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Hartz IV: Macht die Inflation Leistungsbezieher zu Dieben? - „Die Leute gehen klauen“

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Von: Patricia Huber

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Ein Ladendieb klaut ein paar Packungen Tütensuppe.
Ladendiebstähle könnten bei Hartz-IV-Empfängern bald häufiger vorkommen, meint ein Sozialberater. (Symbolbild) © Horst Rudel/Imago Images

Alles wird teurer, aber der Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger steigt nicht. Ein Sozialarbeiter des Erwerbslosenverbandes Bremen warnt vor möglichen Konsequenzen.

Bremen - Die Inflation lässt nicht nur die Energiekosten, sondern auch die Lebensmittelpreise steigen. Selbst Discounter wie Aldi und Lidl haben die Preise mittlerweile angehoben. Im März lag die Inflationsrate laut Angaben des Statistischen Bundesamts bei 7,3 Prozent. Doch trotz der steigenden Lebenshaltungskosten bleibt der Hartz-IV-Satz gleich.

Hartz IV: Regelsatzerhöhung fängt Kostensteigerung nicht ab

Zum Jahreswechsel wurde der Regelsatz zwar erhöht, jedoch nur um drei Euro. Besonders Sozialverbände haben immer wieder kritisiert, dass diese Erhöhung von 446 auf 449 Euro nicht ausreichend sei, um die Kostensteigerungen abzufangen. Tobias Helfst vom Bremer Erwerbslosenverband bereitet dies große Sorgen.

In der NDR-Sendung „bunt un binnen“ erklärt er: „Die Leute leihen sich Geld und sie zahlen erstmal ihre Rechnungen nicht, die sie zahlen müssen.“ Dadurch verschärft sich die Situation der Betroffenen – und es entstehen Schulden im kommenden Monat.

Hartz IV: Sozialberater rechnet mit mehr Ladendiebstählen

Daraus entsteht bei Helfst eine Befürchtung: „Die Leute gehen klauen.“ Er rechnet damit, dass die Anzahl der Ladendiebstähle im Bereich des sogenannten Mundraubs in Zukunft steigen wird. Von Mundraub spricht man beim Diebstahl von wenigen Nahrungsmitteln oder Verbrauchsgegenständen von geringem Wert.

Die Forderungen nach einer deutlichen Erhöhung der Hartz-IV-Sätze wird derweil immer lauter. Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege in NRW, erklärt, dass die Preisentwicklung für niedrige Einkommensgruppen und Menschen in der Grundsicherung existenzbedrohend sei. „Der aktuelle Hartz-IV-Regelsatz ist Armut pur. Wir brauchen dringend eine Erhöhung“, sagte Woltering der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Er fordert einen Regelsatz von 600 Euro. (ph/dpa)

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