Gold: Von Abbaustätten über Goldstandard bis Wertanlage – alle Infos rund um das Edelmetall

Gold hat sich aus guten Gründen als Anlageobjekt etabliert: Das Edelmetall ist knapp, zugleich besteht eine hohe Nachfrage. Das treibt die Preise in die Höhe. Woher kommt Gold, wie setzt es sich zusammen und wann ist der beste Zeitpunkt, zu investieren?
- Gold wird in Unzen und Barren gehandelt.
- Seit Jahrtausenden wird es zu rituellen Gegenständen und Schmuck verarbeitet.
- Heute werden jährlich rund 2.100 Tonnen Gold abgebaut.
London – Der größte physische Handel mit Gold in Unzen und Barren findet in der britischen Hauptstadt statt. Stetig schwankende Preise machen das Geschäft mit dem begehrten Edelmetall zu einer lukrativen Anlage, die vor allem langfristig Gewinne verspricht.
Gold als chemisches Element
Bei Gold handelt es sich um ein chemisches Element mit der Ordnungszahl 79; diese gibt seine Stellung im Periodensystem der Elemente an. Als sogenanntes Übergangsmetall steht es in der Kupfergruppe, gemeinsam mit Kupfer und Silber.
Gold lässt sich von Säuren und Mineralen nicht angreifen. Ausnahmen bilden Königswasser, ein Gemisch aus Salzsäure und Salpetersäure, sowie Selensäure. Auch die Halogene Chlor, Brom und Iod haben das Potenzial, Gold zu lösen. In Verbindung mit Sauerstoff löst es sich in wässrigen Cyanidlösungen. Interessant ist das vor allem für die Gewinnung von Gold.
Das Elementsymbol für Gold lautet Au und leitet sich von der lateinischen Bezeichnung für Gold, Aurum, ab. Die Bezeichnung Gold rührt vom indogermanischen „ghel“ für glänzend her.
Gold: Historische Hintergründe
Gold wird seit Jahrtausenden für rituelle Zwecke wie Statuen sowie zu Schmuck und Münzen verarbeitet. Nicht nur sein gelblicher Glanz machte es begehrt. Gold lässt sich auch einfach mechanisch verarbeiten, weist eine moderate Schmelztemperatur auf, korrodiert nicht, ist beständig und schwer. Nachgewiesen ist der Goldabbau seit der frühen Kupferzeit um 4000 vor Christus. Das Edelmetall ist damit eines der ersten Metalle, die verarbeitet wurde.
Die ältesten bis dato bekannten Goldartefakte stammen aus dem Gräberfeld von Warna in Bulgarien. Es zählt zu den bedeutendsten archäologischen Fundstätten der Urgeschichte. In 294 Einzelgräbern wurden zahlreiche Gold- sowie Kupfergegenstände aus der späten Jungsteinzeit und der frühen Kupfersteinzeit als Grabbeigabe gefunden. Ebenfalls aus dem 4. Jahrtausend vor Christus stammen die ältesten Funde in Mitteleuropa. Es handelt sich dabei um zwei Goldscheiben, die im Depotfund von Stollhof in Niederösterreich entdeckt wurden.
Gold: Der Goldrausch
Mit der Vormachtstellung der europäischen Seemächte um 1500 wurde Gold zu einem der vorherrschenden Gründe für Eroberungszüge. Goldfunde lockten in den folgenden Jahrhunderten immer wieder Abenteurer insbesondere nach Amerika. Nach der Entdeckung des Kontinents 1492 brachten vor allem spanische Eroberer das Edelmetall nach Europa.
Im 19. Jahrhundert gaben Heerscharen von Menschen ihre Tätigkeiten auf, um sich auf Goldsuche zu begeben. Der erste von drei Goldräuschen in Nordamerika nahm seinen Anfang um 1799 in Charlotte, North Carolina. Der größte und bekannteste war der kalifornische: Zwischen 1848 und 1854 machten sich Tausende auf, um an der Westküste ihr Glück als Goldgräber zu versuchen. Seinen Beinamen „Golden State“ hat Kalifornien übrigens aus eben dieser Zeit. Im Zuge des Goldrauschs wuchsen Kleinstädte wie San Francisco rapide an – von Januar 1848 bis Dezember 1849 von 1.000 auf 25.000 Einwohner.
Nur wenige der kalifornischen Goldgräber wurden reich. Die meisten verspielten ihr Gold oder mussten es für den Kauf von Lebensmitteln zu hohen Preisen ausgeben. So kostete im Jahr 1849 ein Ei einen Dollar. Zu den tatsächlichen Gewinnern des Goldrauschs gehörten daher vor allem Händler und Kaufleute.
Gold: Der Goldrausch in Klondike
Als einer der folgenreichsten Goldräusche gilt der im kanadischen Klondike: Er führte zur Grenzlegung zwischen Kanada und Alaska sowie zur Gründung des Yukon-Territoriums. Gold wurde bereits vor dem den Rausch auslösenden Fund rund um das Gebiet des Klondike River gesucht, jedoch blieb es bei kleinen Mengen. Am 16. August 1896 entdeckte eine Gruppe aus dem Stamm der Tagish – eine der First Nations, die rund um das Yukon-Territorium lebten – Gold am Rabbit Creek, dem heutigen Bonanza Creek. Das sprach sich schnell herum und lockte weitere Goldsucher an. Zunächst blieb es bei wenigen Menschen, die ungestört ihrer Suche nachgingen.
Das änderte sich im Juli 1897 mit der Ankunft zweier Schiffe aus den USA. Im Zuge der Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten machten sich mehr als 100.000 Männer auf den Weg in den hohen Norden.
Am Klondike River wird bis heute nach Gold gesucht, jedoch nicht mehr mit Spitzhacke und Sieb, sondern mit modernen Maschinen.
Gold: Wo wird das Edelmetall heute abgebaut?
Rund 30 Milliarden Tonnen Gold finden sich in der Erdkruste, zum großen Teil in winzigen Konzentrationen, sodass sich der Abbau kaum lohnt. Größere Goldvorkommen gibt es heute nur noch wenige. Insgesamt werden jährlich durchschnittlich 2.500 Tonnen des Edelmetalls gefördert. Diese Länder haben die größten Anteile daran:
- China: 450 Tonnen
- Australien: 270 Tonnen
- USA: 211 Tonnen
- Russland: 245 Tonnen
- Südafrika: 150 Tonnen
Zu dem neu abgebauten Gold kommen rund 1.200 Tonnen recyceltes Altgold.
Für die Gewinnung muss das Gold in der Regel mit oben beschriebenen Chemikalien aus der Gesteinsmasse extrahiert werden. Ist dies der Fall, handelt es sich um sogenannte primäre Lagerstätten. An sekundären Lagerstätten ist das Gold bereits gelöst.
Abhängig von der Abbauregion wird Gold über oder unter Tage gewonnen. In Südafrika befindet sich eine Mine, in der in einer Tiefe von 4.000 Metern Gold abgebaut wird.
Gold: Wie entsteht der Goldpreis?
Der Goldpreis wird täglich neu festgelegt. Dabei greift man auf Regeln aus dem Jahr 1919 zurück: Fünf Banker handeln ihn am London Bullion Market an jedem einzelnen Börsentag neu aus. Der beim „Goldfixing“ beschlossene Preis ist Referenzwert für sämtlichen An- und Verkauf auf der Welt.
Von 1919 bis 1968 wurde er einmal täglich, seitdem zweimal täglich festgesetzt und man notiert ihn in US-Dollar und nicht mehr in Pfund Sterling. So läuft das Fixing ab:
- Ein Banker schlägt einen Preis vor, der Angebot und Nachfrage am Stichtag berücksichtigt.
- Dieser und die vier weiteren Banker geben den Vorschlag an ihre Kunden weiter, die ihn wiederum an ihre Kunden leiten und so weiter. Darunter befinden sich etwa Goldproduzenten und -verarbeiter, Noten- und Geschäftsbanken oder Pensionsfonds. Sie alle schlagen einen Preis vor.
- Beim Goldfixing Chairman laufen diese Informationen zusammen. Es ist anschließend seine Aufgabe, einen angemessenen Marktpreis festzusetzen, zu dem Gold in den Handel kommt.
- Es kommt zu weiteren Verhandlungen, um ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen.
- Nur wenn sich alle Beteiligten einig sind, wird der Goldpreis gefixt.
Gold: Was ist der Goldstandard?
Beim Goldstandard handelt es sich um eine Währungsordnung, mit Goldmünzen als Zahlungsmittel. Darüber hinaus können auch Banknoten verwendet werden, die sich in Gold eintauschen lassen und somit einen Anspruch auf das Edelmetall repräsentieren. Ein Goldstandard kann auch bestehen, wenn eine Notenbank einen festen Umtauschkurs von Banknoten in Gold garantiert – und tatsächlich zum Tausch der gesamten Menge in der Lage ist. Pro Gewichtseinheit von Gold, etwa einer Feinunze, erhält man eine feste Währungseinheit. Eine Feinunze entspricht exakt 31,1034768 Gramm.
Kann die gesamte Geldmenge eines Landes gegen den gesamten Goldbestand eingetauscht werden, spricht man vom reinen Goldstandard. Länder, die dies nicht leisten können, arbeiten untereinander mit festen Wechselkursen.
Gold: Warum gilt es als krisensicher?
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wird häufig dazu geraten, sein Geld in Gold zu investieren. Doch ist das Edelmetall wirklich eine sichere Anlage?
Fakt ist: Der Goldpreis schwankt täglich, und diese Schwankungen können – abhängig von Angebot und Nachfrage und damit auch von den wirtschaftlichen Bedingungen – erheblich sein. Anfang 2020 beispielsweise, als im März im Zuge der Coronakrise die Finanzmärkte in Panik gerieten, fiel er um rund 15 Prozent. Im August stieg er allerdings wieder und erreichte ein neues Rekordhoch in Höhe von rund 1.730 Euro. Gold lässt sich daher vor allem als langfristige Wertanlage bezeichnen.