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EU-Kommission will gegen hohe Strompreise vorgehen – mithilfe erneuerbarer Energien

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Von: Dennis Fischer

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Kohlekraftwerk Mehrum
Die EU-Kommission möchte mit einem Ausbau erneuerbarer Energien die Strompreise senken. (Symbolbild) © Julian Stratenschulte/dpa

Mit einem Ausbau erneuerbarer Energien will die EU-Kommission den hohen Strompreisen in der EU entgegenwirken. Auch vom Gas soll Europa unabhängiger werden.

Straßburg – Die EU-Kommission will mit einer Reform des Strommarktes gegen hohe Strompreise vorgehen und den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen. Das machte Kadri Simson, EU-Kommissarin für Energie, in Straßburg deutlich. Es solle der Ausstieg aus dem Energieträger Gas beschleunigt werden und die Haushalte vor Preisschwankungen für fossile Brennstoffe, künftigen Preisspitzen und Marktmanipulation geschützt werden. Ziel sei es, dass die EU-Industrie sauberer und wettbewerbsfähiger werde.

Laut Kommission verfügt die EU seit mehr als zwanzig Jahren über einen effizienten und gut integrierten Strommarkt. Die Energiekrise infolge des russischen Einmarschs in die Ukraine habe jedoch nach einer raschen Anpassung des Strommarktes verlangt, damit der grüne Wandel gelinge, und damit Haushalte und Betriebe breiten Zugriff auf erschwinglichen erneuerbaren und nicht-fossilen Strom erhalten.

Strompreise sollen dank erneuerbarer Energie gesenkt werden

„Geplant sind Anreize für längerfristige Verträge bei nicht-fossiler Energieerzeugung sowie Maßnahmen, die sauberere flexible Lösungen wie Laststeuerung und Speicherung in das System bringen, um mit Gas konkurrieren zu können“, so die Kommission. Somit sinke der Anteil fossiler Brennstoffe auf den Stromrechnungen, während die niedrigeren Kosten der erneuerbaren Energien spürbar würden.

Der konsequente Einsatz erneuerbarer Energieträger führe nicht nur zu niedrigeren Stromrechnungen, sondern auch zu einer nachhaltigen und unabhängigen EU-Energieversorgung. „Nur wenn wir den Einsatz erneuerbarer Energien bis Ende des Jahrzehnts verdreifachen, können wir unsere Energie- und Klimaziele erreichen“, heißt es von der Kommission.

Der Reformvorschlag bringt Verbrauchern nach Ansicht der Kommission mehr Preisstabilität in Form erneuerbarer und nicht-fossiler Energietechnologien. Konkret bedeute er für Haushalte eine breite Vertragsauswahl und klarere Informationen vor Vertragsunterzeichnung und somit langfristige Preisbindung ohne übermäßige Risiken und Schwankungen. Gleichzeitig könnten sie weiterhin Verträge mit dynamischer Preisbildung wählen, um Preisvorteile zu nutzen, wenn der Strom billiger sei – zum Beispiel zum Laden von Elektroautos und zur Nutzung von Wärmepumpen.

Strommarkt-Reform: Mehr Festverträge und Schutz bedürftiger Haushalte

Neben der größeren Auswahl biete die Reform auch mehr Preisstabilität, da das Risiko eines Lieferantenausfalls gemindert werde. Anbieter müssen ihre Preisrisiken nämlich künftig zumindest im Umfang der Mengen im Rahmen von Festverträgen absichern, um gegen Preisspitzen und Marktschwankungen besser gewappnet zu sein. Zudem werden die Mitgliedstaaten verpflichtet, Anbieter letzter Instanz zu bestimmen, damit niemand unversorgt bleibt.

„Auch der Schutz bedürftiger Verbraucher wird deutlich erhöht. So müssen die Mitgliedstaaten bedürftige Haushalte, die in Zahlungsverzug geraten sind, künftig davor bewahren, dass ihnen der Strom abgedreht wird“, so die Kommission weiter. Ferner könnten sie die regulierten Endkundenpreise im Krisenfall an Haushalte und mittelständische Betriebe weitergeben.

Verbraucher sollen in Wind- und Solarparks investieren können

Zudem will die Brüsseler Behörde die Regeln für die gemeinsame Nutzung erneuerbarer Energien neu fassen. Verbraucher könnten künftig in Wind- oder Solarparks investieren und überschüssigen Solarstrom vom Dach auch an Nachbarn verkaufen. Mieter könnten beispielsweise ihren restlichen Solarstrom vom Dach mit Nachbarn teilen.

Helfen will die EU-Kommission auch den Unternehmen. So regt sie stabile, langfristige Verträge wie Strombezugsverträge (sogenannte PPA) an, die den Unternehmen ihre eigene direkte Energieversorgung und somit stabilere Preise für die Stromerzeugung aus erneuerbaren und nichtfossilen Energiequellen in Aussicht stellen.

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