Gas-Gefahr im Winter vorbei? Netzagentur-Chef nennt „bemerkenswerten Wert“ – doch hat Warnung
Lange wurde vor einer möglichen Mangellage an Gas in Deutschland gewarnt. Der Winter verläuft allerdings mild. Bundesnetzagentur-Chef Müller beruhigt daher die Gemüter.
München – Der Winter ist da, die Energiekrise ist allerdings noch nicht behoben. Lange kursierte in Deutschland die Frage, ob die Reserven besonders an Gas in Deutschland ausreichen werden, um über die kalten Monate zu kommen. Zu Beginn der richtig kalten Tage im Dezember schien die Sorge berechtigt. Zumindest aus Energie-Sicht haben die aktuell eher milden Temperaturen nun wohl einen positiven Effekt auf die Gaslage im Land. Und auch Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller beruhigt nun mit Blick auf die Gasspeicher.
Gefahr vor einer Gas-Mangellage? Fehlanzeige, zumindest im Winter, meint Müller nun. „Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht“, sagte er der Bild am Sonntag. Er gehe inzwischen davon aus, dass die Speicher am Ende des Winters zu mehr als 50 Prozent gefüllt sein werden. „Wir konzentrieren uns jetzt auf den nächsten Winter.“
Gasspeicher in Deutschland im Winter gut gefüllt: „Bemerkenswerter Wert“
Bereits seit Weihnachten sei die Bundesnetzagentur zunehmend optimistischer geworden, sagte Müller der Zeitung. „Die Gasspeicher sind zu mehr als 90 Prozent gefüllt - ein bemerkenswerter Wert, so hoch waren sie in einem Januar nur selten.“
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Gasspeicher Anfang Februar zu 40 Prozent gefüllt sind. Dieses Ziel lässt sich laut Müller de facto nicht mehr verfehlen. „Man soll niemals nie sagen, aber ja: Die Annahme, dass wir dieses Ziel verfehlen werden, ist nicht realistisch.“

Genug Gas im Speicher – und jetzt nicht mehr sparen? Bundesnetzagentur-Präsident warnt vor Leichtsinn
Müller warnte in der Bild am Sonntag trotzdem davor, jetzt mit dem Sparen etwa beim Heizen oder Duschen aufzuhören. „Das wäre nicht nur sehr teuer, sondern auch unsolidarisch“, sagte er. „Ein steigender Gasverbrauch führt am Ende auch zu höheren Gaspreisen für die energieintensive Industrie, die nach den Preisexplosionen im Sommer endlich wieder daran arbeiten können, wieder Boden gutzumachen.“ Zudem müsse jede Kilowattstunde, die jetzt eingespart werde, nicht teuer im Sommer einkauft werden, um die Gasspeicher aufzufüllen.
Bei den zuletzt stark gefallenen Preisen rechnet Müller mit einem Ende der Preisschwankungen. „Gas kostet aktuell wieder so viel wie im Dezember 2021“, sagte Müller. „Viel spricht dafür, dass wir ein Preisplateau erreicht haben, mit dem wir die nächsten ein bis zwei Jahre rechnen können.“ Es gebe aber drei große Risikofaktoren: Ein kälterer nächster Winter, ein steigender Gasverbrauch in China und das Sicherheitsrisiko für die Gasinfrastruktur.
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