Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Ulrich Lechte, erklärte zu den Enthüllungen, die "flächendeckende" Unterdrückung der Uiguren sei "grauenvoll und inakzeptabel". Die Bundesregierung müsse klare und unmissverständliche Antworten darauf finden. "Massive Menschenrechtsverletzungen in Form von systematischen Internierungs- und Umerziehungslagern dürfen wir unter keinen Umständen wortlos hinnehmen", mahnte Lechte. cne/cha
Nach den neuen Berichten über Menschenrechtsverletzungen in der chinesischen Region Xinjiang hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) von Peking "eine transparente Aufklärung der Vorwürfe" gefordert. In einer Videokonferenz mit ihrem chinesischen Kollegen Wang Yi sprach die Ministerin nach Angaben ihres Ministeriums am Dienstag "auch die schockierenden Berichte und neuen Dokumentationen über schwerste Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang an". Ein elementarer Bestandteil der internationalen Ordnung seien die Menschenrechte, "für deren Schutz sich Deutschland weltweit einsetzt", hieß es in der Erklärung des Außenamtes.
Ein internationales Medienkonsortium hatte zuvor weitere Belege für die massenhafte Internierung von muslimischen Uiguren in China veröffentlicht. Fotos, Reden und Behördenweisungen belegten dort unter anderem Folter und die Existenz eines Schießbefehls, berichteten der an der Recherche beteiligte Bayerische Rundfunk und der "Spiegel".
Derzeit hält sich die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet in China auf. Sie wollte am Dienstag und Mittwoch die Städte Urumqi und Kashgar in Xinjiang besuchen.
Die Regierung in Peking wird von Menschenrechtsorganisationen beschuldigt, mehr als eine Million Uiguren und andere muslimische Minderheiten in der Region im äußersten Westen des Landes in "Umerziehungslagern" interniert zu haben. Peking werden unter anderem Zwangssterilisierungen und Zwangsarbeit vorgeworfen. ju/cha