Russischer Milliardär will Flughafen Frankfurt-Hahn kaufen – jetzt ist Habeck am Zug

Der russische Investor und Pharma-Milliardär Viktor Charitonin will den insolventen Flughafen Frankfurt-Hahn kaufen. Die deutsche Politik stellt sich dagegen.
Frankfurt am Main – Der russische Milliardär Viktor Charitonin will den insolventen Flughafen Frankfurt-Hahn kaufen. 2014, ungefähr sechs Monate nachdem Russland die Krim annektiert hatte, übernahm er zwei Drittel des Nürburgrings in Rheinland-Pfalz. Nun soll nach der berühmten Rennstrecke der insolvente Flughafen bei Frankfurt am Main folgen. Kaufpreis: 20 Millionen Euro.
Der Kauf scheint möglich, da der 50-jährige Russe auf keiner Sanktion-Liste gegen russische Geschäftsleute steht, die nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs aufgesetzt wurden. Die USA hingegen führt ihn auf der sogenannten „Putin-Liste“, einer Auflistung, die russische Regierungsmitglieder und Oligarchen beinhaltet. Charitonins Vermögen wurde vom Magazin Forbes auf rund 1,4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Damit belegte er Platz 66 auf der Liste der reichsten Russen.
Ein Großteil seines Geldes soll er durch ein 2003 selbst gegründetes Pharmaunternehmen verdient haben. Sein Geschäftspartner: Ex-Chelsea-London-Besitzer Roman Abramowitsch, berichtet t-online.de. Ihr Unternehmen „Pharmstandard“ produzierte wohl auch den russischen Covid-Impfstoff Sputnik V. Sein Mit-Gründer Abramowitsch steht auf der EU-Sanktionsliste.
Warum hat der russische Milliardär Charitonin Interesse am Flughafen?
Charitonin hat laut tagesschau.de eine Leidenschaft für Oldtimer und hasst die Öffentlichkeit. Der Flughafen Frankfurt-Hahn befindet sich in der Nähe seiner Rennstrecke Nürburgring und kann schnell mit dem Hubschrauber erreicht werden, ohne dass man große Aufmerksamkeit auf sich zieht. Am Flughafen in Hahn sind auch Nachtflüge erlaubt.
Aufgrund seiner günstigen Lage war Frankfurt-Hahn bis in die 1990er ein Militärflughafen, mit entsprechender Ausstattung. Dazu gehöre auch ein Allwetter-Landesystem sowie eine Start- und Landebahn von fast vier Kilometern Länge. Diese würde auch russischen Antonov An-224 - Transportflugzeuge für Güter oder Streitkräfte – eine Landung ermöglichen, berichtet tagesschau.de.
Das Land Hessen stellt sich gegen den Verkauf des Flughafens Frankfurt-Hahn
Das hessische Finanzministerium ist gegen den möglichen Verkauf des insolventen Flughafens im Hunsrück an einen russischen Investor. „Wir bitten die Bundesregierung, die gemäß des Außenwirtschaftsgesetzes mit der Prüfung des Vorgangs betraut ist, all ihre Möglichkeiten auszuloten, diesen Verkauf zu verhindern“, teilte das Ministerium in Wiesbaden am Montag mit.
Ein entsprechendes Schreiben an den Bund sei in Vorbereitung. „Auch der Insolvenzverwalter wird kontaktiert“, hieß es. Hessen sehe den möglichen Verkauf an einen russischen Investor „äußerst kritisch“. Das Land war einst mit 17,5 Prozent beim Flughafen eingestiegen.
Wirtschaftsminister Habeck leitet Überprüfung ein
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kommentiert den geplanten Verkauf: „Wir screenen das gerade“, sagte er am Montag der Nachrichtenagentur Reuters während seines Besuchs in Washington. Solche Investitionsprüfungen würden immer durchgeführt werden, wenn es Sorge gäbe, kritische Infrastruktur könnte potenziell berührt werden. „So auch in diesem Fall. Aber das dauert jetzt ein paar Wochen.“ (mit dpa)