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Google plant neuen Dienst für Job-Suchende - Ein Detail dürfte Arbeitgebern nicht schmecken

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Google will die Suche nach dem besten Arbeitsplatz vereinfachen - mit Google for Jobs.
Google will die Suche nach dem besten Arbeitsplatz vereinfachen - mit Google for Jobs. © afp

Der Internetriese Google drängt in den deutschen Stellenmarkt. Doch die Funktion könnte Arbeitgeber unter Druck setzen.

Hamburg/München - Internetgigant Google schickt sich an, auch den Online-Stellenmarkt zu übernehmen. Dafür brachte der Tech-Riese bereits vor zwei Jahren „Google for Jobs“ an den Start, eine Art Suchportal für Stellenanzeigen und Arbeitskräfte. Seit März ist die Suchfunktion in Deutschland testweise im Einsatz. Wann sie allen Nutzern zur Verfügung stehen soll, ist nicht bekannt.

Doch für deutsche Arbeitgeber könnte die Funktion zu einem Kulturschock führen. Denn Google will, dass die Arbeitgeber bei Jobangeboten das Gehalt angeben. In anderen Ländern ist das ganz normal, in Deutschland dagegen mehr als ungewöhnlich. Weigern sich die Unternehmen, die Gehaltsstrukturen in ihre Angeboten zu integrieren, dann akquiriert der Google-Algorithmus die Daten einfach von anderen Plattformen wie zum Beispiel www.gehalt.de.

Google veröffentlicht Rating für Unternehmen 

Doch nicht nur die mögliche Offenbarung der Verdienstmöglichkeiten könnte den Unternehmen missfallen. Google for Jobs wird zusätzlich auch eine Bewertung der Arbeitgeber veröffentlichen. Das jeweilige Rating der Unternehmen entsteht zunächst, so lange Google noch keine eigenen Daten zur Verfügung hat, ebenfalls über die Daten von anderen Anbietern, wie beispielsweise indeed.

Gleich mehrere große Jobportale haben bereits ihre Kooperation mit Google for Jobs angekündigt. Dazu gehören etwa Xing, stellenanzeigen.de und Monster. Neben den Platzhirschen sehen vor allem kleinere Portale in der Zusammenarbeit mit Google for Jobs großes Potenzial.

Google for Jobs jetzt schon global verfügbar

Global betrachtet ist Google for Jobs längst etabliert. Jobsuchende in ganz Nordamerika können den Dienst nutzen, dasselbe gilt für Großteile Südamerikas und Afrikas. Auch in Indien und weiten Teilen von Südostasien ist Google for Jobs bereits verfügbar. 2019 soll Russland dazu kommen und mit Spanien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland auch die ersten europäischen Länder.

Befürchtet Google weitere Strafen von der EU?

Dass Google sich so lange Zeit gelassen hat, den Dienst auch in Europa auszurollen, könnte an der Europäischen Kommission liegen. Die hatte den US-Konzern in der Vergangenheit wegen Verstößen gegen das Kartellrecht immer wieder zu Strafen in Milliardenhöhe verdonnert. Die hohen Geldbußen schmälerten unlängst den Gewinn der Google-Mutter Alphabet. Auch in diesem Fall könnte die EU befürchten, dass Google seine Marktposition für eigene Zwecke missbraucht.

Dagegen spricht, dass es sich bei Google for Jobs eigentlich nicht um ein neues Portal des US-Konzerns handelt. Vielmehr ist der Dienst eine Erweiterung der Suchfunktion. Die Teilnahme ist für Jobsuchende wie für Arbeitgeber kostenfrei, es wird keine eigene Werbung geschaltet und wer sich auf ein Angebot bewerben will, muss sich bis zur ursprünglichen Anzeige durchklicken. Bieten mehrere Portale dieselbe Anzeige an, bekommen Bewerber eine Übersicht gezeigt und können entscheiden, über welches Portal sie sich bewerben wollen. 

dill

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