Nächster Bahn-Streik ab Donnerstag: GDL will Arbeit diesmal extralang niederlegen

Die GDL ruft zu einer dritten Streikwelle auf. Ab Donnerstag soll unter anderem der Personennahverkehr bestreikt werden.
Frankfurt - GDL-Gewerkschaftschef Claus Weselsky* hat am Montag in Frankfurt eine dritte Streikwelle angekündigt. Der Ausstand soll im Personenverkehr am Donnerstag, den 2. September, um 2.00 Uhr beginnen und bis Dienstag, 7. September, 2.00 Uhr dauern.
Im Güterverkehr soll der Streik bereits an diesem Mittwoch beginnen. „Es ist eine der längsten Arbeitskampfmaßnahmen, die wir durchführen und zwar absichtlich“, sagte Weselsky. „Wir sehen uns angesichts der Blockadehaltung der DB-Manager nicht bereit und nicht gewillt, hier kürzere Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen.“ Unbefristete Streiks stünden derzeit aber nicht zur Debatte, betonte Weselsky.
Nächster Bahn-Streik ab Donnerstag: GDL will im Konkurrenzkampf mit EVG punkten
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)* setzt sich für eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten ein. Dabei will die GDL auch im Konkurrenzkampf mit der größeren der beiden Bahn-Gewerkschaft punkten, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Der Arbeitskampf wird neben hunderttausenden Pendler wieder auch zahlreiche Reisende treffen. Die Urlaubssaison läuft, in mehreren Bundesländern sind noch Schulferien. Der jüngste Streik war in der Nacht zu Mittwoch vergangener Woche zu Ende gegangen.
Bahn-Streik ab Donnerstag: DB reagiert mit Notfahrplänen
Die Bahn reagierte mit Notfahrplänen. Im Fernverkehr konnten bis zu 30 Prozent des Angebots aufrechterhalten werden, im Regionalverkehr einschließlich der S-Bahnen waren es im Schnitt 40 Prozent. Am Tag nach den bisherigen Streiks lief der Verkehr wieder weitgehend normal.
Im Tarifkonflikt gab es seither keine Annäherung mit dem Management. In Interviews der vergangenen Tage hatte Bahnchef Richard Lutz die Gewerkschaft aufgerufen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky warf er zugleich vor, mit Falschbehauptungen die Belegschaft zu spalten.
Video: Bahn-Tarifstreit: DB legt kein neues Angebot vor
Die Bahn will zwar die Löhne und Gehälter wie von der GDL gefordert um 3,2 Prozent erhöhen. Umstritten ist jedoch, zu welchen Zeitpunkten die einzelnen Stufen greifen sollen und wie lange der neue Tarifvertrag gelten soll. Auch eine Corona-Prämie für dieses Jahr hat die Bahn angeboten, ohne sie jedoch zu beziffern. Die GDL fordert 600 Euro. Gerungen wird auch um die Betriebsrenten; hier haben sich beide Seiten noch nicht aufeinander zubewegt.
Die Gewerkschaft will ihren Einfluss im Bahnkonzern ausweiten. Vor dieser Tarifrunde hatte sie zuletzt 2014 und 2015 bei der Bahn gestreikt. So gelang es ihr, auch für Zugbegleiter einen Rahmentarif auszuhandeln. Nun will sie auch die Fahrzeuginstandhaltung, den Netzbetrieb und die Fahrweginstandhaltung sowie die Rahmenbedingungen für die Auszubildenden tarifieren. Diese vertritt jedoch in der Regel die EVG, deshalb lehnt die Bahn das ab. Denn nach dem Tarifeinheitsgesetz gilt der Vertrag der Gewerkschaft, die im jeweiligen Betrieb die meisten Mitglieder hat. (dpa/AFP/fmü) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA