Verbraucherschützer rieten, Post vom Gasversorger genau und bis zum Ende zu lesen. Mitunter werde die Erhöhung erst auf Seite drei des Anschreibens bekannt gegeben, warnte der Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Udo Sieverding. „Wenn man eine heftige Erhöhung bekommt, sollte man sich natürlich nach anderen Tarifen umschauen.“ Jedoch gebe es derzeit die „Supersondersituation, dass man kaum einen attraktiven Sondertarif angeboten bekommt, zu dem man hinwechseln kann“.
Wer derzeit in den Vergleichsportalen kein besseres Angebot finde, sollte später erneut schauen, riet Sieverding. „Das kann in zwei Wochen schon besser aussehen.“ Andererseits müssten sich Verbraucher aber darauf einstellen, dass Gas teurer werde. „Da kommt man nicht drum rum.“ Möglichkeiten, die Kosten ein wenig zu senken, sieht Sieverding im Verbrauchsverhalten. „Aber die Frage der Temperatur in der Wohnung oder der Duschlänge ist bekanntlich umstritten.“
Energieexperte Huneke sieht derzeit „leichte Entspannungssignale“ auf den Gas-Beschaffungsmärkten. Als Grund gibt er zum einen Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin an. Dieser hatte vergangene Woche den Staatskonzern Gazprom angewiesen, die Lieferungen nach Deutschland und Österreich zu erhöhen, sobald die unterirdischen Speicher in Russland aufgefüllt sind. Dies soll Anfang kommender Woche geschehen.
Zum anderen gebe es jetzt Wettervorhersagen, „die einen ganz normalen Winter vorhersagen“. So hätten die Preise für im Dezember zu lieferndes Gas im Großhandel Anfang Oktober noch bei über 100 Euro je Megawattstunde gelegen. Mittlerweile lägen sie bei 64 Euro. „Das ist immer noch extrem hoch, aber diese stark überhöhten Preise der ersten Oktoberhälfte sehen wir jetzt nicht mehr.“ (dpa)