EU-Kommission verschärft Ermittlungen gegen deutsche Autobauer - BMW will kooperieren
Die EU-Kommission verschärft ihre Kartellermittlungen gegen die deutsche Autokonzerne BMW, Daimler und VW.
BMW will kooperieren
Update, 18. September, 11.13 Uhr: Nach der Eröffnung eines Kartellverfahrens der EU-Kommission gegen fünf deutsche Autohersteller hat BMW den Ermittlern Unterstützung zugesichert. Wichtig sei, dass BMW keine Manipulation der Abgasreinigung vorgeworfen werde, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Den Vorwurf möglicher Verstöße gegen das Kartellrecht durch Absprachen prüfe BMW sehr genau. Das Unternehmen bekenne sich uneingeschränkt zu den Prinzipien der Marktwirtschaft und des fairen Wettbewerbs. Aufgrund der laufenden Ermittlungen könne BMW zu dem Verfahren aber nicht näher Stellung nehmen.
Illegale Absprachen? EU-Kommission verschärft Ermittlungen gegen deutsche Autobauer
Brüssel - „Die Kommission will eingehender untersuchen, ob BMW, Daimler und VW vereinbart haben, bei der Entwicklung und Einführung wichtiger Technologien zur Verringerung der Schadstoffemissionen von Benzin- und Diesel-Pkw nicht miteinander zu konkurrieren“, teilte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Dienstag in Brüssel mit. „Durch solche Emissionsminderungssysteme soll die von Pkw verursachte Umweltbelastung verringert werden.“ Vestager betonte: „Falls dieser Verdacht zutreffen sollte, hätten die Hersteller den Verbrauchern die Möglichkeit vorenthalten, umweltfreundlichere Autos zu kaufen, obwohl die entsprechenden Technologien zur Verfügung standen.“
Die Kommission hatte bereits im Oktober 2017 Untersuchungen eingeleitet. Nun will die Brüsseler Wettbewerbsbehörde prüfen, inwiefern BMW, Daimler, Volkswagen sowie die VW-Töchter Audi und Porsche etwa „über die Entwicklung und Einführung von Technologien zur Verringerung der Emissionen von Pkw sprachen“. Dabei gehe es in erster Linie um die „Entwicklung und Einführung“ von Emissionsminderungssystemen
Die Autobranche steht bereits wegen der VW-Abgasaffäre und zu hoher Diesel-Emissionen unter Druck - bei den nun in Rede stehenden Kartellverstößen könnten ihnen Milliardenstrafen drohen.
Kartell deutscher Autobauer?
Der „Spiegel“ hatte im Juli 2017 über ein seit mehr als 20 Jahren bestehendes Kartell deutscher Autobauer berichtet. Vertreter von VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler hätten sich über Fahrzeuge, Kosten, Zulieferer und auch die Reinigung von Diesel-Abgasen abgesprochen. Danach sollen sie sich auch verständigt haben, kleinere, billigere Tanks für Harnstoff (AdBlue) einzubauen, der gefährliche Stickoxide in die harmlosen Bestandteile Wasser und Stickstoff aufspaltet. Vor einem Jahr sollen der Volkswagen-Konzern und Daimler Selbstanzeigen bei den Wettbewerbsbehörden erstattet haben.
Der Vorwurf wiegt schwer: Mehr als 200 Mitarbeiter der Unternehmen sollen sich seit den 1990er Jahren in geheimen Arbeitskreisen abgestimmt und auf diese Weise den Wettbewerb außer Kraft gesetzt haben. Es soll um alle Details der Autoentwicklung gegangen sein.
dpa