Die Akw würden dabei 25 bis 33 Terawattstunden Strom im Jahr liefern, heißt es in der Studie weiter. Das entspreche etwa vier Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms. Der Stromerzeugungsanteil von Erdgas würde demnach allerdings nur von 8,3 Prozent auf 7,6 Prozent im Jahr 2023 und auf 7,2 Prozent im Jahr 2024 sinken. "Denn Atomkraft ersetzt Erdgas nicht 1:1, sondern kurzfristig vor allem auch Kohle", erklärte Mier. Gleichzeitig würden die Investitionen in Photovoltaik und Wind geringer ausfallen als ohne Laufzeitverlängerung.
Eine klare Empfehlung in Bezug auf die innerhalb der Ampel-Koalition hoch umstrittene Akw-Laufzeitverlängerung gab das Ifo-Institut nicht ab. "Nicht alle Determinanten des künftigen Stromverbrauchs und insbesondere der Erdgasverfügbarkeit im Winter" seien heute bereits bekannt, erklärte es. Deswegen könne es sinnvoll sein, "sich die Option Atomstrom auch über eine krisenbedingte, kurzfristige Laufzeitverlängerung im kommenden Jahr hinaus offen zu halten".
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will als Konsequenz aus einem kürzlich abgeschlossenen Stresstest der Stromversorgung zwei der drei Atomkraftwerke bis Mitte April 2023 in Reserve halten. Dagegen fordert die FDP - ebenso wie CDU und CSU - einen Weiterbetrieb über mehrere Jahre hinweg. Nach aktueller Rechtslage werden im Zuge des Atomausstiegs die verbliebenen Meiler zum Jahresende abgeschaltet. cne/mt