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Energiekrise: Audi-Chef fordert Tempolimit und Fahrverbote

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Von: Lisa Mayerhofer

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Markus Duesmann
Audi-Chef Markus Duesmann zeigt sich offen für autofreie Tage und Tempolimits. © Olivier Matthys/AP/dpa

Die Energiekrise hat Deutschland fest im Griff. Vor diesem Hintergrund spricht sich Audi-Chef Markus Duesmann für autofreie Tage und ein Tempolimit aus.

Ingolstadt – Tempolimit und Fahrverbote fordern Umweltverbände nicht erst seit Beginn der Energiekrise. Nun haben diese Maßnahmen einen ungewöhnlichen Fürsprecher aus der Autobranche gefunden: Auch Audi-Chef Markus Duesmann hat sich offen für diese Ideen gezeigt.

Audi-Chef Duesmann über Tempolimit: „Wir müssen umdenken“

„Um uns in Deutschland besser einzustimmen auf die Lage und die Notwendigkeit des Sparens, könnte es wieder autofreie Tage geben, so wie in den 1970er Jahren“, sagte der Vorstandschef des zu Volkswagen gehörenden Konzerns der Süddeutschen Zeitung. Auch ein Tempolimit könne ein hilfreiches Symbol sein. „Wir müssen umdenken, uns klar werden, dass sich unser Leben ändert.“

Die hohen Treibstoffpreise würden sich bereits jetzt auf das Fahrverhalten vieler Bürger auswirken. Er sehe „schon auf der Autobahn, dass den Leuten das Geld knapp wird“, sagte Duesmann der Zeitung. Immer mehr Fahrer würden nicht schneller als 100 Kilometer pro Stunde fahren.

Trotzdem reiche Geld „als einziger Regler“ für die aktuelle außergewöhnliche Situation nicht aus. Sollte es autofreie Tage geben, würde Duesmann sie auch privat nutzen, sagte er: „Wenn es ein Sonntag ist, werde ich mit meinem Rennrad über die gesperrte Autobahn fahren.“

Trotz hoher Strompreise: Audi hält an Elektroauto-Strategie fest

Auch auf den Konzern Audi sieht Duesmann starke Änderungen zukommen. Der Vorstandschef sagte der Süddeutschen Zeitung, noch müsse Audi seine Prognosen nicht senken. „Aber da kommt was auf uns zu, wir können nichts ausschließen“, sagte Duesmann. Auch im Führungskreis werde das so diskutiert. „Ich neige nicht zur Sorge. Aber die aktuelle Situation beschäftigt mich schon.“

Weil die Corona-Pandemie, fehlende Halbleiter und Verzögerungen in den Lieferketten die Autoproduktion lange gebremst hatten, haben sich die Auftragsbücher gefüllt. Der Audi-Chef sagte: „Im Moment kommen wir ja nicht mit der Produktion hinterher, aber wie sieht es in einem Jahr aus?“ Ein langer Krieg beunruhige die Menschen, sie halten sich Kaufentscheidungen zurück. Zur hohen Inflation könnte eine Rezession kommen.

„Andere Marken im Konzern können gegebenenfalls einige Jahre länger als geplant Verbrennerautos produzieren, wenn die Energielage in den kommenden Jahren so bleibt“, sagte Duesmann, der auch dem Volkswagen-Konzernvorstand angehört. Audi aber wolle wie angekündigt ab 2033 nur noch in China Verbrenner bauen, sonst nur noch Elektroautos. „Der Strompreis in Deutschland und in Europa mag jetzt gestiegen sein, aber wir werden unsere Strategie deshalb nicht anpassen“, sagte der Audi-Chef. (lma/dpa)

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