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Immobilien: Studie sieht Ende der sinkenden Preise

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Von: Lisa Mayerhofer

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Finanztest Immobilienpreise
In Berlin ist die Nachfrage nach Kaufimmobilien weiterhin deutlich höher als in den anderen Metropolen. © Christophe Gateau/dpa/dpa-tmn

2022 sind die Immobilienpreise nach jahrelangem Boom wieder gesunken. Doch laut einer aktuellen Studie könnte sich der Markt bald wieder drehen.

Berlin – 2022 erreichte die Preisexplosion beim Immobilienmarkt nach vielen Jahren einen Wendepunkt. Nach über einem Jahrzehnt steigender Preise sind Häuser und Wohnungen wieder etwas billiger zu haben, auch in begehrten Städten. Die Position von Kaufinteressenten hat sich etwas verbessert – allerdings nicht überall. Und der Abwärtstrend bei den Preisen könnte ebenso bald wieder ein Ende finden, wie eine Studie nahelegt.

Wohn-Barometer: Preise teilweise immer noch über Niveau von 2021

Das Wohn-Barometer des Immobilienportals ImmoScout24 zeigt nämlich, dass die Angebotspreise im vierten Quartal 2022 zwar nachgegeben haben. Trotz der spürbaren Preiskorrektur von bis zu zehn Prozent liegen die Angebotspreise zum Großteil aber weiterhin deutlich über dem Niveau von 2021.

Eigentumswohnungen verlieren demnach im Bereich Bestandsimmobilien im Durchschnitt minus 4,3 Prozent. Mit 2.714 Euro pro Quadratmeter ist der Angebotspreis im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 3,5 Prozent gestiegen. Der Neubau-Quadratmeterpreis verliert mit 6,4 Prozent stärker und landet auf dem Niveau des vierten Quartals 2021. Bei Einfamilienhäusern ist die Entwicklung umgekehrt. Hier ist der Preisrückgang von Bestandsimmobilien mit 4,5 Prozent höher als im Neubau, wo die Preise um minus 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal nachgeben. Dennoch lagen auch hier die Angebotspreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum höher. Im Bestand um plus 2,7 Prozent und im Neubau um plus 7,3 Prozent.

Immobilien: Nachhaltiger Preisrückgang wird nicht erwartet

„Die letzten Monate waren geprägt von einer Phase des Abwartens und der Spekulation auf sinkende Preise. In der aktuellen Situation des Angebotsüberhangs haben Kaufinteressierte das Momentum auf ihrer Seite. Dass die Preise jetzt nachgeben, zeigt, dass der Markt funktioniert“, erläutert Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Verglichen mit dem Preisanstieg der letzten fünf Jahre ist die Preiskorrektur als moderat einzuordnen. Ein nachhaltiger Preisrückgang ist nicht zu erwarten, da die Neubauziele der Bundesregierung in weite Ferne gerückt sind. Wir rechnen mittelfristig mit einer Verknappung des Angebots, die den Markt wieder drehen kann.“

Denn 2023 zeichnet sich ab, dass der Wohnungsbau hinter der Nachfrage herhinken wird. Laut dem Statistischen Bundesamt ist die Einwohnerzahl Deutschlands im ersten Halbjahr 2022 erstmals auf über 84 Millionen Menschen gestiegen. Das sind 843.000 Menschen mehr als zum Jahresende 2021. Gleichzeitig ist der Wohnungsbau ins Stocken geraten. Der Gesamtverband der deutschen Wohnungswirtschaft rechnet in 2022 mit 250.000 neu gebauten Wohnungen für Deutschland, für 2023 mit rund 200.000 Wohnungen und für „2024 dann noch weniger“.  Laut einer Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts sowie des schleswig-holsteinischen Instituts Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen Kiel (Arge) liegt das Wohnungsdefizit zum Jahresende 2022 bundesweit bei rund 700.000 Wohnungen.  

Nachfrage steigt in vier der fünf größten Städte

In den deutschen Metropolen scheint sich der Wind schon zu drehen: Im vierten Quartal steigt laut ImmoScout24 die Nachfrage in vier der fünf größten deutschen Städte wieder leicht an. Die Nachfrage bleibt insgesamt jedoch noch unter dem Vor-Corona-Niveau des vierten Quartals 2019. In Berlin ist die Nachfrage nach Kaufimmobilien weiterhin deutlich höher als in den anderen Metropolen und liegt annähernd auf dem Ausgangsniveau von 2019. Einzige Ausnahme unter den Top 5 ist Köln, hier geht die Nachfrage nach Kaufimmobilien weiter leicht zurück. (lma/dpa)

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