Kindergrundsicherung statt Hartz IV: Von diesen Verbesserungen sollen Millionen Kinder profitieren

Im Kampf gegen Kinderarmut planen die Ampel-Parteien wichtige Neuerungen. Millionen von Kindern in Deutschland soll es damit künftig besser gehen.
Berlin - Der derzeitige Hartz IV-Satz* ist knapp bemessen - auch für Kinder von Sozialhilfeempfängern. Das soll sich mit der Ampel-Koalition ändern. Laut den Plänen im Sondierungspapier sollen Kinder künftig eine gesonderte Absicherung erhalten.
Derzeit erhält eine Familie, wenn beide Elternteile Hartz IV* beziehen, 283 Euro monatlich für ein Kind bis zum fünften Lebensjahr. Bei Kindern bis 13 Jahren sind es 309 Euro und bei Jugendlichen bis 17 Jahren 373 Euro. Doch ob das Geld in den Familien dann auch wirklich bei den Kindern ankommt, lässt sich kaum überprüfen.
Hartz IV und Bürgergeld: Ampel-Parteien planen unabhängige Kindergrundsicherung
Daher plant die Ampel-Koalition laut Sondierungspapier eine Kindergrundsicherung. SPD*, Grüne* und FDP* schreiben: „In einem Neustart der Familienförderung sollen bisherige Leistungen in einem eigenen Kindergrundsicherungsmodell gebündelt und automatisiert ausgezahlt werden, sodass sie ohne bürokratische Hürden bei den Kindern ankommen.“
Damit möchten die Parteien „Kindern und Jugendlichen bessere Chancen unabhängig von der sozialen Lage ihrer Eltern ermöglichen.“ Das große Ziel sei es, Kinder aus der Armut zu holen. Die Ausführungen im Sondierungspapier lassen darauf schließen, dass die Kindergrundsicherung unabhängig vom Bürgergeld ausgezahlt werden soll.
Video: So viele Alleinerziehende bekommen Hartz IV
Kinderarmut in Deutschland: Die Zahlen schockieren
Dass dieses Thema von großer Bedeutung ist, zeigen auch die aktuellen Zahlen. Jedes fünfte Kind unter 18 Jahren ist in Deutschland laut Angaben der Bertelsmann Stiftung von Armut betroffen. Das sind 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche. Und diese Zahlen befinden sich schon lange auf diesem erschreckend hohen Niveau.
Aber wie wird eigentlich festgestellt, ob ein Kind in Armut lebt? Der Sozialstaat macht die Definition davon abhängig, ob die Eltern Sozialhilfe wie Hartz IV empfangen. Kinder, die mit ihren Hartz-IV empfangenden Eltern zusammenleben, gelten also als arm.
Kindergrundsicherung: Geld alleine reicht nicht
Das Problem der Kinderarmut haben die Ampel-Parteien erkannt. Deshalb möchten sie mit der Grundsicherung für Kinder besonders die fördern, „die am meisten Unterstützung brauchen“. Doch Experten warnen, dass einfach nur Geld zu überweisen nicht die Lösung sei.
Die Linken-Politikerin Carolin Butterwegge und ihr Mann, Politikwissenschaftler und Armutsforscher Christoph Butterwegge, dass zum Beispiel auch Ganztagsbetreuungen ausgebaut werden müssten. So wäre es für Eltern* leichter, voll berufstätig zu sein. Das scheint auch den Ampel-Politikern bewusst zu sein. Sie schreiben: „Gleichzeitig wollen wir Kitas und (Ganztags-)Schulen weiter fördern und Angebote der Bildung und Teilhabe stärken.“ (ph) *Merkur.de ist Teil von IPPEN.MEDIA.