Kaiser's Tengelmann: Gibt es eine Übergangslösung?
Berlin - Vor der womöglich entscheidenden Aufsichtsratssitzung der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann fordern Arbeitnehmervertreter eine Übergangslösung von Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub.
"Statt Zerschlagungsszenarien brauchen wir ein Fortführungskonzept, das trägt, bis die Gerichte entschieden haben, oder es eine Einigung aller Beteiligten gibt", sagte Aufsichtsratsmitglied und Betriebsratschef der Region München/Oberbayern, Manfred Schick, der "Wirtschaftswoche" am Donnerstag. Haub trage "Verantwortung für die Lage".
Die Zukunft von Kaiser's Tengelmann ist am Freitag Thema einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung. Haub kommt davor am Donnerstagabend auf Initiative der Gewerkschaft Verdi in Frankfurt am Main mit Rewe-Chef Alain Caparros zusammen, um Rettungsmöglichkeiten auszuloten. Beide Unternehmen haben die Teilnahme ihrer Spitzen bereits zugesagt. Teilnehmen dürfte auch Edeka-Chef Markus Mosa. Die Erwartungen an das Treffen sind jedoch gering.
Kaiser's Tengelmann droht die Zerschlagung, da die angestrebte Übernahme durch Edeka auf Eis liegt. Da sich der juristische Streit um die Fusion noch lange hinziehen kann, erwägt die Tengelmann-Gruppe als Eigentümer offenbar, schlecht laufende Filialen zu schließen und andere zu verkaufen. Tausende der 16.000 Beschäftigten könnten ihren Job verlieren. Tengelmann-Chef Haub hatte wegen des langen Tauziehens bereits mehrfach mit einer Zerschlagung gedroht.
AFP