Gas-Umlage: Bis zu 300 Euro – Mehrwertsteuer-Abzug könnte enorme Entlastung schaffen
Auf Verbraucher kommt mit der Gas-Umlage eine zusätzliche finanzielle Belastung zu. Eine Mehrwertsteuer-Ausnahme könnte jedoch für Entlastung sorgen.
Berlin – Im Herbst kommt die Gas-Umlage. Dann müssen Verbraucher trotz ohnehin gestiegener Gaspreise noch tiefer in die Tasche greifen. Denn je nach Haushaltsgröße und Höhe kostet die Umlage nochmal bis zu 2000 Euro extra. Angesichts dieser finanziellen Mehrbelastung haben Sozialverbände bereits Alarm geschlagen.
Gas-Umlage: Bis zu 300 Euro – So viel macht die Mehrwertsteuer wirklich aus
In der Regierung wird deshalb derzeit diskutiert, ob die Mehrwertsteuer bei der Gas-Umlage ausgesetzt werden könnte. Dies würde die Kosten für die Verbraucher mindern: Eine Senkung oder komplette Aussetzung der Mehrwertsteuer auf die Gas-Umlage könnte laut Berechnungen des Vergleichsportals Check24 einen Preisunterschied von bis zu 200 Euro ausmachen. Die Berechnungen gehen von einer Spanne für die Umlage von 1,5 bis fünf Cent pro Kilowattstunde aus, die Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) genannt hatte.
Würde die Mehrwertsteuer auf die Umlage wegfallen, läge der Singlehaushalt bei einer Höhe der Umlage von fünf Cent je Kilowattstunde bei 250 statt 298 Euro jährlich. Die Musterfamilie mit Kind und 150 Quadratmetern Wohnfläche müsste statt 1190 noch 1000 Euro zahlen, rechnet Check24 vor. Bei der großen Musterfamilie mit einem Verbrauch von 35.000 Kilowattstunden pro Jahr wären es sogar 1750 statt 2083 Euro – also eine Ersparnis von 333 Euro.
Gas-Umlage: Habeck ist für Mehrwertsteuer-Ausnahme – Lindner zögert
Das Bundeskabinett hatte sich am Donnerstagabend auf eine Gasumlage geeinigt, die ab Herbst zu Preissteigerungen für Gaskunden führen wird. Die Bundesregierung will damit einen Zusammenbruch von Importeuren infolge stark gedrosselter russischer Gaslieferungen verhindern. Die Umlage soll ab Anfang Oktober greifen und Importeuren helfen, die Gas zwar deutlich teuerer einkaufen müssen, diese Mehrkosten aber gemäß vertraglicher Regeln nicht ihren Kunden in Rechnung stellen können.
Habeck hat Finanzminister Christian Lindner (FDP) aufgefordert, nach Wegen zu suchen, die Umlage von der Mehrwertsteuer auszunehmen. Lindner betonte, er wolle die Umlage nicht besteuern, sei aber an Europarecht gebunden. Aus Kreisen des Finanzministeriums hieß es, das Klimaschutz- und Wirtschaftsministerium habe die Umlage so ausgestaltet, dass nach europäischem Recht eigentlich Mehrwertsteuer anfallen müsse. (ph/dpa)