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Hartz IV: Mann hat keine Lust auf Arbeit und zieht seine Söhne mit runter

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Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder) Jobcenter
Drogen, Prügeleien, Haftstrafen: In Neuss lebt eine Familie von Hartz-IV - und unter besonders prekären Verhältnissen. (Symbolbild) © picture alliance/dpa | Patrick Pleul

RTL2 begleitet eine Familie aus Neuss durch den Hartz-IV-Alltag. Drogendealer, Schlägereien und Haftstrafen sind an der Tagesordnung. Für die Situation gibt der Vater dem Jobcenter die Schuld.

Neuss - An Hartz-IV-Empfängern haften viele Klischees – oft zu Unrecht. Was RTL2 in seiner Dokureihe Armes Deutschland* kürzlich zeigte, ist dem angeknacksten Bezieher-Image allerdings nicht wirklich dienlich. Der Sender begleitete den Neusser Hartz-IV-Empfänger David durch seinen Alltag. Der hat schlicht keinen Bock auf Arbeit und springt seinen beiden Söhnen Nick und Brain bei Schlägereien mit Drogendealern auch mal tatkräftig zur Seite – zumindest dann, wenn die Sprösslinge gerade nicht in Haft sitzen. An der Situation gibt Vater David dem Jobcenter die Schuld.

Seit fünf Jahren hat Hartz-IV-Empfänger David nicht mehr gearbeitet. Er hält sich durch „Nebentätigkeiten“ oder „Freundschaftsdienste“ über Wasser, erklärt er in der Sendung. Zu Beginn der Dreharbeiten ist Sohn Nick an seiner Seite. Er wurde gerade frisch aus der Haft entlassen. Recht schlimm fand er die Zeit im Gefängnis nicht. „Die Familie nicht zu sehen, war nicht so gut, aber das ,Drinnesitzen‘ fand ich nicht schlimm. War normal“, erklärt der 18-Jährige.

Hartz IV: Vater und Sohn geben Drogendealern „auf die Fresse, bis sie lila werden“

Nick bekommt es immer wieder mit der Polizei zu tun – 2017 stattliche 70 Mal. „Schlägereien, dann wegen Alkohol, alles mögliche“, erklärt er. Viele der Delikte spielten sich in der kleinen Wohnung der Familie in Neuss ab. „Es gab hier schon ein paar Sachen, die musste ich leider hier auf Seite räumen. Wie ein paar bekloppte Drogendealer, die mal richtig was auf die Fresse brauchten“, sagt Nick.

Probleme mit Drogendealern im Haus scheinen nicht selten vorzukommen, denn auch Vater David berichtet von seiner Strategie im Fall der Fälle: Von Schlägen hält er weniger als sein Sohn. „Eher packe ich mir die Leute, schmeiße sie auf den Boden und drücke mit meiner Hand drauf.“ Das reiche meistens aus, dass die Dealer um Gnade flehen. „Weil die dann lila werden“, erklärt der Vater.

Hartz-IV: Söhne sitzen im Gefängnis - Schuld soll das Jobcenter sein

Dass die Familie von Hartz-IV leben müsse, sei die Schuld des Jobcenters, erklärt Vater David. Warum? „Weil die mich verarschen wollen.“ Die Behörden würden „nur Scheiße“ bauen, erklärt er. Während der RTL2-Dreharbeiten* wandert Sohn Nick wieder zurück ins Gefängnis. Ihm werden Körperverletzung, Beleidigung und Nötigung zur Last gelegt. Und Bruder Brian? Der sitzt während der gesamten Dreharbeiten ein. (jo) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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