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Edeka teilt gegen Pepsi und Mars aus – Nutzer drohen mit Boykott

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Von: Lisa Mayerhofer

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Eine Foto-Collage zeigt ein Edeka-Schild in einem Supermarkt-Gang, in dem viele Getränke stehen.
Edeka streitet sich mit dem Markenkonzern PepsiCo wegen Preiserhöhungen. (Symbolbild) © Panthermedia/Imago; van der Velden/Imago; Collage: Sabrina Wagner/RUHR24

Die Hersteller von Pepsi und Mars wollen zum Jahresbeginn die Preise erhöhen. Doch Edeka ist damit nicht einverstanden – und macht sich auf Facebook über die Konzerne lustig. Das stieß bei einigen Nutzern auf Empörung.

München – Der Streit zwischen Einzelhändlern und Herstellern spitzt sich weiter zu: Vor allem Deutschlands größte Supermarkt-Kette Edeka geht mit harten Bandagen in den Preiskampf mit Lebensmittel-Herstellern. Gerade liegt Edeka mit den Markenkonzernen PepsiCo und Mars Inc. im Clinch. Dieser Streit ist sogar so weit eskaliert, dass es zu einem Lieferstopp gekommen ist.

Edeka teilt auf Facebook gegen Pepsi und Mars aus – Nutzer empört

Dagegen teilt nun Edeka auf Facebook aus – mit dem Wortspiel „Das Mars wohl Pepsi! Probiert unsere leckeren Alternativen“, preisen sie die Produkte ihrer Eigenmarke Gut & Günstig an. Dazu schreibt Edeka: „Dass ihr uns nicht mehr beliefert, ist okay, denn für abgehobene Preise haben wir keinen Platz im Regal!“

Bei den Nutzern rief der Post gemischte Reaktionen vor – einige befürworten die Entscheidung von Edeka, andere drohen dagegen sogar mit Boykott. Eine paar Facebook-User erklärten, nicht auf Markenprodukte verzichten zu wollen, wie eine Frau schreibt: „Dann kaufe ich Pepsi eben woanders. Sorry, aber bei Pepsi Max mache ich keine Kompromisse.“ Andere wiederum fühlen sich bevormundet: „Da Edeka meint, für die Kunden entscheiden zu dürfen, entscheide ich mich gegen Edeka!“, schreibt ein Mann. Eine andere Nutzerin erklärt: „Wie viele Menschen die Bevormundung gut finden! Wenn ich Pepsi oder Mars kaufen möchte, ist das meine Entscheidung und nicht von Edeka oder einem anderen Konzern.“

Gegen diese Vorwürfe wird Edeka aber auch von anderen Kunden verteidigt: „Es ist Edekas Entscheidung, was sie anbieten. Freiheit ist keine Einbahnstraße“, schreibt eine Nutzerin. Eine weitere erklärt: „Das Problem ist auch, dass die Leute, die diese Produkte kaufen möchten, nicht sagen: ‚Boah, Mars und Pepsi sind aber teuer geworden‘, sondern: ‚Der Edeka hat aber ganz schön die Preise angezogen‘.“ Eine weitere Userin fragt: „Hat sich von denen, die jaulen, sie hätten das alle gern selbst entschieden, mal einer Gedanken darüber gemacht, dass es nicht bloß um ein Produkt geht? Es geht nicht nur um Pepsi Cola, sondern um alles, was Pepsi herstellt. Und die wollen die Preise nicht nur für ein Produkt kräftig anheben, sondern für alles. Ihr regt euch jetzt schon darüber auf, dass (...) Edeka so teuer ist.“

Eine Edeka-Sprecherin erklärte gegenüber Merkur.de: „PepsiCo hat gegenüber Edeka eine massive und nicht verhandelbare Preiserhöhung von 30 Prozent angekündigt. Diese Forderung können wir nicht nachvollziehen.“ Edeka wüsste aus dem eigenen Eigenmarkengeschäft, dass diese Preiserhöhung „zu einem großen Teil nicht auf gestiegenen Kosten“ beruhen würde. Denn ihre Eigenmarke sie „keiner vergleichbaren Kostensteigerung ausgesetzt“.

Edeka: „Für 2023 massive Preisforderungen der großen Markenkonzerne“

Der Zwist mit Pepsi und Mars zeigt: Die Inflation hat den erbitterten Preis-Streit zwischen Herstellern und Einzelhändlern noch weiter befeuert. Die Konzerne wollen die Preise wegen der gestiegenen Herstellungskosten erhöhen, die Einzelhändler wiederum befürchten deshalb sinkende Konsumlaune bei den Kunden und niedrigere Margen.

Auch in diesem Jahr wird der Preiskampf unvermindert weiter gehen: Der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa beklagt dazu gegenüber der Bild: „Für 2023 liegen uns wieder massive Preisforderungen der großen Markenkonzerne auf dem Tisch. Und das zusätzlich zu den Preiserhöhungen, die bereits im vergangenen Jahr in Deutschland durchgesetzt wurden. Dagegen wehren wir uns.“

Wie die Edeka-Sprecherin bestätigte, liegen bei der Supermarktkette von den Herstellern „bereits jetzt, im Januar, Preiserhöhungsforderungen von insgesamt 1,2 Milliarden Euro für das Jahr 2023 auf dem Tisch. Und das nur von der Hälfte der Markenhersteller, viele weitere Forderungen werden noch folgen“, erklärt sie – obwohl bereits im Jahr 2022 Preiserhöhungen von insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro angefallen seien.

Die ursprünglichen Forderungen der Industrie seien sogar mehr als doppelt so hoch gewesen, so die Sprecherin. „Wir konnten aber im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher hart verhandeln und so einen großen Teil der überhöhten Forderungen abwenden. Das ist auch jetzt wieder unser Ziel“, erklärt sie.

Edeka, Aldi und Co.: Marktanteile der Discounter 2022 gestiegen

Für Edeka geht es bei diesen Preiskämpfen nicht nur um die Kunden, sondern vor allem darum, nicht gegen die Konkurrenz zu verlieren: Die Discounter haben Supermärkte angesichts der Inflation bei den Kunden, die vermehrt ihren Geldbeutel schonen müssen, ausgestochen: Der Umsatz der Discounter wie Aldi, Lidl, Penny und Netto stieg 2022 um 7,6 Prozent, wie das Marktforschungsinstitut GfK berechnete. Die klassischen Supermärkte wie Edeka oder Rewe steigerten ihren Umsatz demnach nur um 0,2 Prozent.

Mit Material der dpa und AFP

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