Der nun vorgelegte Synthesebericht zum aktuellen Sachstandsbericht des IPCC zeigt einmal mehr, dass die Menschheit bei der Umsetzung dieses Ziels nicht auf Kurs ist. Und die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels seien größer als noch im vorherigen Sachstandsbericht aus dem Jahr 2014 angenommen, hoben die Autoren hervor.
Dies zeige sich an „häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen“ wie Hitzewellen und Stürme. Laut IPCC werden die derzeit heißesten Jahre künftig zu den kühlsten innerhalb einer Generation zählen.
Der sogenannte Synthesebericht fasst die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Ursachen und Folgen der Erderwärmung zusammen und gibt Regierungen und anderen politischen Entscheidungsträgern Handlungsempfehlungen. Außer den drei Teilen des Sechsten IPCC-Sachstandsberichts, die der Weltklimarat seit August 2021 veröffentlicht hat, sind in den Synthesebericht auch die Erkenntnisse aus den IPCC-Sonderberichten zum 1,5-Grad-Ziel, zur Landnutzung und zu der Veränderung von Meeren und Eisflächen durch den Klimawandel eingeflossen, die 2018 und 2019 veröffentlicht wurden.
Aufgabe des Weltklimarats ist es, die Politik neutral über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Klimaveränderung und über mögliche Gegenmaßnahmen zu informieren. Alle fünf bis sechs Jahre veröffentlicht der IPCC umfassende Überblicke über den aktuellen Stand der Klimaforschung. Der aktuelle Bericht ist also maßgeblich für dieses Jahrzehnt.
Über die Zusammenfassung des Syntheseberichts für politische Entscheidungsträger hatten Vertreter der 195 IPCC-Mitgliedstaaten seit vergangenem Montag in Interlaken beraten. Indem sie die Kurzfassung des Berichts Zeile für Zeile durchgingen und verabschiedeten, erkannten sie die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel an. yb/cp
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) haben sich nach der Vorstellung des Weltklimarat-Berichts für ein schnelles Umsteuern ausgesprochen. Der Bericht mache „mit brutaler Klarheit deutlich, dass wir an dem Ast sägen, auf dem wir als Weltgemeinschaft sitzen“, erklärte Baerbock am Montag in Berlin. Sie setze sich mit der Bundesregierung „für eine ambitionierte globale Klimapolitik ein“, erklärte Baerbock. „Denn unsere Entscheidungen von heute werden die Welt für Jahrtausende prägen.“
Umweltministerin Lemke forderte, den Ausstoß von Treibhausgasen weltweit „sofort, schnell und in großem Umfang reduzieren“. Zur Erreichung der Klimaziele brauche es „eine grundlegende Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsweise“, erklärte Lemke. „Nur so können wir die globale Erhitzung begrenzen und eine lebenswerte Zukunft für alle sichern.“
Außenministerin Baerbock wies zugleich darauf hin, dass der Bericht des Weltklimarats IPCC auch Anlass zur Hoffnung gebe. „Es ist weiterhin möglich, die 1,5 Grad in Reichweite zu halten, wenn wir in den nächsten sieben Jahren die globalen Emissionen halbieren“, erklärte sie mit Blick auf das so genannte 1,5-Grad-Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung. „Die Menschheit hat das nötige Wissen, die passenden Technologien und auch die finanziellen Mittel.“
Die FDP forderte, die „Innovationskraft der Marktwirtschaft für den Klimaschutz“ zu nutzen. „Die Speicherung von CO2, die Nutzung klimaneutraler Kraftstoffe oder Geothermie brauchen Offenheit für neue Technologien“, erklärte der Klimaexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Olaf in der Beek. „Wir dürfen nicht in ideologischen Debatten verharren.“
Die Linke forderte ein 100-Milliarden-Euro-Programm für Klimaschutz und sozialen Ausgleich. Im Mittelpunkt müsse der „massive Ausbau von Bus und Bahn“ stehen, erklärte Linken-Vizechef Lorenz Gösta Beutin.
Der Weltklimarat IPCC hatte am Montag die Synthese seines neuen Sachstandberichts vorgelegt. Darin fasste er zusammen, welche Ursachen und drastischen Folgen die Erderwärmung hat und was die Menschheit dagegen unternehmen kann. pw/yb