Neuer Twitter-Boss? Elon Musk lässt Nutzer über seinen Chefposten abstimmen
Die Kritik an Elon Musk wegen seines erratischen Führungsstils bei Twitter wächst. Nun sollen die Nutzer über seine Zukunft beim Kurznachrichtendienst abstimmen.
San Francisco - Der Tech-Milliardär Elon Musk lässt Twitter-Nutzer in einer Umfrage abstimmen, ob er Chef des Kurznachrichtendiensts bleiben soll. „Soll ich als Chef von Twitter zurücktreten? Ich werde mich an die Ergebnisse dieser Umfrage halten“, schrieb er in der Nacht zu Montag auf Twitter. Die Nutzer können mit „Ja“ oder „Nein“ abstimmen.
Elon Musk setzt auf Twitter seine Vorstellungen durch: Nutzer sollen abstimmen
Zuvor hatte es massive Kritik an Twitter gegeben, nachdem das Onlinenetzwerk seinen Nutzern künftig verbieten wollte, ihre Präsenz auf bestimmten Konkurrenz-Plattformen wie Facebook, Instagram oder Mastodon zu bewerben. Später ruderte Musk offenbar zurück und erklärte, dass Konten nur dann gesperrt würden, „wenn der ‚primäre‘ Zweck dieses Kontos die Werbung für Konkurrenten ist“.

Musk versprach zudem in einem weiteren Tweet, größere Änderungen der Richtlinien für die Plattform künftig ebenfalls zur Abstimmung zu stellen. „Ich bitte um Entschuldigung. Wird nicht wieder vorkommen.“
Elon Musk sperrt Journalisten-Accounts auf Twitter: Widerspruch zum Kampf für Meinungsfreiheit
Die aktuelle Unruhe begann am Donnerstag, als Twitter die Accounts mehrerer prominenter US-Journalisten sperrte. Die Sperrungen waren nach Angaben der Betroffenen ohne Vorwarnung erfolgt. Ein Großteil der Accounts wurde zwar mittlerweile wieder freigeschaltet, die Kritik an dem Vorgehen war aber riesig. Viele Nutzer bewarben daraufhin, aber auch schon zuvor, den Twitter-Konkurrenten Mastodon als Alternative, was Musk wohl verhindern wollte.
Musk hatte sich in der Vergangenheit immer als Vorkämpfer für Meinungsfreiheit präsentiert. Auf Twitter propagierte er schließlich Verschwörungstheorien und nutzte die Plattform, um in seinen Tweets für die US-Republikaner zu werben.
Elon Musk gefährdet seinen wirtschaftlichen Ruf: Chef könnte zum Risiko für Tesla werden
Musk erratisches Gebaren bei Twitter, das er im Oktober übernommen hat, wirkt sich auch auf seine unternehmerischen Aktivitäten aus. So meint ein Experte, dass der Milliardär dadurch mehr und mehr ein Risiko für Tesla wird.
Auch für Twitter selbst könnte es eng werden, Musk hat bereits vor einer Twitter-Pleite gewarnt. Durch seine Abstimmung könnte er den Kurznachrichtendienst aber wieder auf Kurs bringen. Denn bisher (Stand: 19. Dezember, 8.06 Uhr) stimmt mit über 56 Prozent eine Mehrheit dafür, dass Musk seinen Chefposten aufgeben soll.