Hubertus Heil will Rente „langfristig stabilisieren“ – wann die Rentenbeiträge steigen sollen

Laut Arbeitsminister Hubertus Heil kann der Beitragssatz länger als erwartet gehalten werden. Dabei verteidigt er Lindners Vorhaben zur Aktienrente.
Berlin - Die Beiträge für die Rente sollen wohl erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts ansteigen, wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) versichert hat. Er meint gegenüber den Zeitungen des RND (Samstagausgaben), dass der Beitragssatz in der gesetzlichen Rentenversicherung nach der bis 2025 geltenden Begrenzung in den folgenden Jahren nur moderat angehoben werden muss.
Beiträge zur Rente steigen erst Ende der 2020er-Jahre: Arbeitsminister Heil will starken Anstieg verhindern
Weil es derzeit fünf Millionen mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gebe, als vor zehn Jahren vorhergesagt, könne der Beitragssatz länger als erwartet auf dem bisherigen Niveau gehalten werden, so Heil.
„Erst in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre wird der Satz leicht ansteigen“, prognostiziert der Arbeitsminister. „Mein Ziel ist, auch danach einen zu starken Anstieg zu verhindern.“ Dies sei möglich, „wenn wir unsere Hausaufgaben beim Thema Fachkräftesicherung machen“ und zudem durch die Aktienrente „eine Dämpfung der Beiträge erreichen“.
Er wolle die gesetzliche Rente „langfristig stabilisieren, damit die Menschen sich auch in Zukunft auf eine gute Altersvorsorge verlassen können“. Die Rente mit 63 Jahren dürfte damit für manche eine Option bleiben, auch wenn es sich um eine Frührente handelt.
Rente: Beiträge erhöhen sich laut Arbeitsminister Heil zum Ende des Jahrzehnts
Die Ampelkoalition plant, die sogenannte Haltelinie beim Rentenniveau, die bis 2025 ein Niveau von 48 Prozent absichert, zu verlängern. Die zweite Haltelinie, mit der verhindert werden soll, dass der Beitragssatz über 20 Prozent steigt, soll dagegen nach 2025 nicht fortgeführt werden. Dabei kommt es noch in diesem Jahr zu einer „spürbaren Erhöhung“ der Rente.
Heil verteidigte das Vorhaben von Finanzminister Christian Lindner (FDP), Schulden in Höhe von zunächst zehn Milliarden Euro aufzunehmen, um sie am Kapitalmarkt anzulegen und die Erträge ab Mitte der 2030er Jahre zur Dämpfung der Rentenbeiträge einzusetzen. „Es geht nicht um irgendwelche Zockereien auf den Finanzmärkten, sondern um langfristig angelegtes Geld, um die gesetzliche Rente zu stärken“, sagte Heil.
Rentenbeiträge steigen Ende der 2020er-Jahre: Heil verteidigt Lindners Vorhaben der Aktienrente
Der SPD-Minister zeigte sich auch bereit, weitere Mittel für die offiziell nun „Generationenkapital“ genannte Aktienrente einzusetzen. „Wenn der Finanzminister Spielraum für weitere Summen sieht, schaue ich mir das gerne an“, meinte er.
Eines sei für Heil klar: „Je mehr Geld der Finanzminister vernünftig und langfristig im Generationenkapital anlegt, desto höher sind später die Erträge, um die Beiträge zu dämpfen.“ Dagegen könne er als „der für die Rente zuständige Minister“ nichts haben. Für diejenigen, die sich bereits dem Antrittsalter nähern, dürfte hingegen interessant sein, dass man mit gewissen chronischen Erkrankungen drei Jahre früher in Rente gehen kann. (AFP/mef)