Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine eskaliert

Die Auseinandersetzung um die Gasversorgung zwischen Russland und der Ukraine spitzt sich zu. Der russische Energiekonzern Gazprom liefert kein Gas mehr in die Ukraine. Das hat weitreichende Konsequenzen für das Land.
Moskau/Kiew - Der neue Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine eskaliert mitten im Winter: Der staatliche russische Energiekonzern Gazprom kündigte am Freitag an, er werde alle seine Verträge mit dem ukrainischen Versorger Naftogaz kündigen, und zwar vor dem Internationalen Schiedsgericht in Stockholm. Die beiden Unternehmen streiten sich seit 2014, als Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektierte.
Seitdem liefert Gazprom kein Erdgas mehr an Naftogaz. Beide verklagten sich vor dem Schiedsgericht in Stockholm gegenseitig auf Milliardensummen.
Die letzte Runde ging an Naftogaz: Das Gericht ordnete am Mittwochabend an, Gazprom müsse 2,56 Milliarden Dollar (2,08 Milliarden Euro) an Naftogaz als Ausgleich für alle Streitigkeiten zahlen. Zudem müsse Gazprom ab März wieder Erdgas zum im Dezember festgelegten Preis an die Ukraine liefern.
Kein Gas für die Ukraine: Schulen sollen schließen
Der russische Konzern erklärte am Donnerstag, ein Vertragszusatz fehle noch. Eine Vorauszahlung von Naftogaz für die Lieferung im März zahlte Gazprom zurück und kündigte an, es werde kein Gas für die Ukraine geben.
Die Regierung in Kiew ordnete daraufhin am Freitag an, Kindergärten, Schulen und Universitäten zu schließen. Die Unternehmen rief Energieminister Igor Nassalik auf, Gas zu sparen und die Produktion notfalls herunterzufahren. Diese Maßnahmen würden bis zum 6. März gelten.
Die EU-Kommission hatte sich am Freitag als Vermittler angeboten. Die russischen Gaslieferungen in die EU, die teils über die Ukraine laufen, seien stabil, sagte eine Sprecherin. Gazprom liefert ein Drittel des Erdgasbedarfs der EU.
AFP