Der Wiederaufstieg aus dem Absatzeinbruch des Jahres 2020 wird zäh: 74,3 Millionen Autos kamen im ersten Corona-Jahr 2020 weltweit erstmals in den Verkehr, das sind nicht einmal drei Viertel der noch 2018 für 2020 prognostizierten 100,1 Millionen Autos. Von 116,2 Millionen Neuzulassungen, die 2018 für 2030 erwartet wurden, spricht keiner mehr. 91,4 Millionen sollen es nach der neueren Schätzung sein und 2040 auch nur 96,0 Millionen.
Es wird also im Standortwettbewerb um die Zukunft nicht bequemer. Und es kommt für die bayerische Automobilindustrie noch mehr darauf an, mit zukunftsfähigen Angeboten sich einen möglichst großen Anteil eines langsamer wachsenden Marktes zu sichern. Hier spielt demzufolge die Elektromobilität eine entscheidende Rolle, das deutsche Angebot wächst stetig.
Elektromobilität ist dabei ein wichtiges Standbein. Ein zweites ist Automatisierung. Und hier sieht die vbw Gefahren durch überzogene Regulierungsbestrebungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz auf europäischer Ebene, mit denen der Gesetzgeber laut vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt „über das Ziel hinauszuschießen droht“.
Brossardt stützt sich dabei auf eine weitere Studie, diesmal von Dirk Heckmann von der Technischen Universität München, die die unterschiedlichen Rechtsgebiete darstellt, die für automatisierte Systeme sowohl in der Industrie (etwa Roboter) als auch im Verkehr (autonom fahrende Autos oder Drohnen) wichtig sind: Vom IT-Sicherheitsrecht über Haftungsfragen und auch den Datenschutz – wenn etwa Kameras autonom fahrender Autos Aufnahmen von Menschen machen. Das macht die Sache kompliziert, weil sich bei automatisierten Systemen die Haftung teilweise vom Nutzer zum Hersteller verlagert und deren Risiko steigert. Brossardt plädiert in diesem Zusammenhang für einen „innovationsfreundlichen Rechtsrahmen mit unbürokratischen Verfahren, um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wertschöpfungspotenziale zu heben“. Vor jeder Regelung müsse gefragt werden, ob tatsächlich noch eine Lücke bestehe. „Im Zweifel sind Mut zum Experiment und Chancenorientierung gefragt“, so Brossardt.
Nichtsdestotrotz: Die globale Autoindustrie hat im ersten Halbjahr 2021 Rekordgewinne eingefahren.