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Ever Given-Drama: Kunden sollen sich an Kosten für Bergung beteiligen - Existenzbedrohung für Händler

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Von: Cindy Boden

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Das Containerschiff „Ever Given“ fährt durch den Suezkanal. (Archivbild)
Das Containerschiff „Ever Given“ fährt durch den Suezkanal. (Archivbild) © Sayed Hassan/dpa

Noch immer hat die Ware auf dem Containerschiff, das Ende März den Suezkanal blockierte, ihr Ziel nicht erreicht. Für die Eigentümer der Ladung wird es jetzt wohl teuer.

Suezkanal - Rund um das Containerschiff „Ever Given“, das mit seiner Blockade im Suezkanal bekannt wurde, wird es nicht ruhig. Denn hohe Schadenersatzforderungen und Bergungskosten stehen im Raum. Von 916 Millionen Dollar ist die Rede. Und die Suezkanal-Behörde in Ägypten macht Druck. Aber der japanische Schiffseigentümer Shoei Kisen Kaisha will nur 100 Millionen Dollar zahlen, heißt es bislang.

„Ever Given“ im Suezkanal: Eigentümer der Ladung sollen sich anteilig an entstandenen Kosten beteiligen

Wie der Spiegel und das Handelsblatt nun berichtet, sollen sich die Eigentümer der transportierten Güter in den rund 18.000 Containern anteilig an den Kosten beteiligen. Beiden Medien liegen den Berichten zufolge Unterlagen vor, die zeigen, dass eine beauftragte Londoner Anwaltskanzlei die Betroffenen bereits aufgefordert hat, zu erklären, dass sie sich an der Sicherheitsleistung beteiligen. Das Schreiben der Anwaltskanzlei bekamen laut Spiegel auch mehrere deutsche Importeure mit Waren auf der „Ever Given“.

Der Schritt ist möglich, weil die Reederei in dieser außergewöhnlichen Situation eine „Havarie-grosse“ („Große Havarie“) angemeldet habe. Dies geht auf ein jahrhundertealtes Verfahren zurück, um Schäden in der Seefahrt zu regeln. Dadurch müssen die Eigentümer des Schiffs und der Ladung gemeinschaftlich für Kosten aufkommen, die Ladungsbesitzer entsprechend dem Wert ihrer beförderten Güter. „Unter großen Reedereikunden dürften diese Forderungen niemanden verwundern“, sagte ein Sprecher des Vereins Deutscher Reeder dem Handelsblatt.

Containerschiff steckte Ende März im Suezkanal fest - „Wir tun unser Möglichstes, um Ihre Fracht ans Ziel zu bringen“

Die „Ever Given“ war Ende März auf Grund gelaufen. Das 400 Meter lange Schiff steckte danach in dem engen Kanal fest, es kam zum Stau hunderter Schiffe. Nachdem das Schiff einige Tage später freigeschleppt werden konnte, beschlagnahmte Ägypten das Containerschiff, weil eine Einigung aussteht. Bis die Ware jetzt überhaupt ihr Ziel erreicht, kann es noch Monate dauern, schreiben beide Medien.

Laut Handelsblatt meldete der Schiffsbetreiber Evergreen seinen Kunden, „dass wir unser Möglichstes tun, um Ihre Fracht ans Ziel zu bringen.“ Doch die Ware könne nicht ausgeliefert werden, bevor nicht alle entsprechenden Sicherungen hinterlegt seien. Die Händler müssen jetzt hoffen, dass sie für den Fall der „Großen Havarie“ versichert sind. Ansonsten könnten solche Kosten dem Blatt zufolge für manche Händler existenzbedrohend sein.

Bei Lidl zeigten sich derweil bereits Folgen des Vorfalls rund um die „Ever Given“. Leere Regale sorgten für Frust. (cibo)

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