- Frankfurt - Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins von 2,75 auf 3,0 erhöht. Die Verbraucher trifft diese Entscheidung auf unterschiedliche Weise. Grundsätzlich hat ein Dreh an der Zinsschraube auf kurzfristige Anlagen oder Kredite einen stärkeren Einfluss als auf langfristige, sagt Peter Grieble, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Wer also einen Überziehungs- oder Ratenkredit in Anspruch nimmt, wird die gestiegenen Zinsen bald zu spüren bekommen. "Da sind die Banken besonders schnell - schneller als bei sinkenden Zinsen", so Grieble.
Wer dagegen Geld anlegt, darf sich über die Zinserhöhung freuen. Etwa dann, wenn die Wahl auf Tagesgeld-Konten gefallen ist. "Die Zinsen steigen in diesem Bereich aber sicherlich nicht eins zu eins", schränkt der Finanzexperte ein. Das liege daran, dass die Top-Anbieter selbst in absoluten Niedrigzinsphasen die Zinsen nicht so stark gesenkt hätten.
Risikoscheue Anleger, die etwa auf das herkömmliche Sparbuch oder Sparbriefe setzen, werden nach Ansicht Griebles nicht von der Zinserhöhung profitieren. Bei beiden Anlagevarianten sei die Zinssensibilität sehr gering. Profitieren könnten Verbraucher dagegen bei Lebensversicherungen. "Denn die Lebensversicherer können neues Kapital nun zu höheren Zinsen anlegen." Und das könne letztlich auch den Kunden zugute kommen.
Wer vor dem Abschluss eines langfristigen Kredits steht, braucht sich angesichts der jüngsten Zinserhöhung keine größeren Sorgen zu machen: "Diese Einzelentscheidung hat nur marginale Auswirkungen. Die Kredite werden morgen nicht auf einen Schlag teurer sein", glaubt Grieble. Das gelte auch für laufende Zahlungsverpflichtungen.