen des neuartigen Coronavirus ins Visier. „Der schlimmste Fall war die Zehnerpackung Atemschutzmasken für 999,99 Euro“, sagte vzbv-Chef Klaus Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Das ist Wucher. Da versuchen schlimme Finger, das schnelle Geld zu machen.“ Müller kündigte ein hartes Vorgehen an. „In mehreren Fällen hat der Verbraucherzentrale Bundesverband bereits Abmahnungen verschickt. Wenn die Anbieter keine strafbewehrte Unterlassungserklärung unterschreiben, werden wir Gerichtsverfahren einleiten“, sagte er.

Der vzbv-Chef pocht zudem auf ein Recht auf Home Office. „Es ist ja auch im Interesse des Arbeitgebers, die Sorgen der Mitarbeiter ernst zu nehmen und ein Infektionsrisiko für die eigenen Betriebsabläufe möglichst auszuschließen.“ Müller sagte, angesichts der Ausbreitung des Virus wäre es „sehr sinnvoll, wenn es für Menschen deutlich leichter wäre, von zuhause aus zu arbeiten“.

Coronavirus: Trump sperrt Europäer aus - Dax rauscht in den Keller

Update vom 12. März 2020, 9.40 Uhr: Der Deutsche Aktienindex Dax ist zu Handelsbeginn am Donnerstag erneut stark gefallen. Das wichtigste deutsche Börsenbarometer sackte um rund 5,5 Prozent auf 9863,99 Punkte ab und lag damit zum ersten Mal seit Sommer 2016 unter der Marke von 10.000 Punkten. Auch in London, Paris und Madrid sanken die Kurse zum Börsenstart jeweils um rund fünf Prozent.

Nach der Ankündigung eines befristeten Einreiseverbots für Europäer von US-Präsident Donald Trump herrschte auch an Asiens Handelsplätzen unveränderte Verunsicherung angesichts der Corona-Krise. Die Börse in Hongkong schloss mit einem Minus von knapp 3,7 Prozent, Der Index Nikkei in Tokio verlor 4,4 Prozent.

Update vom 11. März 2020, 22.10 Uhr: Nach einem Tag der Erholung hat sich zur Wochenmitte an den US-Börsen erneut Panik breit gemacht. Angesichts der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus trennten sich Anleger in großem Stil von Aktien. Der Leitindex Dow Jones Industrial weitete im Tagesverlauf die Verluste immer mehr aus und schloss 5,86 Prozent niedriger bei 23 553,22 Punkten. In den vergangenen drei Wochen wurden somit die Kursgewinne mehr als eines Jahres zunichte gemacht.

Stratege Francois Trahan von der Bank UBS sagte: „Die Unsicherheit mit Blick auf die Gewinne der Unternehmen ist derzeit so groß, dass die Aktienkurse kaum Chancen auf Erholung haben“. Schon vor dem Ausbruch der Epidemie seien die Aktienmärkte hoch bewertet und anfällig für eine Korrektur gewesen. Wegen des Virus habe diese Korrektur nun dramatische Ausmaße angenommen.

Corona-Virus lähmt Wirtschaft: „Es geht wirklich ums Überleben!“

Update vom 11. März 2020, 19.15 Uhr: Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) fordert von der Bundesregierung noch diese Woche einen Beschluss, durch Corona in Not geratenen Betrieben ihre Steuerschuld bis Ende Mai zu stunden. Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl sagte bei einem Forum mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in München: „Es geht jetzt wirklich ums Überleben!“

Wenn die Entscheidung erst im April käme, sei es für Tausende Unternehmen bereits zu spät, sagte er. Mit Blick auf die vom Fiskus trotz Nullzins geforderten Verzugszinsen stellte Gößl klar: „Wir können diese Steuerstundung natürlich nicht mit 6 Prozent verzinsen!“

Corona-Virus in Deutschland: Altmaier kündigt weiteres Signal an

Altmaier verwies auf die jüngsten Kabinettsbeschlüsse, betroffenen Unternehmen Liquiditätshilfen zu geben. Die Frage der Verzinsung „ist bei uns auf dem Schirm“, sagte er. Die Erwartungen seien alle sehr nachvollziehbar. Er gehe davon aus, dass auch große Unternehmen Hilfen in Anspruch nehmen würden. Zusammen mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD) werde er noch diese Woche ein weiteres Signal setzen, kündigte Altmaier an.

Er hatte einen Drei-Stufen-Plan vorgelegt, der vorsieht, notfalls bestehende Instrumente wie Kreditprogramme für an sich gesunde, aber jetzt angeschlagene Firmen auszuweiten und finanziell aufzustocken. In einer letzten Stufe wären auch weitergehende strukturelle und konjunkturelle Maßnahmen denkbar. Altmaier: „Da werden wir einige Pflöcke einschlagen.“

Corona-Virus infiziert Wirtschaft: Lufthansa storniert Tausende Flüge

Update vom 11. März 2020, 16.14 Uhr: Der Lufthansa-Konzern hat seine Ankündigungen wahr gemacht und wegen des Coronavirus 23.000 Flüge in der Zeit bis zum 24. April gestrichen. Weitere Annullierungen seien sowohl für diese Wochen als auch für einen späteren Zeitraum zu erwarten, erklärte das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt.

Lufthansa
Lufthansa © dpa / Arne Dedert

Die Kapazitätsanpassungen betreffen hauptsächlich Europa, Asien und den Nahen Osten. In der Mitteilung heißt es: „Bei den Streichungen wird darauf geachtet, alle Destinationen auf allen Kontinenten mit einer Airline der Lufthansa Group über die Drehkreuze Frankfurt, München, Zürich, Wien und Brüssel erreichbar zu halten.“

Der Konzern hat rund 780 Flugzeuge in der Flotte, die im vergangenen Jahr durchschnittlich 3226 Flüge pro Tag absolviert haben.

Coronavirus und die wirtschaftlichen Folgen: EU will 25 Milliarden geben - „Beispielloser Schritt“ bei WTO

Update vom 11. März 2020, 14.07 Uhr: Wegen der Coronavirus-Ausbreitung hat die britische Zentralbank den Leitzins kräftig gesenkt . Er werde von derzeit 0,75 Prozent auf 0,25 Prozent reduziert, teilte die Bank of England am Mittwoch nach einem Krisentreffen mit. Mit diesem Schritt wolle die Bank die Geschäftsbanken zur Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte ermuntern.

In Berlin sprachen sich unterdessen führende deutsche Ökonomen bei einer Verschärfung der Corona-Krise dafür aus, dass sich der Staat notfalls an Unternehmen beteiligt. Das geht aus einem am Mittwoch vorgelegten Papier mehrerer Wirtschaftsforscher hervor. Wenn es nicht gelingen sollte, die Ausbreitung der wirtschaftlichen „Schockwellen“ einzudämmen, so dass es in größerem Stil zu Unternehmensinsolvenzen käme, wäre als letzte Möglichkeit an Firmenbeteiligungen des Staates mit Eigenkapital zu denken. Dies wäre analog zur Rettung von Banken in der Finanzkrise 2008/2009.

Coronavirus und die wirtschaftlichen Folgen: EU will 25 Milliarden geben

Update um 20.58 Uhr: Mit 25 Milliarden Euro will die Europäische Union ihre Wirtschaft gegen die schlimmsten Folgen der Covis-19-Epidemie wappnen. Nach einer Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag einen entsprechenden Fonds an. Das Geld komme aus den Strukturfonds und solle rasch fließen, sagte von der Leyen. Die EU wolle damit unter anderem das Gesundheitswesen, den Arbeitsmarkt sowie kleinere und mittlere Unternehmen stützen.

Das Bundesarbeitsministerium will unterdessen das Verbot der Sonntagsarbeit lockern. Eine entsprechende Rechtsverordnung über eine Ausnahme des Verbots werde vorbereitet, teilte der Krisenstab von Gesundheits- und Innenministerium nach einer Sitzung am Dienstag mit. Zudem habe das Bundesverkehrsministerium die Länder darum gebeten, die Kontrolle des Sonn- und Feiertagsfahrverbots zunächst bis zum 5. April 2020 auszusetzen, um Lieferengpässe zu vermeiden.

Die Welthandelsorganisation WTO hat für die kommenden Tage sämtliche Treffen abgesagt, weil sich ein Mitarbeiter mit dem neuen Coronavirus infiziert hat. Generaldirektor Roberto Azevedo habe daher die WTO-Mitglieder informiert, dass vom 11. bis 20. März sämtliche Meetings ausgesetzt werden. „Wir nehmen die Gesundheit unserer Mitarbeiter und unserer Mitglieder sehr ernst. Daher setzen wir nun diesen beispiellosen Schritt“, sagte Azevedo der Mitteilung zufolge. „Wir werden die Situation weiter stetig beobachten und unsere Entscheidung vor dem Ende der Woche überprüfen.“

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Rotes Ampelsignal vor dem WTO-Hauptquartier in Genf. © AFP / FABRICE COFFRINI

Coronavirus: Gastwirte schlagen Alarm - „Nicht ernst, sondern existenzbedrohend“

Update um 18.57 Uhr: Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern schlägt Alarm: Er sieht infolge der Coronavirus-Epidemie drastische Folgen auf die Tourismusbranche im Freistaat zukommen. „Was viele noch nicht begriffen haben ist: Heute sind es die Restaurants und Hotels, die schließen müssen, morgen alle vom Gastgewerbe und Tourismus abhängigen Zulieferer und Dienstleister“, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert am Dienstag nach einem Krisentreffen in Bamberg.

Das Gastgewerbe sei einer der wichtigsten regionalen Wirtschaftsmotoren und Grundvoraussetzung für den Tourismus. „Brechen hier die Betriebe weg, wird es alle darauf aufbauenden Unternehmen nicht mehr geben“, sagte Geppert. Weiter betonte er: „Die Auswirkungen der Coronakrise auf das bayerische Gastgewerbe sind nicht ernst, sie sind dramatisch, sie sind existenzbedrohend.“

Zimmer frei
Zimmer frei - die Gastronomen und Hoteliers nicht nur in Bayern stehen vor großen Problemen. © dpa / Patrick Pleul

Betriebe bangen der Darstellung zufolge um ihre Existenz und fürchten Insolvenz. Kündigungen seien die Folge. Investitionen, die für einen Neubau geplant waren, fließen demnach komplett ins Überleben des Betriebes. Die Zahl der Stornierungen sei dramatisch, Neubuchungen blieben aus.

Die französische Fluggesellschaft Air France hat unterdessen aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 alle Flüge nach Italien ab dem 14. März gestrichen. Die Maßnahme solle bis einschließlich 3. April gelten, teilte die Fluggesellschaft am Dienstagabend mit. Bis zum 14. März wird Air France einen Flug pro Tag zu jedem ihrer italienischen Reiseziele beibehalten, hieß es weiter. So könnten Reisende, die das wünschen, ihre Reise vorziehen.

Kampf gegen Coronavirus: Union kündigt Geldspritze an - es geht um einen Milliarden-Betrag

Update um 15.32 Uhr: Laut Angaben der Unionsfraktion wird der Bundestag zusätzlich massiv mehr Geld für den Kampf gegen das neuartige Coronavirus bewilligen. „Wir werden zusätzliche Haushaltsmittel zur Verfügung stellen bis zu einer Milliarde Euro“, kündigte Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) am Dienstag vor einer Fraktionssitzung in Berlin an. Gefördert werden solle damit unter anderem mehr Forschung. Das Parlament wolle das klare Signal setzen: „Der Bundesgesundheitsminister, die Gesundheitsbehörden werden alle Mittel kriegen, die sie brauchen, um gegen die Coronakrise vorzugehen.“

Zudem hat die Bundesregierung wegen der Corona-Epidemie im Eilverfahren Verbesserungen beim Kurzarbeitergeld beschlossen. Das Kabinett billigte am Dienstag einen entsprechenden Gesetzentwurf in einem schriftlichen Umlaufverfahren, teilte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Berlin mit. Er sprach von einem "Schutzschirm für Arbeitsplätze". Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, es gehe auch um den Erhalt von Unternehmen und deren Wettbewerbsfähigkeit. Die Corona-Epidemie habe eine „ungewöhnlich ernste Lage“ erzeugt, die große Herausforderungen an alle stelle, fügte Altmaier hinzu. Es müsse verhindert werden, dass „das Coronavirus auch die Wirtschaft infiziert“.

Vorsichtsmaßnahmen gegen eine Coronavirus-Infektion traf auch Horst Seehofer bereits vor einigen Wochen. Er verzichtet schon lange aufs Händeschütteln. Nun kam er aber dennoch in Kontakt mit einer Person, bei der ein Verdacht auf Coronavirus besteht. Der Bundesinnenminister bleibt nun vorerst zuhause - und da ist er nicht der einzige Politiker

Coronavirus: Einige Airlines reduzieren Angebot - Verband mit bitterer Prognose

Update um 14.11 Uhr: Nun hat nach der Lufthansa eine weitere Fluggesellschaft drastische Maßnahmen wegen der Coronavirus-Krise ergriffen. Die irische Airline Ryanair streicht bis zum 8. April sämtliche Italien-Flüge. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, sollen alle inneritalienischen Flüge der Airline ab Mittwoch ausgesetzt werden, internationale Flüge von und nach Italien ab Freitag. Im Kampf gegen das sich weiterhin rasant im Land ausbreitende Coronavirus hatte die Regierung in Rom am Montag ihre Maßnahmen nochmals drastisch ausgeweitet und die Reise- und Versammlungsfreiheit im ganzen Land eingeschränkt.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hatte zuvor laut Bild mitgeteilt, die Folgen der Ausbreitung des Coronavirus für die weltweite Flugindustrie seien schlimmer als die der Terroranschläge auf New York und Washington vor 19 Jahren.

Coronavirus trifft Airlines hart - Air France streicht im März tausende Flüge

Auch Air France-KLM will wegen des Coronavirus nun tausende Flüge streichen. Insgesamt 3600 Verbindungen sollen im März wegfallen, teilte die französisch-niederländische Gruppe am Dienstag in Paris mitteilte. Besonders betroffen sind Flüge nach China und Italien. Air France streicht demnach 25 Prozent ihrer europäischen Verbindungen, 13 Prozent auf der Langstrecke und 17 Prozent in Frankreich. KLM sehe ähnliche Ausfälle bei Langstreckenflügen vor.

Unterdessen ist die Bundesregierung in intensiven Beratungen mit der EU-Kommission, um eine Aussetzung der sogenannten Slot-Regelungen für europäische Fluggesellschaften zu erreichen. „Besondere Sorgen bereitet mir, dass die Airlines ihre Start- und Landerechte verlieren könnten“, Thomas Jarzombek, Beauftragter der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, der Bild-Zeitung. „Um sie zu behalten, müssten die Airlines auch in der Krise weiterfliegen. Mit fast leeren Flugzeugen. Das wäre wirtschaftlich und klimapolitisch ein Irrsinn“, erklärte Jarzombek weiter. Die Regelung müsse daher schnellstmöglich ausgesetzt werden. 

Coronavirus: EU-Kommission werde nicht zögern, Maßnahmen vorzuschlagen

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte der Bild-Zeitung, die EU-Kommission habe „eine kurzfristige Prüfung zugesagt“. Janez Lenarcic, EU-Katastrophenschutzkommissar, sagte in Brüssel, die Kommission prüfe die Slot-Regelungen „sehr genau“. Sie werde „nicht zögern“, angesichts der Herausforderungen in den kommenden Tagen und Wochen zusätzliche Maßnahmen vorzuschlagen. Dies gelte auch für verfügbare zusätzliche Hilfsmittel.

Update um 12.30 Uhr: Die Bundesregierung beschließt stark erweiterte Möglichkeiten für Kurzarbeitergeld wegen der Corona-Epidemie im Schnellverfahren. Bereits am heutigen Dienstag soll vom Bundeskabinett das entsprechende Gesetz auf den Weg gebracht werden, teilte eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums in Berlin mit. Dadurch soll sichergestellt werden, dass eine dreitägige Anhörungsfrist eingehalten werden kann, bevor das Gesetz bereits am Freitag parallel im Bundestag und Bundesrat eingebracht werden soll. 

Coronavirus macht Bundesregierung Druck - neues Gesetz im Schnelldurchlauf beschlossen

Die Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld sollen dann ab April gelten. Den Schritt hatten die Koalitionsspitzen am Montag beschlossen. Unternehmen, die in eine angespannte Lage geraten, sollen so ihre Stammbelegschaften halten können. Beim Kurzarbeitergeld übernimmt die Bundesagentur für Arbeit 60 Prozent des ausgefallenen Nettolohns, wenn eine Firma ihre Beschäftigten in Kurzarbeit schickt. Den Arbeitgebern sollen außerdem die Sozialbeiträge für die ausgefallenen Arbeitsstunden erstattet werden.

Zudem stemmt sich Japan mit einem weiteren milliardenschweren Konjunkturpaket gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Ausbreitung. Die japanische Regierung verabschiedete am Dienstag Maßnahmen im Volumen von einer Billion Yen (8,5 Milliarden Euro) zur Unterstützung von betroffenen Unternehmen. Etwa die Hälfte davon wird in Form von zinslosen Krediten für kleine und mittlere Firmen bereitgestellt, denen es an finanziellen Mitteln in Folge scharfer Verkaufseinbußen mangelt.

Coronavirus-Folgen: Japan unterstützt von Schulschließungen betroffene Eltern

Außerdem werden Teilzeitkräften, die wegen Schulschließungen ihrer Beschäftigung nicht nachgehen können und sich stattdessen um ihre Kinder zu Hause kümmern müssen, finanzielle Hilfen in Höhe von 4100 Yen pro Tag zur Verfügung gestellt, berichteten Medien. 

Update vom 10. März 2020, 9.54 Uhr: Zum Wochenstart sind Aktienmärkte wegen des Coronavirus und einem Ölpreis-Crash weltweit extrem eingebrochen. Der gestrige Tag wird deshalb mittlerweile als „schwarzer Montag“ an den Börsen bezeichnet. Nun stehen die Zeichen vielerorts aber wieder auf Erholung. Zum Handelsstart an der Börse in Frankfurt am Main stieg der Dax um rund 0,9 Prozent auf 10.724,98 Punkte. Die meisten der 30 dort gelisteten Unternehmen legten leicht zu. 

Coranavirus-Folgen: „Schwarzer Montag“ an den Börsen - nun kommt es zu Erholung

Auch in Paris stieg der Leitindex zum Handelsbeginn um rund 1,3 Prozent, an der Londoner Börse lag der Index FTSE 100 kurz darauf bei plus 1,8 Prozent. Deutliche Anstiege verzeichneten außerdem die Börsen der Golfstaaten: von drei Prozent in Katar bis 6,6 Prozent in Kuwait. Die russische Börse startete am Dienstagmorgen allerdings mit einem Kurseinbruch des Index RTS um mehr als zehn Prozent in ihre Handelswoche. 

In den USA hat Präsident Donald Trump nun außerdem „dramatische“ Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs in Aussicht gestellt. Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) werde er bei einer Pressekonferenz einige dieser Maßnahmen vorstellen, teilte Trump am Montag in Washington mit. Die US-Börsen hatten zu Wochenbeginn wegen des Coronavirus sowie eines Absturzes des Ölpreises ihren schlimmsten Handelstag seit der Finanzkrise von 2008 erlebt. Bei den Gesprächen soll unter anderem über eine mögliche Reduzierung der Einkommenssteuer und über Unterstützungsmaßnahmen für von der Corona-Krise betroffene Unternehmen beraten werden. 

Trotz dieser Schritte misstrauen viele Aktienhändler an der Wall Street Trump mittlerweile und vermuten, dass er den Ernst der Corona-Krise nicht richtig einschätzt. 

Coronavirus: Dax erlebt einen der schwärzesten Tage seiner Geschichte

Update um 19.30 Uhr: Auch der Dax hat einen der schwärzesten Tage seiner mehr als 30 Jahre alten Geschichte erlebt. Infolge des Coronavirus, wachsender Sorge von einer Rezession und der zusätzlichen Gefahr eines Ölpreiskrieges flohen die Anleger am Montag panikartig aus dem Aktienmarkt in sogenannte sichere Häfen. Laut Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners sind das unter anderem etwa Staatsanleihen und bestimmte Währungen. „Die Anleger fliehen aus allem, was Risiko hat“, schreibt er.

Der deutsche Leitindex hatte zwischenzeitlich fast 1000 Punkte eingebüßt und schloss 7,94 Prozent tiefer bei 10 625,02 Punkten. Gemessen an der Schlusskursbasis ist das der größte prozentuale Tagesverlust seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel ging am Ende um 6,70 Prozent auf Talfahrt. Am frühen Nachmittag war der Dax zeitweise um rund 8,5 Prozent in die Tiefe gerauscht. Dies war der höchste Verlust während der Handelszeit seit dem Referendum zum EU-Austritt Großbritanniens im Juni 2016.

Corona-Virus löst „schwarzen Montag“ aus - US-Aktienhandel wird unterbrochen

Update um 15.31 Uhr: Das Coronavirus und ein extremer Ölpreis-Rückgang haben am Montag den US-Aktienmarkt einbrechen lassen. Als es unmittelbar nach der Startglocke zu panikartigen Verkäufen kam, wurde der Aktienhandel für 15 Minuten unterbrochen. Nach der Wiederaufnahme des Handels büßte der Dow Jones Industrial zuletzt gut fünf Prozent auf 24 530,08 Zähler ein und fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang 2019. In den vergangenen zwei Wochen hatte der Dow bereits fast elf Prozent verloren.

Coronavirus und Ölpreis-Crash sorgen für Tiefstwerte an den Börsen

Der marktbreite S&P 500 verlor 5,2 Prozent auf 2819,25 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 4,4 Prozent auf 8159,42 Zähler abwärts. Zu den Folgen des Coronavirus für die Weltwirtschaft kam am Montag ein Absturz der Ölpreise als zusätzliche Belastung hinzu. Nach gescheiterten Verhandlungen führender Ölstaaten über eine Drosselung der Fördermenge erlebte der Ölmarkt den stärksten Preiseinbruch seit fast 30 Jahren.

Wie auch schon in Asien und Europa, gerieten Aktien der Energiebranche unter massiven Druck. ExxonMobil büßten 8 Prozent ein und Chevron 9,4 Prozent. Der Preis für die US-Ölsorte WTI sackte um fast ein Fünftel ab. Andere Branchenwerte traf es sogar noch schwerer: Für die Papiere des Ölkonzerns ConocoPhillips ging es um 25 Prozent steil abwärts. Occidental Petroleum brachen gar um 40 Prozent ein. Auch Dienstleister und Ausrüster der Öl- und Gasproduzenten wurden vom Ausverkauf erfasst: Die Aktien von Schlumberger und Halliburton büßten mehr als 30 Prozent ein.

Update um 14.47 Uhr: Nachdem die Ölpreise am Montagmorgen um etwa 30 Prozent zurückgegangen sind, kam es im bisherigen Tagesverlauf zu einer leichten Erholung. Derzeit betragen die Verluste aber immer noch etwas mehr als 20 Prozent

Ölpreis-Crash nach Opec-Treffen - Ursache ist der Streit um die Drosselung der Fördermengen

Erstmeldung vom 9. März 2020:

Wien/Moskau - Der Ölpreis rauschte am Montagmorgen auf ein Rekordtief ab. Er fiel um mehr als 30 Prozent und verzeichnete damit den größten Preisverfall seit dem Golfkrieg 1991. Infolgedessen stürzten auch die Aktienkurse an den Börsen in Asien und in den Golfstaaten. 

Für den enormen Preisrückgang gibt es mehrere Gründe: die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus*, fallende Nachfrage und vor allem der Streit zwischen der Organisation Erdöl exportiertender Länder (Opec) und Russland über eine weitere Drosselung der Ölproduktion. Am Freitag hatte sich die Opec bei einem Treffen mit den in der sogeannten Opec+ zusammengefassten Förderländern in Wien getroffen. Doch die beteiligten Staaten konnten sich bei dem Termin nicht auf eine Drosselung der Fördermengen einigen. Vor allem Russland widersetzte sich. 

Nach Opec-Treffen kündigt Saudi-Arabien drastische Ölpreis-Senkung an

Daraufhin kündigte der größte Produzent Saudi-Arabien am Sonntag an, den Ölpreis stark zu senken - um bis zu sieben Dollar pro Barrel (entspricht 159 Liter) für Lieferungen an die USA sowie um bis zu sechs Dollar für Lieferungen an Asien. Sollten sich die Opec und Russland nicht einigen, warnen Experten davor, dass der Preis pro Barrel auf 20 Dollar fallen könne

Infolge des Ölpreis-Crashs stürzten am Montag die Aktienkurse an den Börsen der Golfstaaten. Nachdem der Premier Index in Kuwait um 9,5 Prozent gefallen war, wurde dort der Handel ausgesetzt. In Abu Dhabi gaben die Kurse um 7,1 Prozent nach, in Dubai um 9,0 Prozent. Zuvor hatte sich in Asien bereits eine ähnliche Entwicklung gezeigt. In Tokio verzeichnete der Nikkei-Index mit einem Rückgang um 5,07 Prozent den stärksten Fall seit Februar 2018. Auch in Australien fielen die Kurse um 7,33 Prozent. Dabei handelte sich um den größten Rückgang seit Oktober 2008. In Hongkong fiel bei Handelsbeginn der Index Hang Seng an der Börse um fast vier Prozent. In Shanghai und Shenzen waren die Verluste geringer. 

Ölpreis-Senkung hat Folgen: Russische Zentralbank setzt Kauf von Fremdwährung aus

Die russische Zentralbank will nun als Reaktion auf den Einbruch bei Ölpreisen den Kauf von Fremdwährung vorübergehend aussetzen. Dies solle 30 Tagen gelten, teilte die Notenbank am Montag der Staatsagentur Interfax zufolge mit. Durch die Maßnahme sollen Kapitalflucht und ein Rubelverfall infolge des Einbruchs der Ölpreise verhindert werden. Die unerfreuliche Folge: Die Menschen in Russland können über ihre Banken dann keine fremden Währungen kaufen.

Lesen Sie auch: Im November 2018 kam es ebenfalls zu einem deutlichen Ölpreis-Einbruch. Für Verbraucher war das von Vorteil. 

Übrigens: Die Aktienkurse sinken nicht nur infolge des Ölpreis-Rückgangs. Auch die Coronavirus-Ausbreitung macht der Börse aktuell enorm zu schaffen. Aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus lesen Sie in unserem News-Ticker. Ein weiterer News-Ticker verschafft einen Überblick über die Situation der deutschen Wirtschaft.

Die Regierungschefs der G7-Staaten beraten am Montag in einer Video-Konferenz zur Coronavirus-Pandemie und dem Umgang damit. Gastgeber wird Donald Trump sein.

Es gibt viel zu wenige Atemschutzmasken in Deutschland. Die Schuld dafür soll laut einem Hersteller auch beim Gesundheitsministerium und Minister Jens Spahn liegen.

Die EU plant derweil eine Erweiterung in Richtung Balkan. Nordmazedonien und Albanien werden Beitrittsgespräche in Aussicht gestellt.

Deutsche Unternehmen blicken mit Skepsis in die Zukunft. Corona wird noch weit ins nächste Jahr einen Einfluss auf die Wirtschaft in Deutschland haben.

AFP,dpa,cia

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