Mehr Geld für Rentner, Hartz-IV-Empfänger und Arbeitnehmer: Das ändert sich ab Juli
Im Juli erhöht sich die Rente und auch der Mindestlohn steigt. Dazu gibt es Entlastungen für Hartz-IV-Bezieher und Familien. Die Neuerungen im Überblick.
Berlin – Im Juli endet nicht nur für viele Kinder in Deutschland das Schuljahr – es stehen auch für die meisten Deutschen zahlreiche Neuerungen an. Hartz-IV-Empfänger und Familien erhalten Einmalzahlungen aus dem Entlastungspaket und Ruheständler können sich über eine Erhöhung der Renten freuen. Dazu gibt es Änderungen bei Corona-Bürgertests, Paketen und der Tabaksteuer.
Ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen zum Juli:
Rente: Satte Erhöhungen im Juli
Ab Juli gibt es eine satte Erhöhung für Rentner: Im Westen steigen die Renten um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent. Verbesserungen gibt es auch für Menschen, die seit längerer Zeit eine Erwerbsminderungsrente beziehen. So erhalten künftig Rentner Zuschläge, die von 2001 bis 2018 in Erwerbsminderungsrente gingen. Dass der Rentenanstieg so stark ausfällt wie schon lange nicht mehr, ist der guten Lohnentwicklung in Deutschland zu verdanken.
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Für Arbeitnehmer ab 1. Juli: Steuerentlastungen und höherer Mindestlohn
Aber auch für Arbeitnehmer gibt es mehr Geld: Der gesetzliche Mindestlohn steigt zum 1. Juli auf 10,45 Euro je Stunde von bisher 9,82 Euro. Das ist ein Zuwachs von gut sechs Prozent. Darüber hinaus gibt es zum Monatsanfang für Arbeitnehmer bei der Steuererklärung wichtige Entlastungen: Zum Beispiel wurde der Grundfreibetrag von 9.984 auf 10.347 Euro im Jahr angehoben. Das bedeutet, dass nun 363 Euro mehr verdient werden können, ohne einkommensteuerpflichtig zu werden. Außerdem steigt die Entfernungspauschale für Pendler.

Hartz-IV-Empfänger: Einmalzahlung und weniger Sanktionen
Auch für Hartz-IV-Bezieher ist was im Juli dabei: Sie erhalten diesen Monat die Einmalzahlung von 200 Euro. Bei Beziehern von Arbeitslosengeld I sind es 100 Euro. Außerdem kommt im Juli der Sofortzuschlag von 20 Euro im Monat pro Kind für arme Familien. Dazu werden viele Sanktionen für Hartz-IV-Bezieher ausgesetzt.
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Entlastungspaket: Kinderbonus für Familien und Wegfall der EEG-Umlage
Dazu treten im Juli noch weitere Maßnahmen aus dem Entlastungspaket in Kraft: Nach mehr als 20 Jahren fällt nun die sogenannte EEG-Umlage weg, die Kunden über die Stromrechnung zahlen. Sie beträgt momentan noch 3,72 Cent pro Kilowattstunde. Experten erwarten durch die Abschaffung zwar kein Sinken der Strompreise, aber zumindest eine Dämpfung des starken Anstiegs.
Außerdem wird im Rahmen des Entlastungspakets im Juli der Kinderbonus ausgezahlt. Für jedes Kind, das Anspruch auf Kindergeld hat, gibt es einen Einmalbonus von 100 Euro. Familien müssen in der Regel nichts tun: Wenn sie Kindergeld erhalten, bekommen sie auch den Kinderbonus.
Das wird teurer: Corona-Tests, E-Zigaretten und Pakete
Verbraucher müssen sich zum Monatswechsel aber auch auf weiter steigende Kosten einstellen. Wer einen Corona-Schnelltest in einem Testzentrum vornehmen lässt, muss dafür ab Juli in der Regel drei Euro bezahlen. Dies sieht die neue Testverordnung vor, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag in Berlin vorstellte. Nur für Kleinkinder, besonders gefährdete Gruppen und beim Besuch von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern sollen die Bürgertests kostenlos bleiben.
Außerdem wird das Verschicken von Paketen per DHL zum Monatsanfang teilweise teurer. So kostet ein Zwei-Kilogramm-Paket, dessen Marke online erhältlich ist, fortan 5,49 Euro und damit 50 Cent mehr. Bei Sendungen ins Ausland ist das Bild gemischt: Teilweise bleiben die Gebühren konstant, teilweise verdoppeln sie sich fast, etwa bei schwereren Paketen in die USA.
Auch bei der Tabaksteuer gibt es Änderungen. So werden E-Zigaretten vom 1. Juli an in die Steuer einbezogen, so dass die Preise der Inhaltsstoffe, sogenannter Liquids, steigen dürften. (lma/dpa/AFP)