Musk stellt Finanzierung von Starlink-Internet infrage: „Nicht für immer“
Sie sind einer der Gamechanger im Ukraine-Krieg: Elon Musks Starlink-Satelliten. Die Finanzierung sorgt nun jedoch für Wirbel. Ein Fingerzeig des Tech-Milliardärs?
Kiew/München - Kurz nach Beginn des Angriffskriegs Russlands war es High-Tech-Milliardär Elon Musk, der der Ukraine mit dem System Starlink immens half. Starlink stellt schnelle Internetverbindungen über Satelliten her. In Gebieten, in denen es aufgrund zerstörter Infrastruktur keinen Zugang zu Mobilfunk und Internet mehr gibt, dient es sowohl Zivilisten als auch dem ukrainischen Militär als zentrales Kommunikationsmittel.
Ein erheblicher Vorteil für die Truppen von Wolodymyr Selenskyj. Die Streitkräfte stützen sich unter anderem bei ihrer Gegenoffensive auf die Internetverbindungen. Doch kommt es nun zu einer Wende während des Ukraine-Kriegs?

„Abwegig“: Elon Musk will Starlink für Ukraine im Krieg „nicht für immer finanzieren“
Elon Musk stellte die Finanzierung des Internetangebots für die Ukraine über den Satellitendienst seines Unternehmens SpaceX infrage. „SpaceX will nicht frühere Ausgaben wieder reinbekommen, kann aber das bestehende System auch nicht für immer finanzieren“, schrieb er am Freitag (14. Oktober) via Twitter. „Das ist abwegig.“
Zuvor hatte der Nachrichtendienst CNN berichtet, Musk habe das US-Verteidigungsministerium aufgefordert, für die Kosten aufzukommen. „Wir sind nicht in der Lage, weitere Empfangsanlagen an die Ukraine zu spenden oder die bestehenden Terminals auf unbestimmte Zeit zu finanzieren“, zitierte CNN aus einem Brief des Unternehmens an das US-Verteidigungsministerium vom September.
CNN-Bericht: So hoch sind die Kosten für Starlink-System im Ukraine-Krieg
In dem Brief von SpaceX hieß es laut CNN weiter, der Betrieb koste bis Ende des Jahres mehr als 120 Millionen Dollar (rund 122,6 Millionen Euro). In den kommenden zwölf Monaten seien es fast 400 Millionen Dollar. Im Juli habe der ukrainische Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj fast 8000 zusätzliche Starlink-Terminals angefordert, so CNN unter Berufung auf weitere Dokumente. Musk hatte bereits vergangene Woche erklärt, SpaceX habe für das Internetangebot für die Ukraine bereits 80 Millionen Dollar (82 Millionen Euro) ausgegeben.
Laut CNN zeigen SpaceX-Zahlen allerdings, dass rund 85 Prozent der ersten 20.000 Internet-Terminals für die Ukraine zumindest teilweise von Ländern wie den USA und Polen bezahlt wurden. Sie kamen demnach auch für rund 30 Prozent der Verbindungskosten auf.
Musk in der Kritik: Nähe zu Putin? - Melnyk knallhart: „Verpiss dich“
Erst kürzlich hatte Musk mit einem „Friedens“-Plan mit Russland-nahen Vorschlägen die Wut der Regierung in Kiew auf sich gezogen. Er sprach sich unter anderem für neue Abstimmungen in ukrainischen Regionen für einen Anschluss an Russland aus. Der scheidende ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, reagierte darauf auf Twitter in gewohnter Schärfe: „Verpiss dich (englisch: „Fuck off“), ist meine sehr diplomatische Antwort an dich, Elon Musk.“ Zuletzt dementierte der Tech-Milliardär zwar die Nähe zu Kremlchef Putin, Kritiker bezweifeln das jedoch.
Als ein Twitter-Nutzer nun eine Verbindung zwischen Musks Forderung einer Finanzierung des Starlink-Angebots durch das Pentagon und Melnyks Äußerung herstellte, antwortete Musk: „Wir folgen nur seiner Empfehlung“ - und fügte das Emoji eines achselzuckenden Mannes hinzu.
Indes droht Putin mit weiteren Angriffen auf die Ukraine. Er wolle fehlgeschlagene Angriffe nachholen, sagte er am Freitag. Die Gegenoffensive der Ukraine setzt sich währenddessen fort. (mbr mit AFP/dpa)