Strompreisbremse kommt: So funktioniert die Entlastung – und so möchte Habeck sie finanzieren
Die Strompreisbremse soll neben der Gaspreisbremse eine weitere Entlastung für Verbraucher darstellen. Doch wie funktioniert das überhaupt? Und wer soll das bezahlen?
Berlin – Gute Nachrichten für alle Verbraucher: Die Bundesregierung will nach der Gaspreisbremse auch eine Strompreisbremse einführen. Das berichtet der Spiegel und beruft sich dabei auf eine Präsentation von Kanzleramt, Bundeswirtschaftsministerium und Bundesfinanzministerium, die bei Beratungen mit den betroffenen Verbänden verwendet wurden.
Preisbremse: Wie wird der Strom günstiger?
Konkret sieht der Plan vor, dass alle Stromverbraucher einen bestimmten Prozentsatz ihres geschätzten Vorjahresverbrauchs zu einem fixen vergünstigten Preis bekommen sollen. Wo dieser Preis liegt und wie groß der gedeckelte Anteil ist, bleibt aber noch offen. Laut Handelsblatt will sich das Bundeswirtschaftsministerium „soweit möglich und sinnvoll“ an den Vorschlägen für die Gaspreisbremse orientieren. Diese sieht vor, dass ab März 80 Prozent des geschätzten Vorjahresverbrauchs gedeckelt werden.
Finanzieren sollen die Entlastung der Verbraucher die Energiekonzerne. Das nötige Geld will Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) „durch Abschöpfen von Zufallsgewinnen“ auf dem Strommarkt beschaffen. Laut Informationen des Spiegel sollen 90 Prozent der sogenannten Zufallsgewinne abgeschöpft werden – also von jenen exorbitanten Einnahmen, die viele Versorger aufgrund der Energiekrise einstreichen.
Strompreis: So funktioniert der Markt
Der Strommarkt funktioniert nach dem sogenannten Merit-Order-Prinzip. Das letzte Kraftwerk, das für die Versorgung gerade nötig ist, bestimmt den Preis. Als Erstes liefern stets Kraftwerke mit sehr günstigen Produktionskosten Strom. Meist sind das Solar- und Windkraftanlagen. Als Nächstes kommen die Kohle- und Atomkraftwerke, als Letztes die besonders teuren Gaskraftwerke. Bestimmen diese gerade den Preis, streichen die Betreiber aller anderen Kraftwerkstypen riesige Profite ein.
Die Gesamtlösung für die Strom- und Gaspreisbremse soll am 18. November vom Kabinett abgesegnet und am 2. Dezember vom Bundestag beschlossen werden. Der Bundesrat soll am 16. Dezember abstimmen. Greifen soll die Bremse schon ab dem 1. Dezember. Nach der Laufzeitverlängerung für die drei noch laufenden Atomkraftwerke geht das Münchner ifo-Institut übrigens davon aus, dass der Strompreis sinken wird: Das Preisniveau könnte 2023 neun Prozent niedriger ausfallen als bisher angenommen, so die ifo-Schätzung.