Fast jeder Zehnte braucht Hilfe zum Lebensunterhalt

Wiesbaden - In Deutschland haben Ende 2008 rund 7,6 Millionen Menschen - also fast jeder zehnte Bundesbürger - ihren Lebensunterhalt nur dank finanzieller Hilfen des Staates bestreiten können.
Etwa jeder Elfte bezog somit - vor dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise - Leistungen der sogenannten sozialen Mindestsicherungssysteme, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden berichtete. Insgesamt wurden 2008 etwa 40,5 Milliarden Euro ausgegeben. Das sind umgerechnet auf jeden Einwohner 494 Euro. Der größte Kostenpunkt waren Leistungen nachHartz IV.
Auf Hartz-IV-Leistungen waren mit Stichtag Ende 2008 rund 6,6 Millionen Menschen angewiesen. Davon waren knapp drei Viertel (73 Prozent) erwerbsfähig, der Rest (27 Prozent) nicht. Sozialhilfe bezogen 860 000 Menschen. Zu ihnen gehörten vor allem bedürftige Rentner und Menschen, die chronisch krank oder dauerhaft erwerbsunfähig sind, sowie die Kinder dieser Empfänger.
Im Vergleich zum Jahresende 2007 gab es gut fünf Prozent weniger Empfänger von Leistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme. Die Kosten schrumpften um gut eine Milliarde Euro (minus 2,6 Prozent). “Der Rückgang ist vor allem konjunkturbedingt“, sagte eine Sprecherin. Ein Grund sei aber auch der neue Kinderzuschlag, eine Zahlung, die Kindern die Abhängigkeit von Hartz-IV-Leistungen ersparen soll. Dieser Kostenpunkt taucht in der aktuell vorgelegten Berechnung aus Wiesbaden nicht auf.
50 Fakten über Hartz IV
Auch andere staatliche Finanzhilfen für die Bürger fehlen in der Rechnung, beispielsweise Unterstützung für Menschen mit Behinderung. Aufgeführt sind nur die wichtigsten Kosten für die Sicherung des grundlegenden Lebensunterhaltes. Neben Hartz IV und Sozialhilfe zählen dazu beispielsweise die Grundsicherung im Alter, Unterstützungen für Asylbewerber oder die Kriegsopferfürsorge.
Die sogenannten Asylbewerberleistungen halfen Ende 2008 rund 128 000 Menschen, die Kosten summierten sich in dem Jahr auf etwa 0,8 Milliarden Euro. Wie in den Vorjahren waren die Ausgaben für die Kriegsopferfürsorge stark rückläufig. Sie betrugen 2008 eine halbe Milliarde Euro, Ende des Jahres lag die Zahl der Unterstützten bei etwa 46 000.
Die Statistiker stellen die Berechnung immer mit rund einem Jahr Verzögerung auf. Die Zahlen für 2009 werden frühestens Ende 2010 bekanntgegeben, wie die Sprecherin der Behörde berichtete.
dpa